RE: Autocord CDS: Dokumentation eines Rettungsversuchs

#1 von sven_hiller , 02.07.2010 10:56

Ein Hallo in die Runde!

meine letzte kleine Reparaturdoku ist schon etwas her, sodaß ich es heute einfach wieder tun muß.

Ursprung dieses Projektes war mal wieder Bucht. Da schwamm für vergleichsweise wenig Einsatz eine scheinbar recht gut erhaltene Autocord CDS für mehrere Tage herum. Ich hatte bisher nur ein äußerst verläßliches und sagenhaft gut erhaltenes Modell ohne Belichtungsmesser und war neugierig.
Es wunderte mich zwar, warum keiner das Gerät haben wollte aber vermutlich wußten nur mal wieder alle außer mir, daß damit etwas nicht stimmte.
Die französische Beschreibung deutete zwar einen festsitzenden Fokushebel an sowie einen fehlenden Batteriedeckel, ansonsten war alles "en bon etat cosmetique pour vitrine ou collection".
Die Beschreibung "boitier ne fonctionne pas " (dt. Gehäuse funktioniert nicht) bezog ich auf die erstgenannten Mängel und zog das Teil an Land.

Als ich dann das gute Stück in den Händen hielt, kam relativ schnell die Ernüchterung. Diverse Defekte konnten sich schon dem ersten vorsichtigen Blick nicht entziehen

- Fokushebel festgewachsen (naja, das wußte ich ja)
- Auslöser fest in abgesenkter Position und wollte um's Verrecken nicht mehr raus (ging dann doch mithilfe eines Drahtauslösers, blieb aber immer wieder stecken, Verschluß wurde nicht ausgelöst)
- Spuren mindestens eines Sturzes an der Klappe zur Filmkammer, Spaltmaß jenseits der Toleranzgrenze
- Lupe zum exakten Scharfstellen hing
- Batteriedeckel fehlte (klar), aber es fehlte auch der Minuskontakt im Fach ...
- Sichtfenster des Belichtungsmessers zerbrochen, Schutzlippe teilweise abgebrochen, weitere Sturzschäden am seitlichen Regler erkennbar


Soweit die erste Bestandsaufnahme. Kein schöner Anblick. Von "bon etat" weit und breit nichts zu sehen ...

Naja, mein Französisch ist für eine Auseinandersetzung zu holperig, die kleine hatte schon einiges durch, tat mir leid und als Ersatzteilspender wollte ich sie nicht enden lassen.
Der Entschluß war gefaßt.

Die Suche im Internet nach verwertbaren Informationen für mein Reparatur- und Restaurationsprojekt förderte insgesamt wenig Hilfreiches zu Tage, dennoch bin ich zurückblickend über zwei Quellen gestolpert, deren Material sehr brauchbar war, nämlich ...

1. das nicht besonders ausschweifende aber sehr nützliche Reparaturhandbuch zur Autocord CDS (Darf ich das hier zur Verfügung stellen?)
2. ein Foto der Elektronik des Belichtungsmessers, welches es mir erlaubte, den bei meiner Patientin fehlenden Teil der Schaltung zu vervollständigen, siehe hier http://endoscopy.jp/moto/camera/camera_rep...a_cds/index.htm

*
Wie immer:
Die enthaltenen Informationen sind keine Referenz für eine fachgerechte Reparatur. Es handelt sich ausschließlich um meine persönlichen Erfahrungen. Für direkte, kurz- oder langfristige Schäden an seinem Equipment aufgrund der Verwendung von Schilderungen aus diesem Beitrag ist jeder selbst verantwortlich.
*

PS: Die Vervollständigung dieser Darstellung kann manchmal etwas dauern. Also bitte nicht ungeduldig werden

/Edit: Rechtschreibfehler korrigiert

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#2 von sven_hiller , 02.07.2010 13:58

Die erste Baustelle war der Fokushebel. Der saß in seiner mittleren Position wie einbetoniert.

Also erstmal die Front-Belederung ausgehend vom Rand mit einem Cutter vorsichtig angehoben und unter leichtem Zug etappenweise gelöst. Das war eine recht entspannte Sache, da der Klebstoff darunter im Laufe der Zeit nachgelassen hatte.
Sofern schonmal nachgeklebt wurde, kann das etwas haarig werden, in meinem Fall zu einem späteren Zeitpunkt auf der Kurbelseite.

