Weil's gerade so passt ein paar "unakademische" Praxiseindrücke:
Ich war kürzlich mit einem Bekannten unterwegs mit besagter 5III+24-105L IS, ich A900 und Ofenrohr-Festbrennweiten. Ich habe mir seine Dateien nicht geben lassen, aber die JPEGs bei hohem Kontrastumfang sahen schlimm aus. Vielleicht hatte er die engine noch nicht im Griff (ist aber langjähriger EOSer*), jedenfalls sah das für mich vergleichbar aus wie Sony A100 - wie gesagt: was den Dynamikumfang angeht, verglichen mit A700/900. Die "RAW-Vorbereitung" hat der Kollege auch bestätigt.
Auf der anderen Seite ist die Kamera natürlich sehr angenehm leise, insb. USM vs. Stangenantrieb bei mir, aber auch beim Auslösegeräusch. Hier muss man der A900 ihren größeren Spiegel zugute halten, aber vermutlich wäre auch hier und beim Verschluss mehr drin (gewesen). Schon Minolta hat sowas (zumindest m.E. bei AF-Kameras) ignoriert, während Canon schon zu Film-Zeiten damit warb.
Zum 24-105L muss ich immer mit-denken, dass die 24-70er von C+N m.W. nach wie vor unstabilisiert sind. Ich rattere bei langen Belichtungszeiten gern mal 10 Aufnahmen durch, meist ist dann was brauchbares dabei - ohne Stabi keine Chance. Ich hoffe, SONY ist sich dieser Qualitäten bewußt und behält sie bei (führt sie bei NEX ein)! Ein anderer Freund von mir hat nach dem 24-70L bald das -105L nachgekauft, nun zieht er es trotz schlechterer optischer Leistung fast immer vor.
Zum Dynamikumfang: Ich hatte mal Dateien der Nikon D3 angesehen, wo ja gerne gesagt wird "wer braucht schon ISO 100.000". Mir schien, dass der große Vorteil der Kamera darin liegt, dass sie bei "gemäßigt hohen" ISO (etwa in dem Bereich, den die A900 noch erreicht, bis 6400) noch deutlich mehr Dynamikumfang (und vermutlich Farbe, das habe ich nicht so genau angesehen) behält, wo die A900 ... naja, kann man eigentlich schlecht vergleichen, jedenfalls geht es bei D3ff m.E. nicht um ISO 100.000, sondern um echt gute Qualität um ca. 6400; und die kann man schon mal ganz gut gebrauchen, wenn sich bei Schummerlicht was bewegt (selbst wenn nicht: Lichtstimmung einfangen, Schatten). Und es geht garnicht so sehr um das Rauschen (da kann man in der Tat bei der A900 viel machen, wenn man nachher runterskaliert), sondern eben den Dynamikumfang bei "recht hohen" Empfindlichkeiten.
@Reisefoto: Mir geht es genauso: Ich "träume" auch noch von A99 mit hochklappbarem Spiegel, und ein 24-105(gerne etwas mehr)F4 SSM würde ich auch ohne diese A99 sofort nehmen. Was das Objektiv angeht: Vielleicht fürchtet SONY Kritik bzgl. der Bildqualität an den hauseigenen, sehr hoch auflösenden Sensoren. Wie Reisefoto schon schreibt, haben auch die Konkurrenzprodukte deutliche Schwächen (wobei die dazu passenden Kameras Stärken haben bei der Korrektur, aber das kommt ja auch bei SONY langsam - in RAW bitte abschaltbar!. Ich bin da tolerant, erfreue mich auch des 1680 trotz seiner Schwächen.
Was die Spiegelvorauslösung der A99 angeht, fürchte ich, dass diejenigen recht haben, die meinen, SONY wolle verhindern, Zweifeln an der Folie Vorschub zu leisten. Dabei sehe ich das überhaupt nicht: Ich persönlich würde den Spiegel/Folie wg. AF und Geräusch-/Vibrationsminimierung sehr gerne nehmen, zumindest in den den meisten Situationen. Aber in anderen Situationen, wenn MF oder CDAF ausreicht oder es auf Top-Qualität (gerade bei den sehr hohen Auflösungen) ankommt oder problematische Kontrastsituationen auftreten, wäre es m.E. unseriös zu behaupten, der Spiegel habe keinen Einfluss. Ich denke, gerade in der Zielgruppe einer A99 wird SONY die Skepsis zu spüren bekommen (in meinem Fall schon darunter: Ich hatte fest vor, den A700-Nachfolger zu kaufen und auf A900 zu verzichten**). Dass SONY das nun so "störrisch" durchzieht, sät bei mir eher Zweifel, ob der Vorteil beim AF wirklich so groß ist (oder womöglich nur Kosten und Video die Gründe sind). Bei der A77 kommt ja noch hinzu, dass sie m.E. weder Fisch noch Fleisch ist: Sie ist nicht schnell genug (Signalverarbeitung, Buffer, EVF, zu kleine Pixel) für eine Actionkamera, aber auch nicht konsequent für Landschaftsfotografie ausgerichtet (u.a. dieser Spiegel) - sehr schade! Und nun kommt endlich eine Version mit weniger Pixeln (A57), leider verkrüppelter Ergonomie und anderen Einschränkungen.
* Ähnlich überraschend schlechte JPEGs habe ich kürzlich auch aus einer EOS 60D gesehen.
** Milchmädchen könnte sagen: Geschickt von SONY! In meinem Fall aber nicht: Zur A900 brauchte ich kein zusätzliches Objektiv (leider noch einen Blitz) und bislang nichtmal einen Griff (da ich wenig große Tele benutze und die A900 allein schon recht groß ist), nichtmal Akkus (Danke, Sony!!. Zur A77 hätte ich auf jeden Fall den Griff und trotz 1680 noch das 1650 gekauft wg. SSM, dazu ein Ultraweitwinkel (vermutlich aber nicht von SONY). Im Übrigen ist mein Etat für Fotoequipment sowieso endlich, und am Ende davon abhängig, wieviel Vertrauen ich in das System habe. Und da ist seit längerem die Ampel auf rot (die A900 war sowas wie "Notfall". Wenn jetzt die A99 ohne Klappspiegel kommen sollte, werde ich sehr wahrscheinlich die deutlich billigere NEX-7 mit 50OSS und dem spiegellosen Adapter vorziehen (zzgl. Akku) - genau für die Fälle, in denen ich bei einer SLT den Spiegel wegklappen würde. Unterm Strich hätte SONY bei mir mehr holen können, und es liegt eher an der Schwäche der Konkurrenz, dass ich einstweilen bei SONY zu bleiben gedenke.