#1 von
Leberknoedl
(
gelöscht
)
, 27.03.2012 11:30
Hallo!
Ich habe ein 58mm 1:1.4 Berg und Tal, dass ich eh hier übers Forum erstanden habe. Jetzt spiele ich mit dem Gedanken ob man die abgeschlagenen Stellen nicht nachlackieren kann. Hat damit jemand Erfahrung? Ursprünglich wird das gute Teil ja nicht lackiert sondern pulverbeschichtet sein, oder?
Vermutlich handelt es sich beim 58er um eine Schwarzverchromung.
Abrieb ensteht meist an Gehäusekanten /-ecken, weil sich dort die mechanische Belastung auf sehr kleiner Fläche konzentriert.
Mir ist bisher kein "Home-Made" Verfahren bekannt, um solche Stellen einigermaßen wieder hinzubekommen.
Lacke, zumindest die frei verkäuflichen, haben bei weitem keine ausreichende Haftfähigkeit und Abriebfestigkeit. Wenn's nur um eine optische Retusche für die Vitrine geht, okay. Aber werden die Sachen auch benutzt, kann man sich die Mühe sparen.
Micro-Tools hatte mal (oder hat noch) ein Schwärzungsmittel im Programm. Davor kann ich erfahrungsgemäß nur warnen. Das Zeug scheint auf Säurebasis die Metalloberfläche zur Bildung einer schwarzen Oxydschicht anzuregen. Damit kann man sich herrlich die noch intakte umgebende Schwarzverchromung ruinieren. Die erzielte Schwärzung konnte ich mit dem Finger wieder wegwischen. Also: Unbrauchbar!
Allerdings gibt es da noch die Leica-Methode (Überraschend hier: Es ist die billigste Methode):
Als Leica die sündhaft teure schwarz lackierte MP herausbrachte, erklärte man der Kundschaft, dass die durch den normalen Gebrauch recht rasch entstehenden Abriebstellen (genannt Patina) etwas Besonderes seien. Darüber könne man sich sozusagen als Leica-Besitzer besonders heiß und innig mit seiner Kamera identifizieren. Damit wird jede Kamera zum persönlichem Unikat. So kann man es natürlich auch sehen ...
Laut Wikipedia sind schwarzverchromte Schichten elektrisch leitend, das ist beim MC 1,4/58 aber nicht der Fall, hab es grad probiert. Kann das jemand aufklären?
Bin da nicht der Experte, aber womöglich handelt es sich um eine Chromatierung (nichtmetallisch) und nicht um eine Verchromung?
Ich denke, die Hersteller haben da alle so ihre Geheimnisse. Die verwendeten Chemikalien sind schließlich nicht ohne.
Von Leica sagt man, dass die Schwarzverchromung der aktuellen Modelle qualitativ schlechter ist, d.h. an die Schwarzverchromungen aus alten Zeiten nicht mehr herankommt. Das mag daran liegen, dass bestimmte Chemikalien aus Umweltschutzgründen nicht mehr verwendet werden dürfen.
Bei Leica ist es erfahrungsgemäß aktuell so, dass die Hellverchromung in puncto Abriebfestigkeit der Schwarzverchromung deutlich überlegen ist. Leica sieht das zwar anders, ich habe aber den direkten Vergleich. Vermutlich würde Leica es nicht zugeben, aus Umweltschutzgründen eine minderwertigere schwarze Oberflächenbeschichtung anzuwenden. Dieses Unternehmen lebt von einer Kundschaft, die nur das Beste akzeptiert. Koste es was es wolle.
ZITAt (Minomanu @ 2012-03-28, 9:32) Dieses Unternehmen lebt von einer Kundschaft, die nur das Beste akzeptiert.[/quote] ...also jetzt mal abgesehen von Sensortechnik und auf Elektronik basierenden Funktionen
Klar; abzusehen ist auch noch von einigen anderen Dingen.
Der Innovationsdrang bei den Solmsern war wie ich finde in vielen Punkten entwicklungsfähig:
- Ernstzunehmende Innenmessung im M-System erst mit der M6 (1984! - Verspätete Zoom Objektive im R-System (erst mit Nachhilfe von Minolta), Spitzenzooms kommen erst gegen Ende der R-Ära - Kein AF im R-System
moin, ZITAt (roseblood11 @ 2012-03-27, 19:41) Laut Wikipedia sind schwarzverchromte Schichten elektrisch leitend, das ist beim MC 1,4/58 aber nicht der Fall, hab es grad probiert. Kann das jemand aufklären?[/quote] ich bin bislang davon ausgegangen, dass die Aluminium-Fassungen schwarz eloxiert sind (die SR-Objektive sind mindestens ab MC definitiv aus einer Alu-Legierung). Jedenfalls verhalten sich die Oberflächen wie solche Eloxal-Schichten und sehen auch so aus. Es handelt sich dann um nicht-leitende Aluminium-Oxid-Schichten, die durch Anlegen einer Spannung und Zusatz geeigneter Chemikalien die natürliche Oxidschicht von Aluminium verstärken und härten, dabei auch eingefärbt werden können. Lackiert sind die auf gar keinen Fall, und hartverchromt auch nicht.
Eine Hartverchromung ist mir auf Alu auch nicht bekannt, die ist bei Messing üblich und auf Eisenlegierungen möglich (mit Kupfer- und Nickel-Zwischenschichten).
Die Gehäuse der SR-Ära waren oft aus Messing, genau wie die R- und M-Leicas und viele andere. Das Bajonett vieler SR- und A-Objektive z.B. ist aus hartverchromtem Messing, das Bajonett der A900 (vmtl.) aus hochlegiertem Stahl.
Moderne Magnesium-Legierungen dagegen können nur lackiert werden, A900 oder 300/2.8SSM und 500/4SSM sind pulverlackiert.
Es gibt unterschiedliche Verfahren, die nicht verwechselt werden dürfen:
- Schwarzverchromen Dabei wird eine schwarze Chromschicht aufgebracht. Das ist wohl das Verfahren, das bei den schwarzen XD-Modellen zum Einsatz kam.
- Schwarz Chromatieren Hier wird die oberste Schicht mittels Chromsäure verändert und geschwärzt.
- Schwarz Eloxieren Hier wird die oberste Schicht mittels Elektrolyse oxidiert und schwarz gefärbt.
Ich denke, eines der letzten beiden Verfahren (oder beide?) wurden für die Objektive eingesetzt. Vielleicht weiß jemand, wie man sie unterscheiden kann?
Bei der Hartverchromung geht es eigentlich mehr um eine höhere Schichtdicke (und somit Härte), das kommt hier denke ich nicht in Frage und ist wohl eher bei den Bajonetten der Fall (wie bereits gesagt).