ZITATDer hier vorliegende Test basiert auf Messungen des Modulationsübertragungsfaktors (M). Bei dieser Testmethode wird die Kontrastübertragung anhand eines Liniengitters ermittelt. Die eigentliche Messung erfolgt elektronisch, wobei weder Kamera noch Film verwendet werden. Dadurch sind mögliche Verfälschungen der Resultate durch dejustierte Einstellscheiben, Abweichungen bei der Filmentwicklung und ähnliche Einflüsse ausgeschlossen. Die Messungen wurden bei 10, 20 und 40 L/mm durchgeführt. In den Diagrammen ist M in Abhängigkeit von der Bildhöhe eingezeichnet. Auf der senkrechten Achse ist M in Prozenten aufgetragen. 100% entsprechen der max. Kontrastübertragung 1 (Motivkontrast = Bildkontrast). Auf der waagerechten Achse findet man die Bildhöhe in Millimetern. Je höher die Kurven liegen, um so grösser ist die Modulationsübertragung. Dies ist ein wesentliches Gütekriterium für ein Objektiv. Ein geradliniger und waagerechter Verlauf der Kurven bedeutet eine gleichmässige Abbildungsqualität im gesamten Bildbereich. Die Prozent-Zahlen in den Tabellen sind Durchschnittswerte und nur für einen groben Vergleich geeignet.
Was sind "merkliche" Unterschiede? Bei Objektivtests wird häufig von "merklichen" Unterschieden gesprochen. Es drängt sich deshalb die Frage auf, was denn, bezogen auf
unsere MTF-Kurven, "merklich" oder "gerade noch wahrnehmbar" bedeutet. Konkret gefragt: Wie gross muss die Differenz in der Kontrastübertragung sein, damit in der
Abbildung überhaupt ein Unterschied feststellbar ist? Diese Frage hängt eng mit der Physiologie des menschlichen Auges zusammen. Ausgedehnte Experimente mit
Testpersonen haben folgenden Zusammenhang ergeben: Je höher die Raumfrequenz, d. h. je feiner die Bilddetails, um so grösser muss die Zunahme der Modulationsübertragung sein, damit eine Verbesserung der Abbildung erkennbar ist. In Zahlen ausgedrückt, ergeben sich folgende Verhältnisse: Bei 10 L/mm ist eine Zunahme der Modulationsübertragung um ca. 5%, bei 20 L/mm um ca. 10% und bei 40 L/mm eine solche von ca. 25% notwendig, um eine erkennbare Steigerung der Bildqualität zu erreichen. Anhand dieser Zahlen kann man bei der Beurteilung der MTF-Kurven ziemlich genau abschätzen, inwieweit sich eine Abweichung bei zunehmender Bildhöhe, bei Abblendung oder im Vergleich mit einem anderen Objektiv auf die sichtbare Qualität einer Abbildung auswirkt. Mit diesen Angaben ist der Bezug zur Praxis gewährleistet, sie lassen sofort erkennen, ob ein Objektiv, verglichen mit einem anderen, nur theoretisch oder auch sichtbar besser ist.[/quote] Quelle Photographie Nr. 1/80