RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#16 von tatatu , 14.11.2010 23:49

Wäre ich Mitlgied der Jury gewesen ... dann hätte das Gewinner-Bild ganz klar meine Stimme bekommen.
Vielleicht noch der Eisbär im Zoo, aber das ist von der Komposition her - für meine Begriffe - nicht stark genug.
Die beiden Bilder sind die einzigen, die so etwas wie "Emotion" ausdrücken und bildhaft einen bestimmten "Wesenzug" der Tiere andeuten.
Ob ich die Story nun kenne oder nicht ... der Audruck des Geparden erzählt doch schon genug.

Was ich nun angesichts eines so harmlosen Bildchens gar nicht verstehe, sind einige der og. Reaktionen.
Fotografie ist vielfältig... und das ist ja wohl gut so!
Und was "Fotografie" ist, oder "damit zu tun hat", das definieren zum Glück immer noch Fotografen... insbes. solche, die sich als "Bildgestalter" verstehen.

Wenn ich auf der Karlsbrücke stehe und ein Mikrophon in den Wind halte, dann "belegt" diese Aufnahme den authentischen Klang der Moldau.
Will ich aber gar nicht hören ... ich will lieber Smetanas Moldau hören.


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#17 von matthiaspaul , 15.11.2010 00:14

Auch ich hätte wohl das Bild von Bence Máté, wo sich Kolibri und Schlange ins Auge sehen, zum Siegerfoto gekürt, aber möglicherweise nur, weil ich nicht den Mut gehabt hätte, einem tieferen Gefühl zu vertrauen und das Besondere des Gepardenbildnisses anzuerkennen, da es in so vielen Punkten den gängigen Sehgewohnheiten nicht entspricht.

Auch unter den anderen Bildern finden sich einige, die mir sehr gut gefallen. Die meisten zeigen die Tiere entweder aus einer ungewohnten Perspektive (unter Wasser, von unten, direkt ins Maul) oder in einer ungewohnten Situation (Schattenriß der fressenden Ratte oder der Hyäne, Hirsch unter Kranichen, Seestern über "Kopf". Oft ist es dieses Ungewohnte, Ungewöhnliche, was ein Foto aus der Masse der anderen Bilder heraushebt und Aufmerksamkeit erzeugt, den Blick fesselt. Aber: Ist das wirklich so neu und einmalig, wie es auf den ersten Blick scheint? Haben wir in unserer reizüberfluteten Welt nicht selbst solch ungewöhnliche Situationen alle schon mal irgendwann so ähnlich gesehen? So erinnert mich die Pattsituation zwischen Kolibri und Schlange zum Beispiel sehr an das Foto von David Maitland, das ineinander verbissene Schlange und Frosch zeigt:

http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=236075

Hier wie da stellt man sich als Betrachter die Frage, wie die Sache ausgegangen ist - und diese Neugier erzeugt die Spannung, die solche Bilder zu Siegerkandidaten machen. Effekt. Natürlich kommt sowas in der Natur regelmäßig vor, aber so perfekt arrangiert und belichtet ist es fraglich, ob solche Bilder nicht "gestellt" in dem Sinn sind, daß diese Situationen mit Tricks bewußt herbeigeführt wurden oder ob es sich wirklich um Fotos handelt, bei denen nach langem Ausharren und passivem Beobachten einfach jemand im richtigen Moment am richtigen Ort war und abgedrückt hat. Auf mich wirken beide Fotos, so großartig sie sind, jedenfalls "gestylt", schon zu perfekt. Es sind beides Fotos, die ich mir gerne immer wieder mal anschauen würde (vielleicht gibt es ja inzwischen eine Entscheidung zwischen den beiden Kontrahenten ;-), aber an die Wand hängen würde ich sie mir wahrscheinlich nicht, denn dann hätte ich mich bereits nach ein paar Wochen daran sattgesehen. In letzter Konsequenz lassen sie mich "kalt", alles, was die Situation ausmacht, ist auf dem Bild bereits zu sehen. Die Phantasie wird höchstens auf eine sehr oberflächliche, grobe, sensationslüsternde und vielleicht auch blutdürstige Art und Weise angesprochen: Wer wird überleben?

