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Angeregt durch Reisefoto (vielen Dank an dieser Stelle) möchte ich nun auch Bilder von Island zum Besten geben. Sicherlich wird es nicht den Umfang der Australienbilder haben, auch werde ich nicht so viel dazu erklären. Ich möchte mich schon mal dafür entschuldigen, wenn es auch mal etwas dauert, bis ich den Bericht fortsetzen kann. Ich hoffe dennoch, dass die Bilder gefallen.
Um es vorweg zu nehmen: Mir hat die Insel außerordentlich gefallen. Eine so große Vielfalt an eindrucksvollen, unterschiedlichen Landschaften habe ich sonst noch nirgends gesehen. Ich war das erste Mal dort, hoffentlich nicht das letzte Mal. Klassisch für den ersten Besuch haben wir uns für eine Rundreise auf dem Rundweg 1 entschieden, weitestgehend zumindest. Damit war ein normaler Mietwagen ausreichend, Geländefähigkeiten wie sonst für Island empfohlen diesmal also noch nicht nötig. Wir - ein Freund und ich - sind insgesamt etwa 2340 km gefahren, ein paar wenige Kilometer davon allerdings auch nur in die 'Städte' zum Essen oder Tanken. Die Reise haben wir vorab geplant und auch die Unterkünfte schon im Voraus selbst gebucht. So war sichergestellt, dass wir unabhängig von einem Reiseanbieter oder gar einer Bustour flexibel bleiben konnten - bis auf das Erreichen der nächsten Unterkunft natürlich. Die Reiseroute ist im angehängten Bild zu sehen.





Mit den Bildern habe ich versucht mich zurückzuhalten und wirklich nur zu fotografieren, was interessant war. So habe ich auch zwischendurch in der Kamera einige Bilder gelöscht. Insgesamt sind so von insgesamt 1150 geschossenen Bildern 997 mit nach Hause geflogen.
Mit der Ausrüstung habe ich mich ein wenig schwer getan. Da ich ausschließlich Festbrennweiten nutze (wo bleibt das Reisezoom?) und ich mir extra für das Handgepäck einen Tamrac Expedition 5x zugelegt habe, musste ich mich mit der Ausrüstung etwas einschränken. Insgesamt ist das ja sinnvoll. Mitgekommen sind schließlich:
Alpha A850, Sony AF 20/2,8, Minolta AF 35/2,0, Minolta AF 100/2,8 Makro, Sony AF 135/1,8 ZA, Minolta 200/2,8 G HS, Minolta TK 1,4, Minolta 5600 HS, Sony HVL-F20AM, Polfilter 55mm, Graufilter 1000x 55mm, Stativ, Kleinkram;
Bisher habe ich gut auf den mittleren Brennweitenbereich verzichten können. Auf der Reise hat sich aber gezeigt: 50 mm oder 85 mm wären doch noch schön gewesen. Die Blitze habe ich dagegen nie gebraucht. Allerdings hätte ich beide sicher reizvoll nachts drahtlos am Geysir oder an anderer Stelle einsetzen können, aber da war mir der Schlaf dann doch wichtiger. Verzichten können hätte ich auch auf das 135er. Insgesamt hat es aber auch so funktioniert. Für die, die es interessiert habe ich mal eine Statistik der Bilder angehängt.





Die Kamera zeigte sich insgesamt als sehr zuverlässig. Der Weißabgleich gefällt mir durchweg besser als das was Lightroom ausrechnet. Die Fehler bei der Belichtung liegen meist an mir selbst, und Fehler beim Fokus konnte ich keine feststellen - ist bei dienen Bildern auch kaum zu erwarten. Obwohl die Kamera des Öfteren Sprühwasser durch die Gischt der Wasserfälle und auch leichtem Regen ausgesetzt war, konnte ich auch hier keine Ausfälle feststellen. Die Nikon D5000 des Freundes hat dies aber auch anstandslos überstanden.
Die Belichtung war deshalb nicht immer leicht, da die Kontrastverhältnisse doch oft recht stark waren. Das Histogramm stieß häufig an beiden Seiten an und wurde abgeschnitten. Fast immer konnte ich im RAW aber alle Zeichnungen hervorholen.

Super, das ging ja schnell! Ich freue mich schon sehr auf die Bilder, denn Island steht bei mir schon lange auf der Wunschliste.

Hallo Thomas

Du hast den Dreh raus, die Spannung zu steigern, fütterst uns an und dann müssen wir auf das erste Bild warten.

Bis bald hoffentlich.

Es grüßt Matthias

Danke - ich freue mich schon auf die ersten Fotos. Ich war selbst im Juli 2006 dort (ähnliche Rundreise wie Du "auf eigene Faust" zu dritt, allerdings doch noch ein paar Abstecher ins Landesinnere), und im Januar 2009. Freue mich immer, wieder Fotos von der Insel zu sehen, vielleicht gehe ich noch einmal hin, Traum wäre Foto+Motorrad.

