RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#1 von opelgt , 12.11.2010 13:08

Gespenstiger Gepard: Dieses Foto brachte Britta Jaschinski den Titel "Europäischer Naturfotograf des Jahres 2010" ein.

http://www.spiegel.de/images/image-149142-galleryV9-oxtb.jpg


Fotostrecke - [url]http://www.spiegel.de[/url]

Britta Jaschinski

Ich hatte mich gerade gefragt, welche Kommentare sie hier in der Forengalerie bekommen hätte... ardon:
Abseits der Diskussionen über MTF-Kuven und Sensorauflösungen - wie ist eure Meinung zu dem Gewinnerfoto?


 
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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#2 von chess , 12.11.2010 13:37

Diplomatisch ausgedrückt...ich hätte das Bild wohl gelöscht, wenn ich es auf meiner Speicherkarte gehabt hätte...Aber es ist halt ihre spezielle Art zu fotografieren und Wildlifebilder zu machen. Das Bild hebt sich auf jeden Fall aus der Masse hervor.


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#3 von Robert , 12.11.2010 13:43

ZITAT(opelgt @ 2010-11-12, 13:08) Ich hatte mich gerade gefragt, welche Kommentare sie hier in der Forengalerie bekommen hätte... ardon:
Abseits der Diskussionen über MTF-Kuven und Sensorauflösungen - wie ist eure Meinung zu dem Gewinnerfoto?[/quote]

Ein Griff ins Klo.
Mein Favorit ist der Kolibri mit der Schlange, dann der Eisvogel unter Wasser, und der dritte Platz ist die Ratte beim Abendmahl.


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#4 von GBayer , 12.11.2010 17:36

ZITAT(opelgt @ 2010-11-12, 13:08) Gespenstiger Gepard: Dieses Foto brachte Britta Jaschinski den Titel "Europäischer Naturfotograf des Jahres 2010" ein.
...
Abseits der Diskussionen über MTF-Kuven und Sensorauflösungen - wie ist eure Meinung zu dem Gewinnerfoto?[/quote]
Ich hätte/würde eine Diskussion lostreten, warum meine Kamera derart unscharfe Bilder produziert. In der Hoffnung auf gute Tipps, wie das zu vermeiden wär.

Servus
Gerhard


Alle Menschen sind klug. Die einen vorher,die anderen nachher.

...ein Bild von mir in unserer Galerie..


 
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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#5 von fallobst , 12.11.2010 17:55

Hallo

Es scheint, als wenn sich die Begeisterung auf die Jury beschränkt.
Mir ging es ähnlich, wie es die Kommentare hier ausdrücken.
Es ist für mich eine Art der ideologischen, intellektuellen Fotografie mit notwendigem Hintergrundwissen.
Anhand des Fotos ist es meiner Meinung nach nicht erkennbar, worüber der Gepard läuft.
Man bekommt die Information, es sei verkohlte Savanne und der verstörte Blick drückt die Bedrohung der Tierwelt hier besonders des Geparden aus.
Das ist mit Wissen hinein interpretiert aber nicht erkennbar. Unschärfe ist gelegentlich ein gutes Stilmittel, hier verhindert sie aber geradezu das Erkennen der Bildaussage.

Jeder kann ja in seinem Kopf für sich die jeweils zutreffende Plazierung vornehmen.

Es grüßt Matthias


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#6 von fwiesenberg , 12.11.2010 19:03

ZITAT(chess @ 2010-11-12, 13:37) Diplomatisch ausgedrückt...ich hätte das Bild wohl gelöscht, wenn ich es auf meiner Speicherkarte gehabt hätte...[/quote]

Ich bin heute mal kein Diplomat und spreche es offen aus: Ich halte das Siegerbild schlicht und ergreifend für Müll. Und ich bin ziemlich erschrocken, daß man mit solchem Müll "Naturfotograf des Jahres" wird ... oder haben wir heute den 1. April?


Grüße aus dem Westen der Republik!
Frank.