Ich finde, daß das Gepardenbild von Britta Jaschinski etwas an sich hat, das sich durch den fragenden, verstörten, fast ängstlich wirkenden Blick der Gepardin dauerhaft ins Gedächtnis einprägt und dieses Bild durchaus auszeichnet. Was es ist, ist schwer zu sagen, denn das Bild ist weder durchgängig scharf noch nach den gängigen Kompositionsregeln komponiert. Es ist nicht "bunt" und "knallt" nicht. Es wirkt wie ein flüchtiger, schon fast lakonischer Schnappschuß. Das Geheimnis des Bildes erschließt sich nicht so einfach, selbst mit Kenntnis der Bildunterschrift bleibt immer noch ein genügendes Maß an "Mystik" übrig. Subtile Authentizität und trotzdem abstrakt. Mehr Struktur, mehr Schema als einfaches Abbild der Wirklichkeit. Für mich ist es das, was das Bild viel nachhaltiger interessant macht, mich sinnlich anrührt, als die beiden Pattsituationen. In dieses Bild kann man tiefer eintauchen und sich von der Phantasie weitertragen lassen. Es ist nicht alles klar zu sehen, aber es entstehen neue Bilder im Kopf. Wenn man Fotografie als Kunst versteht, bei der mit Licht gemalt wird, dann ist dieses Bild in jedem Fall eher Kunstwerk als ästhetisch gestaltete Dokumentation (Handwerk) wie die anderen beiden.

Vermutlich hätte ich ein solches Bild nicht entsorgt, aber auch nicht bei einem solchen Wettbewerb eingereicht, weil ich davon ausgegangen wäre, daß es ohne den üblichen Punch schon in der Vorrunde ausscheiden würde. Insofern finde ich die Entscheidung der Jury mutig, aber sehr begrüßenswert.

Viele Grüße,

Matthias


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have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition."
--Bertrand Russell

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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#18 von ingobohn , 15.11.2010 08:16

So sehr mich das Siegerfoto verwirrt und ich hin und her gerissen bin (was an sich schon positiv ist, denn das bedeutet, daß das Bild mich nicht kalt läßt), so sehr schätze ich es, daß die Jury den Mut hatte, den Sieger so gegen den Strich zu wählen. Mir mißfallen leider bei Naturfotowettbewerben sehr oft die "idyllisierenden" Fotos.
Kürzlich war ich z.B. in Offenburg in einer Ausstellung von Norbert Rosing "Wildes Deutschland" - und war enttäuscht, aus demselben Grund. Nicht falsch verstehen: Die Fotos waren nicht schlecht (mal von mancher Druckqualität abgesehen), aber mit dem Titel hatte keines etwas zu tun. Ja, es waren Naturfotos, aber wild? Alle Fotos empfand ich eher als idyllisierend, beschönigend und "verharmlosend". Wilde Natur sieht anders aus. Ich hatte eher den Eindruck, Norbert Rosing ist der Caspar David Friedrich der Fotografie.

EDIT: Ich will hier kein Rosing-Bashing betreiben, es soll lediglich als ein Beispiel zur Veranschaulichung meiner Eindrücke bei Naturfotos sein. (Mir ist spontan einfach kein anderes Beispiel eingefallen.)


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#19 von KingCon , 15.11.2010 09:46

Ich kann es wirklich nicht nachvollziehen, dass hier viele das Bild in Schutz nehmen. Oder es als künstlerische Freiheit bezeichnen, nach dem Motte Geschmack ist relativ. Das sehe ich nämlich ganz anders. Natürlich ist Fotografie auch Kunst, aber das Bild ist ja weder Fisch noch Fleisch.

Es ist vom Aufbau nicht harmonisch, es rauscht wie Hulle, man erkennt kaum Details (z.B. Untergrund), es ist schlecht beleuchtet und es ist leicht unscharf

Und wenn ich ein Bild beurteile, dann will ich nicht die Geschichte der Fotografin studieren, damit ich sehe das ein sehr schlechtes Foto doch einen Hintergrundgeschichte hat. Das sollte man schon direkt am Bild erkennen und ich persönlich erkenne da gar nichts.