Der Frontrahmen mit den Sichtfenstern und den Bedienelementen für Verschlußzeit und Blende wird von 4 Schlitz-Schrauben gehalten.
Die sind kein Problem, die Gemeinheit ist eher das Hebelchen für die Umstellung der Blitzsynchronisationsarten. Dieses ist am "Kopf" dicker als der Schlitz in dem es "steckt", sodaß das Frontblechs nicht einfach darüber gehoben werden kann. Es ist nicht ohne weiteres ersichtlich, wie es entfernt werden kann, auch das Servicehandbuch sagt nur "take it off".
Eine kurze Nachfrage bei Rick Oleson (-> http://rick_oleson.tripod.com/) ergab, daß es sich um ein normales Rechtsgewinde handelt, welches sich gegen den Uhrzeigersinn löst.
Mein M-X-Hebel wurde vermutlich schonmal irgendwie bearbeitet und saß furchtbar fest, ein Lösen im Guten war nicht möglich.
Ein Seitenschneider, hoch angesetzt, leistete gute Dienste.

Ich habe dann einen recht passablen Ersatzhebel hergestellt, zwar als Eigenbau erkennbar aber doch ganz hübsch wie ich finde.
Materialeinsatz:
- vorderer Metallteil einer Kunststoff-Kugelschreibermine, auf passende Länge gefeilt, beide Enden mit einem Innengewinde versehen
- Mini-Torxschraube aus einer ausgedienten Festplatte, die Mulde im Kopf wird noch mit rotem Nagellack gefüllt

[attachment=7988:_DSC4968_bearb.JPG]

Der Frontrahmen ließ sich nun abheben. Darunter befanden sich die Sucherlinse und der Verschluß inkl. Objektiv und angeschlossener Blitzsynchronisationsleitungen.
Da die Mechanik der Fokussierung unter dem Verschluß liegt, mußte dieser herunter. Dazu hatte ich die Heckklappe entfernt (Scharnier einseitig lösen reícht). In der Filmkammer sehr vorsichtig! arbeiten, da diese beschichtet ist.
Die hintere "Streulichtblende" (nur gesteckt! konnte durch die vorhandenen Kerben mithilfe eines Spannschlüssels (spanner wrench) gelöst und mit Pinzette herausgehoben werden. Jetzt waren zwei Kerbringe zu sehen, ebenfalls Sache des Spannschlüssels, diesmal aber wirklich geschraubt. Der Innere ist die hintere Objektivlinse, der äußere hält den Verschluß in Position. In meinem Fall mußte ich beide lösen, da mein Spannschlüssel zu breit war.

Der Verschluß konnte nun nach vorne abgenommen werden, die Blitzleitungen hatte ich abgelötet, wg. der Baufreiheit.
Es sind nur zwei Drähte, aber die Zuordnung zu den entsprechenden Kontakten sollte notiert werden.
Ebenso vermeidet es bitte, den Anschlußterminal unnötig zu rotieren. Er ist verschraubt, auch wenn es nicht so aussieht - außen die Mutter, innen die Schraube, welche nicht arrettiert ist. Das bedeutet, der Verschluß muß dann geöffnet werden!
Erspart Euch das, wenn es nicht sein muß!

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#3 von sven_hiller , 02.07.2010 14:34

Ich werde die Fortsetzungen jetzt im Präsens schreiben, die Formulierung in den unterschiedlichen Formen der Vergangenheit strengt irgendwie an. Vielleicht liegt's an der Hitze. Ich hoffe, niemand stößt sich an der Stiländerung.

Die hinter dem Verschluß befindlichen beweglichen Teile liegen ja jetzt frei. Ihr solltet Euch die Reihenfolge und Position peinlich genau merken. Das ist wichtig, da sonst die notwendige Beweglichkeit und Funktion im montierten Zustand leidet, wie ich erfahren mußte. Auch wenn es langweilig ist, hänge deshalb ich hier zur Veranschaulichung die Fotos der einzelnen Schritte an.

Sehr schön sehen kann man auch das Hebelwerk des Auslöseknopfes. Die Ursache, daß dieser immer stecken blieb, lag in der Positionierung zwischen diesem Hebelwerk und dem Verschluß. Das Ärmchen muß so liegen, daß es den Mitnehmer des Verschlusses bewegt. In meinem Fall schrammte es nur daran vorbei und verhakte sich dahinter ...
Einfach beim Zusammenbau darauf achten.

[attachment=7994:_DSC4946_b.JPG][attachment=7995:_DSC4947.JPG][attachment=7996:_
DSC4948.JPG][attachment=7997:_DSC4949.JPG][attachment=7998:_DSC4952.JPG]

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#4 von sven_hiller , 02.07.2010 15:01

Im Ergebnis liegen die drei Schrauben frei, welche den vorderen Hauptrahmen tragen und ihn mit dem Helizoid verbinden.

[attachment=7999:_DSC4953.JPG]

Ich glaube, es ist sinnvoll, sich die genaue Lage der Löcher im Rahmen zum Helizoiden zu merken. Auf die Art dürfte eine spätere Justierung auf den Unendlich-Bereich entfallen.

[attachment=8000:_DSC4954.JPG][attachment=8002:_DSC4956.JPG][attachment=8001:_DS
C4955.JPG]

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#5 von sven_hiller , 02.07.2010 15:37

Alu-Rahmen und Führungswinkel können nach Lösen von 4,

[attachment=8004:_DSC4957.JPG]

Entfernungsskala nach 2 Schrauben entfernt werden.

