EDIT: Temporär verdeckt - muß nochmal überarbeitet werden, um die Kernaussage besser verständlich zu machen...
Weiter oben hatte ich ja ausgeführt, daß eine Belichtungskorrektur nichts weiter macht als den Arbeitspunkt der Belichtungsmessung zu verschieben. Erstaunlicherweise hatten einige Leute Schwierigkeiten mit dieser Beschreibung und haben eine Belichtungskorrektur immer als Eingriff in die Belichtungsautomatik verstanden, statt nur als Arbeitspunktverschiebung der Belichtungsmessung - praktisch nach dem Motto, es zählt, was hinten dabei rauskommt. Dementsprechend konnten sie auch nicht nachvollziehen, wozu eine Belichtungskorrektur im M-Modus sinnvoll sein sollte und warum Sonys "Wegoptimierung" dieser Funktion im M-Modus (außer in Verbindung mit Auto-ISO) ein Fehler sein soll, den es zu kritisieren gilt (damit er abgestellt wird).
Nun, ich bleibe dabei, daß die Leute, die Belichtungskorrektur nicht als Arbeitspunktverschiebung der Belichtungsmessung verstehen, zwar gelernt haben mögen, damit in der Praxis genauso umzugehen, wie die, die das richtigerweise tun, aber trotzdem das Wesen einer Belichtungskorrektur im Grunde nicht verstanden haben.
Durch Zufall bin ich vorhin in einem anderen Thread auf einen Punkt gestoßen, der ebenfalls klar unterstreicht, daß die Belichtungskorrektur nur eine Arbeitspunktverschiebung des Belichtungsmessers ist, nämlich die Steuerung der Einbelichtungsstärke für Belichtungsdaten auf Filme, die nur von der Filmempfindlichkeit, nicht aber von der Belichtung abhängt.
Eine solche Funktion gibt es zwar bei Digitalkameras nicht mehr, aber da Digitalkameras in Bezug auf die Verwendung von Zeit, Blende und Empfindlichkeit vom Prinzip her nicht anders funktionieren als Filmkameras, zeigt dieses Beispiel klar, daß die Belichtungskorrektur direkten Einfluß auf die Belichtungsmessung, aber (höchstens) nur indirekt, also als mögliche Folge (nämlich über die jeweils gewählte Belichtungsautomatik), Einfluß auf die Belichtung hat. Denn ansonsten müßte es möglich sein, die Einbelichtungsstärke auf den Film mit der Belichtungskorrektur zu beeinflussen. Tatsächlich wird sie aber nur von der eingestellten Empfindlichkeit (und ggfs. einer speziellen Korrektur nur für die Einbelichtungsstärke) beeinflußt:
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=352440
Wie gesagt, diesen "Zwischenabgriff" in der Kausalkette gibt es bei Digitalkameras nicht mehr, aber wer das Beispiel nachvollzieht, sollte auch als Nutzer einer Digitalkamera erkennen können, daß der "Angriffspunkt" der Belichtungskorrektur eben bei der Belichtungsmessung liegt und nicht als direkten Eingriff in die Belichtungsautomatik verstanden werden darf (auch wenn er in den meisten Fällen letzteres bewirkt). Normalerweise ist dieser Zusammenhang durch die fehlenden "Zwischenabgriffe" gut verdeckt, aber gerade im M-Modus ohne Auto-ISO wird der Unterschied offenbar - und damit wird auch klar, daß es dem Verständnis der fotografischen Zusammenhänge nicht förderlich und nebenbei noch inkonsistent und in der Praxis unnötig einschränkend ist, eine Belichtungskorrektur im M-Modus (ohne Auto-ISO) zu verbieten, wie es Sony leider neuerdings macht.
Vielleicht hilft dieses Beispiel ja einigen, eine klarere Vorstellung von den Zusammenhängen und Abhängigkeiten zwischen Belichtungsmessung und -steuerung in der Kamera zu bekommen (und damit hoffentlich auch, die Belichtungskorrektur im M-Modus auch ohne Auto-ISO bei Sony wieder zurückzubekommen).
Viele Grüße,
Matthias