Um es etwas drastischer Auszudrücken, wenn ich bei Dunkelheit in den Kölner Zoo zum Gepard Gehege gehe und mein Fotoapperat vergessen habe, dann benutze ich mein Handy mit integrierten Blitz, dann sieht das Resultat sehr ähnlich aus, nur das ich den Gepard harmonischer im Bild integriere.

Ich glaube einige Mitglieder der Jury sind mit der Fotografin verwandt, sonst kann ich mir das Ergebnis nicht erklären. Ich habe mir die Fotostrecke angesehen und wirklich jedes Bild dort ist um Klassen besser und wenn ich hier die Reaktionen so lese, dann glaube ich, dass niemand hier dieses Bild auch nur in die Endauswahl genommen hätte. Es geht um Fotografie und nicht um abstrakte Kunst und wie gesagt selbst in diesem Bereich fällt das Bild bei mir durch. Das Bild 18 "Waldvisionen" ist für mich auch nicht wirklich den Titel Naturfotograf des Jahres wert, aber das ist wenigstens künstlerisch interessant aufgebaut.

Und das Bild 10 "Auge in Auge", also mit der Kolibri und Schlange ist auch mein Favorit. Warum? Nun ja es passiert im Leben wahrscheinlich nur einmal, dass so ein Bild entsteht, selbst wenn man beruflicher Naturfotograf ist! Dieses ist sowohl technisch, wie optisch traumhaft umgesetzt und so etwas habe ich vorher noch nie gesehen, im Gegensatz zu den meisten anderen Bildern dort. Insgesamt finde die Endauswahl sehr gelungen, dort sind viele beeindruckende Momente festgehalten.

Es ist ein Schlag ins Gesicht für die anderen Teilnehmer und für die Fotografie allgemein, dass so ein grottenschlechtes Bild gewinnt.


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#20 von zwincker , 15.11.2010 11:15

Da fällt mir ein "Witz" ein:

Wie viele Fotgrafen braucht man für ein gutes Foto? - 100. Einer, der die Idee hat und 99, die sagen, das hätte ich auch gekonnt.


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#21 von thomasG , 15.11.2010 12:00

ZITAT(thomasG @ 2010-11-12, 19:23) ... passt wohl besser in entartete Kunst oder Experiment.
VG Thomas[/quote]

...Das "entartet" hatte ich wohl etwas flachsig ausgedrueckt :-(( eigentlich wollte ich das auf das Siegerbild,das fuer mich doch entartet aussieht. Sorry aber manchmal ueberlege ich mir nicht jedes Wort..
VG Thomas


 
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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#22 von KingCon , 15.11.2010 12:00

@zwincker

Ja stimmt, du hast recht! Eine revolutioniere Idee zu fotografieren, ich erblasse vor Neid

Meinst du das jetzt ernst? Also ich möchte das Foto nicht immitieren, so gut hat es mir dann doch nicht gefallen!


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#23 von zwincker , 15.11.2010 12:56

ZITAT(KingCon @ 2010-11-15, 12:00) @zwincker
Ja stimmt, du hast recht! Eine revolutioniere Idee zu fotografieren, ich erblasse vor Neid
Meinst du das jetzt ernst? Also ich möchte das Foto nicht immitieren, so gut hat es mir dann doch nicht gefallen![/quote]
Ich halte mich lediglich mit jeglicher Art der Bewertung dieses Fotos zurück. Zum einen, da ich die Auslobungskriterien dieses Wettbewerbs nicht kenne und mich da auch gar nicht einlesen will, zum anderen mit Blick auf mein eigenes Portfolio. Ich denke, bei diesem Bild muss erst einmal die Frage geklärt werden: "Was ist Kunst?" bzw. "Was soll Naturfotografie leisten oder sein?"


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#24 von japro , 15.11.2010 12:59

ZITAT(KingCon @ 2010-11-15, 9:46) ...[/quote]

Wer genau definiert was "Richtige Fotografie" ist? Wieso schliessen sich Fotografie und abstraktes aus? In dem Augenblick wo jemand bewusst solche Fotos macht ist es eben nicht mehr ein "schlechtes Foto" sondern nur ein Foto das dir nicht gefällt.


Better implies different.
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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#25 von KingCon , 15.11.2010 15:06

Ich merk schon bei einigen hier ist alles relativ, es gibt im Prinzip gar kein schlechtes Bild...

