Als die Nex-Familie mit den ersten Kit-Objektiven rauskam dachte sich bestimmt der ein oder andere: "Ein 16mm 2.8? Sowas hatte Minolta doch auch mal im Angebot!"
Und da ich diese beiden grundverschiedenen 16mm-Objektive in meinem Besitz habe, habe ich sie mal gegeneinander antreten lassen.
Schauen wir uns die beiden erst einmal an:
[attachment=11145:16mm4.jpg]
Technik von 2010 gegen ein Konstrukt der späten 60er. 64 Gramm gegen 436 Gramm. APS-C gegen Kleinbild. Weitwinkel gegen Fish-Eye. Gebrauchtpreise von ca. 200€ gegen ca. 500€.
Die aufgedruckte Brennweite und die Lichtstärke dürfte die einzige Gemeinsamkeit dieser beiden Objektive sein.
Schauen wir zuerst einmal, wie sich die beiden grundsätzlich an der NEX verhalten:
http://www.abload.de/img/16mm30zuka.jpg
Links das Minolta, rechts das Sony. In diesem Fall sind beide auf f8 abgeblendet und die JPGs direkt aus der Kamera wurden nebeneinandergestellt.
Was fällt hier auf: Der Fish-Eye-Charakter des Minolta geht auch am 1,5er-Crop nicht verloren, auch wenn er natürlich deutlich weniger ausgeprägt ist, als am Kleinbild. Objekte werden zum Bildrand hin stark gekrümmt, während es in der Bildmitte kaum Verzerrung gibt.
Der automatische Weißabgleich kommt mit dem Sony natürich besser zurecht, beim Minolta trifft er nicht genau und es wäre ein manueller Weißabgleich oder eine Korrektur bei der RAW-Bearbeitung nötig.
Oft bemängelt und auch hier zu sehen ist die Vignettierung des Sony - selbst bei f8 - während beim Minolta logischerweise nichts dergleichen zu sehen ist.
Gehen wir nun näher ins Detail und schauen uns die 100%-Ausschnitte an (RAW ooc, ISO 200):
http://www.abload.de/img/16mm551uih.jpg
Während beim Minolta die Bildmitte bei Offenblende schon ganz passabel ist, wird das Schärfemaximum schnell erreicht und weiteres Abblenden bringt kaum noch Vorteile. Anders siehts beim Sony aus. Jede Blende bringt hier einen deutlichen Schärfegewinn mit sich, bis es bei f5,6 zumindest an der NEX-5 mit dem Minolta mithalten kann.
In den Bildecken bringt das Abblenden beim Minolta schon deutlich mehr, bis f5,6 gibt es deutliche Zugewinne in der Schärfe. Das Sony steigert sich in der Ecke von matschig bei f2,8 bis brauchbar bei 5,6 und auch f8 lässt noch ein paar Details sichtbar werden.
Mit der direkten Vergleichbarkeit der Objektive sieht es in den Ecken dank der Verzerrung des Minolta natürlich schlecht aus, aber tendenziell hat das Minolta hier die Nase vorn. Dies ist natürlich kaum verwunderlich, da wir hier wie gesagt ein APS-C- mit einem Kleinbildobjektiv vergleichen.
Sicherlich wird kein Mensch mit Verstand nun das Minolta 16mm 2.8 nun als bessere Alternative zum Sony 16mm 2.8 sehen. Dafür spielen die beiden Testobjekte einfach in zu verschiedenen Klassen. Aber zumindest wird nun die Neugier für diesen "Was wäre wenn"-Fall für den ein oder anderen gestillt sein.