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#7 von thomasG , 12.11.2010 19:23

ZITAT(Robert @ 2010-11-12, 13:43) Ein Griff ins Klo.
Mein Favorit ist der Kolibri mit der Schlange, dann der Eisvogel unter Wasser, und der dritte Platz ist die Ratte beim Abendmahl.[/quote]


jepp so sehe ich das auch

ZITAT(fwiesenberg @ 2010-11-12, 13:43) Ich halte das Siegerbild schlicht und ergreifend für Müll. Und ich bin ziemlich erschrocken, daß man mit solchem Müll "Naturfotograf des Jahres" wird ... oder haben wir heute den 1. April?[/quote]

dem gibts aber auch gar nichts hinzuzufügen..Ich finds eine Frechheit passt wohl besser in entartete Kunst oder Experiment.
VG Thomas


 
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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#8 von binbald , 12.11.2010 19:40

QUOTE (opelgt @ 2010-11-12, 14:08) wie ist eure Meinung zu dem Gewinnerfoto?[/quote]
Was für'n Sch...rottbild

Ich würde mal sagen: Fettecke von Beuys in der Fotografie
Das fehlt's an Ästhetik, da fehlt's an Ausdruck, es ist halt ihre Masche, Bildchen zu machen.

Schade, dass andere Bilder, die gestalterische Qualität zeigen, daneben untergehen.


--- Gruß, Michael ---


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#9 von akknoepfel , 12.11.2010 19:58

Naja, persönlich hätte ich mich gefreut in freier Wildbahn einen Leopard in der Nacht - dies war mein erster Eindruck - vor die Linse zu bekommen. Für eine Dokumentation zu gebrauchen, aber bei einem Fotowettbewerb als alleinstehendes Bild?

Es ist die Geschichte, die hinter dem Bild steht, durch die das Bild zu etwas Besonderem wird - erkennen kann man sie leider nicht, man muss nachforschen. Die Tatsache, dass dies so ein untypisches Bild für einen Fotowettbewerb ist, hat mich dazu gebracht, dies zu tun:
http://www.gdtfoto.de/content.php?siteloc=414

I arrived in Ndutu only days after a huge bushfire had ripped through the area, burning down a vast number of majestic acacia trees. I could smell ash and cinders in the air. The destructive power of these fires is immense. I found many empty, whitened tortoise shells and saw disorientated impala and dik-dik wandering around with nowhere to hide.
And then, a cheetah appeared on the blackened soil. This fire must have been a windfall for large cats - their prey was confused and out in the open. But the cheetah, too, looked unsettled, alienated and lost - almost ghostly. I took the photo and then watched as he melted into the singed background. The cheetah is endangered due to loss of habitat, reduced prey and direct persecution. I feel this photo symbolises how exposed and vulnerable this species is.


Hätte ich es eingereicht? Fotografisch ist das Bild sicher kein Highlight. Insofern wahrscheinlich nicht... Wäre das Bild für mich etwas besonderes gewesen? Mit Sicherheit! Deshalb war es vielleicht gerade das, was Britta Jaschinski wichtig war und das, was die Jury darin gesehen hat, dass es nämlich nicht immer auf fotografische Perfektion ankommt, sondern manchmal auch auf die Schicksale, denen man beim Blick durch das Objektiv begegnet.

Gruß,
Andreas


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#10 von Rhamsis , 12.11.2010 20:30

Das Bild gefällt mit auch nicht, es entspricht nicht meiner Vorstellung eines Naturfotos. Es wäre auch nicht mein Siegerbild geworden.

In diesem Zusammenhang aber von "entarteter Kunst" zu sprechen, dem kann ich überhaupt nicht zustimmen. Im Gegenteil, es hat einen solch bitteren Beigeschmack und den Geruch von Scheiterhaufen. Voraussetzung ist dann ein allmächtiges Gremium, dass festlegt was schön und Kunst ist. Diese Zeiten möchte ich aber nicht zurückhaben.
Es ist sehr lange dafür gekämpft worden, dass Fotografie nicht nur als abbildendes Medium, sondern als Kunstform anerkannt wird. Und Kunst heißt eben Dinge anders zu sehen, wahrzunehmen und auch darzustellen zu dürfen. Das hat Britta Jaschinski getan und sie hat damit eine Jury überzeugt, die ihr Bild als bemerkens- und auszeichnungswert erachtet hat. Sei es drum, nicht unbedingt nachvollziehbar - aber wohl so zu akzeptieren.

Viele Grüße
Jürgen


Helmut Newton isst im Restaurant.
Der Koch: "Ihre Fotos gefallen mir, sie haben bestimmt eine gute Kamera"
Newton nach den Essen: "Das Essen war vorzüglich - sie haben bestimmt gute Töpfe"
Das ist meine HomePage mit meiner Galerie.