Das ist genau das gleiche wie bei häßlichen und hübschen Menschen (ist nur ein Beispiel, niemand sollte sich hier angegriffen, oder diskriminiert fühlen). Im Auge des einzelnen Betrachters ist auch die häßliche Ehefrau die Schönste Frau der Welt. Doch wenn diese dann Miss Germany wird, dann stimmt da meiner Meinung etwas nicht, denn Schönheit/Ästetik ist messbar, sonst wäre jeder ein Supermodel!

In der Fotografie ist ein gutes Bild meiner Meinung nach auch messbar, obwohl Geschmäcker verschieden sind, sollte man doch anhand mehrerer Kriterien ein faires Urteil finden. Gerade weil ich die dahinter platzierten Bilder sehe, empfinde ich das Siegerbild als ein schlechten Scherz.

Dann fass ich nocheinmal den Satz des Threadstarters auf: "Ich hatte mich gerade gefragt, welche Kommentare sie hier in der Forengalerie bekommen hätte... "

Ich traue mich ein Urteil abzugeben, im Gegensatz zu einigen hier die sich einfach vorsichtig enthalten, statt eine eigene Meinung zu haben! Ein bißchen Mut würde ja hier auch nicht schaden.

Und ich habe nie gesagt, dass sich Fotografie und Abstraktes ausschließen, nur wie schon beschrieben, entspricht das Bild meiner Meinung nichts von beiden! Wenn jemand eine andere Meinung hat, dann soll er das auch sagen.


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#26 von fwiesenberg , 15.11.2010 15:35

ZITAT(KingCon @ 2010-11-15, 15:06) Dann fass ich nocheinmal den Satz des Threadstarters auf: "Ich hatte mich gerade gefragt, welche Kommentare sie hier in der Forengalerie bekommen hätte... "

Ich traue mich ein Urteil abzugeben, im Gegensatz zu einigen hier die sich einfach vorsichtig enthalten, statt eine eigene Meinung zu haben! Ein bißchen Mut würde ja hier auch nicht schaden.[/quote]
Bei einem Wettbewerb wie diesem sollte die Fotografin / der Fotograf wohl damit rechnen können, Kommentare auf das eingereichte Bild zu bekommen. Ich glaube nicht, daß zum Äußern eines Kommentars in diesem Kontext eine allzu üppige Portion Mut zwingend erforderlich sein muß...


ZITATUnd ich habe nie gesagt, dass sich Fotografie und Abstraktes ausschließen, nur wie schon beschrieben, entspricht das Bild meiner Meinung nichts von beiden! Wenn jemand eine andere Meinung hat, dann soll er das auch sagen.[/quote]
Wenn man Fotografie als Kunstform betrachtet, schließt die Fotografie sicherlich auch Abstraktes oder Verfremdetes ein. Allerdings IMHO auch deutlich mehr.

Vom "Naturfoto des Jahres" erwarte ich deutlich mehr: Sicherlich sollte es außergewöhnlich sein, aus der Masse herausstechen, mich als Betrachter berühren - aber vor allem auch dokumentarische Qualität haben. Das bedeutet (für mich), daß es ohne mehrzeilige Erläuterung wirkt; für sich alleine eine Aussage hat! Genau das sehe ich bei diesem Foto (und bei vielen weiteren im Portfolio der Gewinnerin) nicht: Sie brauchen eine (ihre) Geschichte um zu wirken. Also wurde hier wohl das Gesamtkunstwerk bewertet, was ich bei Fotowettbewerben für suboptimal halte.

Übrigens: Auch dieses Bild hat mich "angesprochen", aber wohl kaum auf die Art, die die Fotografin beabsichtigt hat: Ich habe mich sofort gefragt, was der Unfug soll. Mehr noch: Das Bild habe ich in den letzten Tagen mit so vielen Personen diskutiert wie vorher kaum ein Bild. Auch ein Erfolg?!? Aber das ziemlich einhellige Ergebnis wirft kein gutes Licht auf die Jury... ardon: Aber wenn ich mich in die anderen Teilnehmer an diesem Wettbewerb versetze ... besser nicht! Ich wäre nicht nur enttäuscht, sondern ziemlich beleidigt.