Tag 0
Schon bei unserer Ankunft, auf dem Weg vom internationalen Flughafen Keflavik nach Reykjavik, wurde uns bewusst wie beeindruckend die Landschaft sein würde. Natürlich zückten wir dann die Kameras und versucht das festzuhalten, auch wenn wir noch gar nicht richtig angekommen waren. Die Bilder vom Ankunftstag spare ich euch aber. Das was an den Tagen darauf folgte ist dann doch besser.
Springen wir also direkt zum ersten Reisetag.

Tag 1
Zugegeben, der Großteil der Reise findet auf der Rundstraße 1 statt. Aber eben nicht alles, und die erste Ausnahme war gleich die erste Etappe. Ein Muss für Islandreisende sind sicher die Geysire. Dazu aber später. Auf dem Weg dorthin fuhren wir zufällig an einem Thermalkraftwerk vorbei. Das will ich nicht vorenthalten, also davon und der Umgebung zunächst die ersten Bilder.

























Auf der Weiterfahrt gelangten wir in ein friedliches Tal (abgesehen von den Touristen), das für Island von großer historischer Bedeutung ist: Der Nationalpark Þingvellir.
Hier wurde schon im Mittelalter Gericht gehalten und später die Republik Island ausgerufen:
Näheres: http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Eingvellir















Bei Þingvellir war auch schon der erste Wasserfall, der Öxarárfoss. Er stürzt über eine kleine Klippe in eine Spalte oder Schlucht eines Plateaus, die aber zum Teil bereits wieder mit Sedimenten aufgefüllt ist. Auf einer Seite hinter dem Flussbett, am eigentlichen Rand des Plateaus, fallen die Felsen noch weiter ab, sodass der Fluss höher liegt als die Tiefebene und damit den Charakter eines natürlichen Kanals hat.










Das Wetter an diesem Tag war sicher nicht bilderbuchmäßig, aber jedes Wetter hat seine Stimmung - ich habe versucht das Beste daraus zu machen.

Hallo Thomas,

schön dass Du jetzt auch wie Reisefoto einen Fotothread gestartet hast und auch noch von meiner Trauminsel
Ich war schon zweimal dort (2003 + 2004) und schon viel zu lange nicht mehr daher freue ich mich auf Deine Fotos.
Die ersten kommen mir schon mal sehr bekannt vor, Klasse!

Gruß
Günter

PS bin grad am sichten meiner Südamerika-Fotos, vielleicht sollte ich auch einen Thread starten

Tag 2
Um mal etwas Farbe in die Bilder zu bringen hier zwischendurch ein Bild vom frühen Morgen. Die Sonne ging grad auf, der Blick in das unbewohnte Tal …





Die heißen Quellen erkennt man schon beim Ankommen von der Straße aus. Sie dampfen unübersehbar.




















Neben dem heißen Wasser treten auch Mineralstoffe und Schwefelstoffe aus, die sich aus dem Wasser ausscheiden und am Boden absetzen. Dabei gibt es unterschiedlichste Muster.




















Am bekanntesten dort sind aber die Geysire, die großen und kleinen, insbesondere aber der Strokkur und der größere Geysir, der allen anderen den Namen gegeben hat. Der Strokkur spukt so alle 5 bis 10 Minuten, der Geysir selbst leider nur nach Erdbeben. Ein interessantes Schauspiel ist es aber auch beim Strokkur.




















Kleinere heiße Quellen wollen noch groß werden und ein Geysir werden.





Und hier eine kleine Studie vom Strokkur:

Danke, das sind (zumindest für mich) verlockende Bilder! Das Wetter am ersten Tag zeigt allerdings, warum ich meine Frau bisher nicht für eine Islandreise begeistern konnte. Aber wie man noch sehen wird, war das Wetter auf Tasmanien am Ende meiner Australienreise noch viel schlechter.

Du zeigst ein sehr schönes Bild, auf dem sich ein kleiner (?) Geisir vor dem Ausbruch als Halbkugel aufwölbt. Sowas habe ich als Foto schonmal aus Island gesehen. Geschieht das in Zeitlupe / dauert es so lange, dass man den Moment abpassen kann, oder gibt es eine Vorwarnung, ab der man mit Dauerfeuer draufhalten muss? Ist das ein bestimmter Geisir, der dafür bekannt ist?

Super Bilder Thomas!
Vor allem die Studie vom Strokkur ist Klasse!!!

Und das Wetter auf Island ist besser als sein Ruf
Die Isländer sagen ja auch, gefällt dir das Wetter nicht dann warte 15 Minuten

ZITAT(Reisefoto @ 2010-08-30, 20:26) ...[/quote]
Das ist der Strokkur, den man auch auf den Vollbildern im Ausbruch sieht. Das ganze spielt sich schon in recht kurzer Zeit ab. Der Geysir atmet zunächst, der Wasserspiegel im Loch, der sich i.d.R. auf Oberkantenniveau hält - es fließt ständig Wasser nach und über den Rand ab - geht etwas rauf und runter. Erst wenn der Druck tief unten durch das überhitze Wasser hoch genug ist, expandiert es, wird gasförmig, drückt das Wasser darüber nach oben. Wenn dann die Gasblasen aufsteigen, bricht der Geysir kurz aus. Man sieht in dem Wasserball die aufsteigenden Gasblasen. Es ist also wiklich nur ein Moment - ich habe schon ein bisschen den Geysir beobachten und kennenlernen müssen und dann auch diese Bilder aus mehreren Aufnahmereihen ausgewählt. Der Ausbruch insgesamt besteht also daraus, dass die Gasblasen aufsteigen und das Wasser mit hochreißen.
Die Zeiten der Bilder-Studie:
1) 06:54:38 das erste Bild habe ich etwas vorher aufgenommen, nachdem ich Stativ und Belichtung eingestellt hatte.
2) - 4) 06:55:28 die folgenden Bilder sind im Serienbildmodus mir ca. 3b/sec aufgenommen
5) 06:55:29
6) 06:55:40 Das letzte Bild wieder nach etwas Verzögerung.