 
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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#11 von opelgt , 12.11.2010 21:14

In meiner naiven Art war ich immer der Überzeugung, das ein Bild für sich sprechen muss und ohne eine "herzzerreißende" Story oder
Prosecco mit Fingerfood auskommen sollte. Aber so einfach funktioniert das nicht in der Kunst...

ZITATAusgebrannte Schildkrötenpanzer und orientierungslos wirkende Dikdiks und Impalas, die in der verbrannten Landschaft nach Deckung suchten. Plötzlich erschien ein Gepard auf der verkohlten Savanne. Eigentlich hätte das Feuer ein Glücksfall für die großen Katzen sein müssen: Überall verwirrte Beutetiere, die keine Deckung mehr hatten. Doch auch der Gepard wirkte unruhig und entwurzelt, geradezu geisterhaft. Ich machte ein Bild und sah zu, wie das Tier langsam auf der versengten Savanne verschwand.[/quote]



Mir ist zu dem Thema ein Beitrag aus dem Jahr 2008 eingefallen:

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?s=&...st&p=224512


 
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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#12 von Professore , 14.11.2010 22:05

ZITAT(opelgt @ 2010-11-12, 21:14) Mir ist zu dem Thema ein Beitrag aus dem Jahr 2008 eingefallen:

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?s=&...st&p=224512[/quote]

Genau an diesen Beitrag musste ich denken, als ich die Diskussion oben las .

Mir gefällt das Bild auch nicht, muss es auch nicht. Im Gesamtzusammenhang mit Britta Jaschinkis Arbeit (oben verlinkt) gesehen, folgt es genau dem Stil, den sie entwickelt hat. Insofern kann ich auch die Entscheidung der Jury nachvollziehen.
Kandinsky gefällt mir auch nicht, trotzdem käm ich nie auf die Idee, seinen Bildern das Künstlerische abzusprechen.

Gruß

Jochen


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#13 von ddd , 14.11.2010 23:20

moin,

ich kann das Bild problemlos als Kunst anerkennen (ob sie mir gefällt ist etwas anderes).

Aber ein Foto ist das nicht, und die "dahinter stehende Story" erschließt sich aus dem Bild keinesfalls.
Ich habe mir einige der weiteren Bilder dieser "Fotografin" angesehen: Offenbar wird hier systematisch extrem unterbelichtet, mit einem kurzleuchtenden Blitz aufgehellt bei sehr langer Zeit und die Kamera ordentlich verrissen. Das "Ergebnis" wird dann extrem aufgehellt.
Mit Fotografie hat das praktisch nichts mehr zu tun, daher halte ich die Prämierung in einem Fotowettbewerb für völlig unangemessen.

Mir sagen die Bilder der Künstlerin nichts. Es gelingt mir auch "mit Story" nicht, eine Symbolisierung der damit wohl bezweckten Aussage in dem Bild wiederzufinden.

gespenstische gruesze, thomas


wieder da ...


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#14 von Frank H. , 14.11.2010 23:32

Hallo,

das Siegerbild empfinde ich als positive Überraschung.
Interessante Darstellungsform mit Interpretationsmöglichkeiten.
Schön, daß solche Bilder überhaupt Chancen haben.
Vielleicht hat es u. a. deshalb gewonnen, weil es in vielerlei Hinsicht nicht Mainstream ist?

VG Frank


"Der Augenblick ist nichts als der wehmütige Punkt zwischen Verlangen und Erinnern."
- Rober Musil -


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#15 von japro , 14.11.2010 23:35

Auf der anderen seite muss man sagen sind die anderen Bilder natürlich schon beeindruckend, nur die frage ist ob denn die "richtigen Fotos" das ganze so viel mehr verdient hätten? In der Naturfotografie geht es sonst doch sehr stark um so ein "Trophäensammeln" und ein Wettbewerb ist auch nicht so schrecklich interessant wenn die Platzierung einfach ein Mass davon ist wer am längsten im Gebüsch auf den Eisvogel gewartet hat oder am meisten Glück mit seiner Blitzfalle hatte. Insofern ist so eine Entscheidung finde ich Mutig und interessant weil es explizit auf andere Möglichkeiten hinweist. Wenn nächstes jahr eine Flut von verwackelten Nachtaufnahmen eingeht, wird ziemlich sicher nicht noch so ein Foto gewinnen.


Better implies different.
irc.euirc.net #minolta


 
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