Da ich zur Zeit in Kanada bin und die Filmentwicklung meiner Meinung nach hier sehr teuer ist, würde ich gerne wissen wie lange ich einen belichteten Farbnegativfilm aufbewahren kann ohne das ich Qualitätsverluste habe.
Werde erst in 5 Monaten zurück in Deutschland sein und das vorrausschicken belichteter Filme ist mir persönlich auch zu teuer.
Marcus
Erstens kommt es anderes und zweitens als man gedacht hat
Ich habe letztens einen angefangenen Film (irgendsoein billiger 200 ASA Fujifilmfilm) nach ca. 4 Jahren zu Ende belichtet und entwickeln lassen, und kann keine Einbußen feststellen.
ZITAT(Heinltier @ 2010-09-18, 18:38) meiner Meinung nach hier sehr teuer ist (Was soll's denn dort kosten?) Werde erst in 5 Monaten zurück in Deutschland sein und das vorrausschicken belichteter Filme ist mir persönlich auch zu teuer.
Marcus[/quote]
Deine Neugier scheint nicht sonderlich ausgeprägt zu sein...
Und: Glaubst Du Dich dann noch erinnern zu können, was Du damals eigentlich fotografiert hast?
ZITAT(Heinltier @ 2010-09-18, 17:38) Da ich zur Zeit in Kanada bin und die Filmentwicklung meiner Meinung nach hier sehr teuer ist, würde ich gerne wissen wie lange ich einen belichteten Farbnegativfilm aufbewahren kann ohne das ich Qualitätsverluste habe.
Werde erst in 5 Monaten zurück in Deutschland sein und das vorrausschicken belichteter Filme ist mir persönlich auch zu teuer.[/quote] Diese Frage läßt sich nicht eindeutig beantworten, weil die Haltbarkeit primär von der Lagerung abhängt. Und ist ein Film erstmal belichtet, wird ein chemischer Prozeß ingang gesetzt, der die Filmschichte verändert. Scharzweiß ist dabei haltbarer als Farbfilme.
Z.B.: Mein bevorzugtes Fotolabor hat mir heuer einen S/W (ORWO) Film entwickelt, von dem ich nur wußte, daß ich in 1970 beim Niedermeyer im Sonderangebot gekauft hatte. Ich war jedoch nicht sicher, ob er belichtet war oder nicht. Der Versuch hatte sich gelohnt, es waren etwas flaue und überbelichtete Aufnahmen von meiner Zeit beim Bundesheer.
Weiters: In einem Erbstück von meinem Schwiegervater (Yashika) fand ich einen teilbelichteten NC-Farbfilm von Kodak. 20 von 24 Bildern wurden noch vor seinem Ableben vor 10 Jahren belichtet, die restlichen vier habe ich selber aufgebraucht. Ergebnis waren 20 verfärbte und 4 einwandfreie Bilder.
Drei Fuji Farb-Diafilme, die 11 Jahre in meinem Büroschrank vergessen lagen, habe ich Belichtet und direkt entwickeln lassen. Die Bilder waren mit Abstrichen (auffällig körnig) recht brauchbar.
Meine tiefgefrorenen Fuji Farbnegativfilme sind zwischen 15 Jahren und wenigen Wochen alt. Die sind allesamt ohne Qualitätseinbußen nutzbar.
Abschließend noch eine Langzeiterfahrung: Im Bekanntenkreis habe ich etliche "Fotografen" die für einen 36er Film drei Jahre benötigen, um ihn voll zu kriegen. Viele von ihnen haben auch ohne besondere Lagerungsvorkehrungen erstaunlich brauchbare Ergebnisse.
Fazit: 5 Monate können viel zu lang sein - oder auch gar keine Rolle spielen! ardon:
Servus Gerhard
Alle Menschen sind klug. Die einen vorher,die anderen nachher.