Edit: Die Kamera war nach deutsche Zeit eingestellt - hab mich anfangs beim Umrechnen vertan, Island hinkt zwei Stunden hinterher.

ZITAT(guenterwu @ 2010-08-30, 20:38) Super Bilder Thomas!
Vor allem die Studie vom Strokkur ist Klasse!!!

Und das Wetter auf Island ist besser als sein Ruf
Die Isländer sagen ja auch, gefällt dir das Wetter nicht dann warte 15 Minuten [/quote]
Danke :-)
Das Wetter wechselt tatsächlich recht schnell - dafür hat man etwas mehr Wind. Mir hat es gefallen. Nur an zwei Tagen war das Wetter etwas 'anspruchsvoller', bei Windstärke geschätzt um 6-8 Beaufort auf einem Kraterrand (folgt noch).
Aber es lohnt sich oft, auf die Sonne zu warten oder zumindest auf dünnere Bewölkung. Ihr werdet sehen, welche schönen Schattenspiele es dadurch an den Berghängen gibt. Aber auch die trüben Tage haben ihren Reiz - auch das werdet ihr noch sehen.

Tag 2 - Fortsetzung
So schön und faszinierend die Geysire und heißen Quellen auch sind, es ging dann noch ein Stück weiter. Der Fluss Hvitá fällt in zwei Stufen und bildet den Gullfoss (goldener Wasserfall), der erste größere Wasserfall.
Er ist von den Geysiren nur einen Katzensprung entfernt. Leider wollten die (anderen) Touristen nicht mal kurz aus dem Bild gehen - aber was soll's (das Wegstempeln werden einige von Ihnen verkraften müssen). Die erste der zwei Stufen des Gullfoss erinnert in der Art ein wenig an den Rheinfall. Diesen steckt er größenmäßig allerdings locker in die Tasche. Die Gischt des Wasserfalls zwang uns regelmäßig dazu, die Frontlinse (und auch die Kamera) zu putzen - wir würden uns während der weiteren Reise daran gewöhnen müssen.

























Wieder auf der Rückfahrt faszinierte und das Tal des Hvitá. Wir hielten - mal wieder - an um Bilder zu machen.










Dabei fiel mir - nicht zum ersten Mal - der weiche Boden auf. Eine Mischung aus Moss, Heide und Flechten. Mit einem passenden Laken wäre man hier gut gebettet - nur etwas feucht. Aber wir wollten ja nicht schlafen, sondern fotografieren.















Die Goldene Rundfahrt (Gullni hringurinn = Golden Circle) mit einigen der bekanntesten Naturphänomene Islands hatten wir nun schon durch. Diese Rundfahrt wird von Reykjavik aus als Tagestour angeboten. Da wir schon am Vortag angereist waren, hatten wir etwas mehr Zeit (man beachte die Uhrzeit der Geysirbilder ;-) ) und konnten weiterfahren.

Tag 2 - Fortsetzung
Auf dem Weg zur Südküste Islands kommt man an einem bekannten Kratersee vorbei, dem Kerið. Er liegt praktisch direkt an der Straße, ein kurzer Halt ist also Pflicht. Der Krater selbst ist bis auf eine Seite wieder einmal ziemlich symmetrisch, der See darin ruht umgeben von wachenden Kraterwänden.










An der Küste angekommen, sehen wir zufällig einen Wasserfall, den Seljalandsfoss, der eigentlich gar nicht auf unserer Streckenplanung vorgesehen war. Aber wenn er schon mal nur 500 Meter von der Ringstraße entfernt ist, schauen wir ihn uns natürlich an. Wir haben doppeltes Glück: Die Uhrzeit ist perfekt, so dass wir bei sehr gutem Wetter den idealen Sonnenstand abends um sechs Uhr haben. Es gibt einen wenn auch sehr nassen und rutschigen Weg hintere dem Wasserfall vorbei. Ein lohnendes Erlebnis. Die Kamera habe ich dabei unter meiner Jacke versteckt und nur einmal, im Schatten des Wasserfalls, kurz rausgeholt, fokussiert und abgedrückt.

























Noch hin und weg vom Seljalandsfoss fahren wir weiter, um nach diesem langen Tag endlich unser Hotel aufzusuchen. Wir MUSSTEN zwischendurch stoppen, um ein paar Bilder von den Bergen links von der Straße zu machen. Ihr seht es mir hoffentlich nach …