ZITAT(Heiner @ 2010-07-05, 13:37) (Aber wie sieht es denn dann mit dem Spiegel aus - irgendwie scheint er bei bei den Möglichkeiten die aus der Aufzählung hervorgehen eher zu stören?)[/quote]
Der Spiegel wird für einen optischen Sucher und für Phasendetektions-AF benötigt, solange letzterer noch nicht über den Hauptsensor realisiert werden kann - wie gesagt, das erfordert noch ein bißchen mehr, aber vielleicht versteht Suzuki das ja bereits unter "range measurement"? (Andererseits, die Gerüchte um Kameras mit halbdurchlässigen Spiegeln (half mirror aka translucent mirror aka transflexive mirror aka pellicle mirror aka Pellix) zielen vielleicht auch gerade in diese Richtung - als Vorstufe sozuzusagen.)
Angenommen, die letztere Hürde (Phasendetektions-AF ab Hauptsensor) wäre irgendwann genommen (Sony hat ein Patent US 2009/0225217 darauf (http://www.google.com/patents/about?id=qJvIAAAAEBAJ) und auch Fujifilm macht hier z.B. vor, wie es geht: http://www.dpreview.com/news/1008/10080505fujifilmpd.asp), bräuchte man zumindest den Hilfsspiegel hinter dem Hauptspiegel nicht mehr. Und wenn man auch auf den optischen Sucher verzichten mag, dann kann man auch auf den Hauptspiegel verzichten.
Die Frage ist allerdings, ob man auf einen optischen Sucher in solchen "DSLR-ähnlichen" Kameras wirklich wird verzichten wollen. Ich persönlich habe arge Bauchschmerzen bei dem Gedanken an eine Kamera ohne optischen Sucher. Ich sehe zwar eine ganze Reihe faszinierender Möglichkeiten, die sich durch einen elektronischen Sucher ergeben (z.B. flexible Einblendungen ins Bild, statt starre LED-Anzeigen und nur wenige wechselbare Einstellscheiben, oder ein helleres Sucherbild auch bei Dunkelheit, Wasserwaage / künstlicher Horizont), aber ich sehe auch gravierende Nachteile gegenüber einem hochwertigen optischen Sucher (z.B. eine niedrigere Darstellungsqualität, keine Möglichkeit für eine Mattscheibe mit Schnittbildindikator, mangelnde Echtzeitfähigkeiten des Sucherbildes durch Bewegungs- und ggfs. Kompressionsartefakte und die Verzögerungszeit von der Aufnahme bis zur Anzeige, die dem Fotografen bei schnell bewegten Motiven oder Aufnahmen, wo es auf den richtigen Moment ankommt, einen Strich durch die Rechnung machen kann, in jedem Fall aber auch den erheblich höheren Stromverbrauch).
Bei den kleinen DSLR-Modellen mit ihren winzigen und zumeist schlechten Suchern für das APS-C-Format werden vermutlich bald die Vorteile eines elektronischen Suchers überwiegen, aber bis ein elektronischer Sucher die Qualität eines hochgezüchteten Spiegelreflexsuchers wie in der DSLR-A850 oder DSLR-A900 erreicht, dürfte noch einige Zeit vergehen.
Deshalb würde ich mir zumindest bei den großen Modellen eine (umschaltbare) Hybridlösung wünschen, weiß aber nicht so recht, wie man das ohne Abstriche an die optische Qualität bei halbwegs vorgegebenem Gehäusevolumen realisieren kann. Wenn ich mir so ein massives Glasprisma anschaue, nimmt das doch einiges an Platz in der Kamera ein. Mit einem hohlen Porroprisma aus Spiegeln ginge das sicherlich, aber dann ist die optische Qualität sowieso schon so viel schlechter als mit einem Glasprisma, daß man fast auch ganz darauf verzichten kann.
Persönlich würde ich aber wohl trotzdem lieber auf einen elektronischen Sucher verzichten wollen, als eine Kamera ohne optischen Sucher anzuschaffen - schließlich wäre ein Großteil der neuen Funktionen bei Bedarf auch über das Rückwanddisplay zugänglich, und ggfs. könnte man noch einen elektronischen Zusatzsucher irgendwo andocken (Blitzschuh? Spezialbrille?) - der elektronische Sucher muß ja nicht zwangsweise unmittelbar über dem "Spiegelkasten" sitzen wie ein optischer Sucher...
http://www.mi-fo.de/forum/index.php?showto...st&p=265594
Der Wegfall des Spiegels oder - persönlich bevorzugt - zumindest ein mit Live-Bild nutzbarer Betriebsmodus, in dem er bei Bedarf beliebig lange hochgeklappt verharren könnte, würde weitreichende Konsequenzen haben, da damit auch diverse andere spiegelreflexprinzipbedingte Designbeschränkungen aufgehoben würden. Kein Spiegelschlag mehr (kein Grund mehr für MLU), Möglichkeit, alte, tief in den "Spiegelkasten" hineinragende Objektive zu adaptieren, die sonst mit dem Spiegel kollidieren würden, neuartiger blitzschneller, leiser, feinfühliger und damit videotauglicher Autofokusantrieb über einen verschiebbaren Sensor (voll rückwärtskompatibel mit bisherigen Objektiven inklusive Stangen-AF-Objektiven), nur um einige Dinge zu nennen.
Es gibt also ein paar konstruktionsbedingte Beschränkungen in der derzeitigen Implementierung einer Spiegelreflexkamera, von denen ich glaube, daß sie durch neuartige Ansätze in den kommenden Jahren Schritt für Schritt überwunden werden können, um so eine Kamera zu ermöglichen, die zwar keine Spiegelreflexkamera im technisch korrekten Sinne mehr ist, aber - hoffentlich - ganz ähnlich gehandhabt werden kann und die Bereiche, die eine Domäne der bisherigen Spiegelreflexfotografie sind, mindestens gleichgut abdeckt, aber letztlich auch Neuland erobert - Video gehört sicherlich dazu (für mich nicht), aber eben auch vieles andere.
Ich hoffe nur, daß dabei - aus Unwissen oder Unachtsamkeit - nicht auch viele bisher als selbstverständlich angesehene Errungenschaften heutiger Spiegelreflexkameras mit über Bord gekippt werden. Einerseits sehe ich da bei Sony großes Potential, technisch voranzuschreiten, andererseits habe ich Angst davor, daß Sony als Newcomer (und letztlich als "Greenhorn" in Sachen Spiegelreflexfotografie) eben auch viel Wichtiges vergessen wird, weil sie nicht zuhören und sich nicht - oder falsch - beraten lassen...
ZITATUnd was sind denn "Sweep-3D-Bilder"?[/quote]
Das wird mit der neuen Firmware bei den NEX-Gehäusen realisiert und heißt wohl offiziell 3D Sweep Panorama. Um eine 3D-Aufnahme zu machen, mußt Du normalerweise von zwei leicht versetzten Kamerastandorten aus fotografieren, idealerweise zeitgleich. Sony löst das, indem die Kamera geschwenkt wird und dabei in schneller Folge mehrere Aufnahmen gemacht werden. Daraus wird dann ein 3D-Bild berechnet.
http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=27090
Viele Grüße,
Matthias