Also die Kosten für die Entwicklung inkl. Ausdruck der Fotos kostet hier für einen 36er Film im C41-Verfahren um die 20-25 CAN$. In Deutschland bezahl ich bei DM-Drogerie um die 3 Euro. Also ist das schon ein sehr großer Unterschied. Insbesondere, da ich recht viel analog fotografiere.
Meine Neugier ist sehr groß nur leider drückt der Preis die Vorfreude gewaltig Und was das vergessen angeht kommt er bei mir des öfteren vor, dass ich schon nach 3 Tagen bei manchen Bildern nicht mehr weiß wo sie aufgenommen wurden. Bei Sehenswürdigkeiten ist das natürlich uncool, aber bei Architekturaufnahmen, oder Detailaufnahmen ist mir der Ort nicht so wichtig.
@Gerhard:
Also besteht die größte Wahrscheinlichkeit das meine Filme "ganz" bleiben, wenn ich sie in den Gefrierschrank lege. Da ja hier logischerweise die Geschwindigkeit der chemische Reaktion am langsamsten ist. Gibt es dann aber nicht probleme mit gefrorenem Kondenswasser oder ähnlichen "Verunreinigungen"?
Und vielen Dank für die schnellen Antworten. Bin begeistert!
Erstens kommt es anderes und zweitens als man gedacht hat
ZITAT(Heinltier @ 2010-09-18, 20:06) Also besteht die größte Wahrscheinlichkeit das meine Filme "ganz" bleiben, wenn ich sie in den Gefrierschrank lege. Da ja hier logischerweise die Geschwindigkeit der chemische Reaktion am langsamsten ist. Gibt es dann aber nicht probleme mit gefrorenem Kondenswasser oder ähnlichen "Verunreinigungen"?[/quote] Dem könntest Du damit begegnen, indem Du die Filmpatronen zusammen mit einem kleinen Tütchen Silicagel in kleinen Gefrierbeuteln luftdicht vakuumverschweißt, bevor Du sie ins Gefrierfach legst. Nur die Restfeuchtigkeit der Luft in diesem abgeschlossenen System kann am Film kondensieren und ihn schädigen - indem Du die Luftmenge minimal hältst, reduzierst Du das Risiko einer Beschädigung praktisch gegen Null. Die Kunststoff-Filmdosen, in denen die Filme geliefert werden, sind zwar nicht 100% luftdicht, aber vermutlich reichen auch die schon aus, die Luftmenge entsprechend zu reduzieren. Auch dort paßt ein Tütchen Silicagel noch knapp rein.
Pragmatischer betrachtet ist es vermutlich völlig ausreichend, wenn Du die Filme einfach in einer Tüte im Kühlschrank (aber nicht im Gefrierfach! aufbewarst.
"All the important human advances that we know of since historical times began have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition." --Bertrand Russell
ZITAT(Heinltier @ 2010-09-18, 20:06) Gibt es dann aber nicht probleme mit gefrorenem Kondenswasser oder ähnlichen "Verunreinigungen"?[/quote]
Bin zwar nicht Gerhard, aber seit Jahrzehnten "Gefrierer".
Steck den Film nach der Belichtung wieder in die Kunststoffdose und clipse den Deckel gut zu, dann brauchst Du Dir überhaupt keine Sorgen zu machen! In fünf Monaten nimmst Du die Filme wie eben belichtet aus dem Eis und lässt sie dann mit absolut einwandfreiem Ergebnis entwickeln. Das funzt mit großer Wahrscheinlichkeit!
Die Langzeitstabilität bereits belichteter Filme ist zwar nicht ganz so gut wie die unbelichteten Materials, aber ein knappes halbes Jahr stecken die weg!
Der Vergleich hinkt zwar, weil es da um SW-Material geht, aber: Man hat kürzlich Anfang des vorigen Jahrhunderts verschollenene Südpol-Expeditionen gefunden, bei denen sich vor über 100 Jahren belichtetes Film- (oder Platten-) Material befand. Da das all die Jahre schön kühl überdauerte, verwundert es nicht allzusehr, dass die Entwicklungsergebnisse recht gut ausfielen.