Grundsätzlich möchte ich beipflichten, daß die Fotografie auch eine Kunstform sein kann.
Aber was ist Kunst?
Ist ein Foto automatisch Kunst?
Muß ein Gewinnerfoto eines Naturfoto-Wettbewerbs Kunst sein?
Oder Dokumentation?
Schließen sich Dokumentation und Kunst aus?
Sollen Naturfotos künstlerisch sein?
Oder eher dokumentarisch?
Oder wird das dann zu banal?
Aber sind Banalitäten im rechten Licht nicht auch wieder Kunst?
...

Das Fotos und sein Erfolg haben zumindest erreicht, daß sich einige Köpfe zu diesem Thema Gedanken machen. Auch ein Erfolg. Wenn die Jury das beabsichtigt hat: Gut gemacht!


Grüße aus dem Westen der Republik!
Frank.


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#27 von zwincker , 15.11.2010 16:14

ZITAT(KingCon @ 2010-11-15, 15:06) [...][/quote]
Ich denke, darüber solltest Du noch einmal nachdenken. Es ist nicht so toll, einfach pauschal Mutlosigkeit oder ähnliches zu unterstellen. Nur weil, zugegebenermaßen, viele mit dem Bild nicht klarkommen, muss ich mich doch nicht anschließen. Außerhalb des Kontext "Naturfoto" hätte ich mich auch gefragt, was das soll. Jedes Bild wirkt nunmal nur in einem bestimmten Kontext und ein Verriß ist immer einfach, wenn die Masse das auch so sieht.
Das Eisvogelbild z.B. finde ich nun wieder nicht so toll, weil das Foto nur mit viel Technik und mit einem gehörigen Eingriff in den Lebensraum des Vogels zustande gekommen ist.
Noch ein Eindruck: Wenn man all die Bilder schnell durchklickt, ist eines wie das andere: bunt, scharf, außergewöhnliche Perspektive. Ich finde das auf Dauer einfach langweilig und bin froh, dass zumindest ein paar diese glattgebügelten Motive durchbrechen.


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#28 von KingCon , 15.11.2010 16:41

@zwincker

ja aber was gefällt dir konkret an dem Bild? Nur weil es nicht Mainstream ist, findest du es gut? Das wäre ja ein wenig glattgebügelt, oder?

Bitte erläutere doch einmal kurz, warum du der Meinung bist, dass dieses Bild den ersten Platz verdient hat.Vielleicht kann ich es ja nachvollziehen.


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#29 von fwiesenberg , 15.11.2010 16:54

ZITAT(japro @ 2010-11-15, 12:59) Wer genau definiert was "Richtige Fotografie" ist?[/quote]
Niemand --- oder jeder für sich.

ZITATWieso schliessen sich Fotografie und abstraktes aus?[/quote]
Generell tun sie es nicht.
Aber mal ehrlich: Erwartest Du nicht auch von einem Naturfotowettbewerb, daß Du die Natur noch irgendwie erkennen kannst? Also ohne mehrzeilige Erläuterung... ardon:

ZITATIn dem Augenblick wo jemand bewusst solche Fotos macht ist es eben nicht mehr ein "schlechtes Foto" sondern nur ein Foto das dir nicht gefällt.[/quote]
Ja, klar. Und eben auch (abstrakte?) Kunst.
Aber wie abstrakt sollte ein Gewinnerfoto eines namhaften Naturfoto-Wettbewerbs sein?
So abstrakt, daß sich die Mehrheit der Betrachter fragen, was die Jury geritten hat??

SCNR


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RE: Gespenstiger Gepard - Naturfotograf des Jahres

#30 von weberhj , 15.11.2010 17:10

Ich bin bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Für mich ist das Bild einfach grausam, ich empfinde sogar es als eine Zumutung.

Die im Begleittext geschilderten Absichten sind aus dem gezeigten Schrott nicht
mal im Ansatz ersichtlich.

Eine Jury die so urteilt hat sich für mich, als gänzlich unfähig, disqualifiziert.
Die entsprechenden Personen sollte man schleunigst ins Lager der abstrakten
Kunst verabschieden, es ist ja nicht so, dass es an hochwertiger Konkurrenz
gemangelt hätte.

BG Hans


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