[attachment=8003:_DSC4958.JPG]

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#6 von opelgt , 02.07.2010 17:00

Respekt. Klasse Dokumentation

Ich bin schon auf die Fortsetzung gespannt.


 
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RE: Autocord CDS: Dokumentation eines Rettungsversuchs

#7 von sven_hiller , 03.07.2010 07:27

Danke!
Die Temperaturen gestern machten die weitere Arbeit unmöglich ...


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RE: Autocord CDS: Dokumentation eines Rettungsversuchs

#8 von sven_hiller , 03.07.2010 08:05

Randnotiz:
Der Fokushebel und Helizoid saßen bis zu diesem Zeitpunkt immmer noch bombenfest. Eine Beeinflussung / Lockerung durch Schmierung oder Lösungsmittel erschien mir aufgrund der fortgeschrittenen Zerlegung einfach nicht richtig.

Das mittlerweile 45-jährige Schmiermittel hatte durch den Alterungsprozeß eine Konsistenz erhalten, die jener von halbtrockenem Lack ähnelt. Das Zeug war schwarzgrün, klebrig und zäh.
*

Viel gibt es zur Demontage der Fokussierung nicht mehr zu sagen. Der Helizoid besteht aus einem Messingkern mit Außenschnecke und dem "Gehäuse" aus Aluminium mit Innenschneckengang, an welchem der Fokushebel ist mit Madenschrauben befestigt ist. Das ganze sitzt in einem Messinglager, verbunden durch 3 Schrauben mit dem Gehäuse der Kamera.

[attachment=8005:_DSC4959.JPG][attachment=8006:_DSC4960.JPG]
[attachment=8007:_DSC4961.JPG]

Die Reinigung ist relativ einfach. Leinentuch, Alkohol, Zellstoff, was auch immer. Übrigens vertragen sich Lösungsmittel und CD-Stifte nicht besonders, achtet auf Eure Markierungen, die sind ruckzuck weg.

[attachment=8008:_DSC4963.JPG][attachment=8009:_DSC4964.JPG]

Ich habe dann neu gefettet. Da ich bereits bei manuellen Objektiven damit Erfolg hatte, verwendete ich Fett Nr. 744 von Microtools dafür. Es funktioniert perfekt.

Nach der Montage:

[attachment=8011:_DSC4966.JPG]

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#9 von sven_hiller , 03.07.2010 08:19

Eine kurze Sache noch in diesem Zusammenhang zum Fokushebel.

[attachment=8010:_DSC4962.JPG]

Mein Exemplar hatte das Problem, daß das geriffelte Knöpfchen sich in seiner Fassung drehen ließ, was dazu führt, daß die kleinen Zeiger für die eingestellte Entfernung nutzlos werden. Der Knopf ist ins Material des Arms eingepreßt. Dieser hat hinsichtlich der Anwendung mechanischer Gewalt bekanntermaßen keine Reserven.

Was tun? Bin nach einigen Überlegungen auf folgende Lösung gestoßen:

Nähgarn passender Dicke in Klebstoff tränken und sofort in den vorhandenen Zwischenraum hineinwickeln. Sobald der Klebstoff trocknet, entsteht aus der Kombination eine klebrige Scheibe, welche das Knöpfchen in der aktuellen Position fixiert.

Ich habe Sekundenkleber verwendet. Das war stressig
Wahrscheinlich funktionieren auch andere Produkte.

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RE: Autocord CDS: Dokumentation eines Rettungsversuchs

#10 von sven_hiller , 03.07.2010 09:51

Zum Citizen-Verschluß:

[attachment=8012:_DSC4944.JPG][attachment=8013:_DSC4945.JPG]

Das Teil versteht keinen Spaß. Es kann so einiges danebengehen, deswegen werde ich nicht versuchen, jemanden zu ermutigen, das selbst zu machen.

Wie schon beschrieben, ist der erste Fehler, den man leicht machen kann, im Zuge der Arbeiten den Anschlußterminal für die Blitzleitungen ein paar mal zu oft zu rotieren. Die Mutter löst sich, die Kontakte rutschen herunter und das Schräubchen innen versenkt sich einen viertel Millimeter, sodaß man das ohne Öffnung des Verschlusses nicht mehr zusammenbekommt.

*
Irgendetwas in der kleinen Dose klapperte leise aber diffus und der Blitzumschalter fühlte sich anders an, als der von meiner funktionierenden Autocord - es kann doch nie schaden, eine intakte Referenz zu haben.
Der Grund war eine gebrochene haardünne Ring-Feder, deren hakenförmiges Ende lose umherklapperte. Ein dadurch befreites Teilchen kehrte bei Betätigung des Blitzschalters nicht in seine Ausgangslage zurück.
*

Öffnung:

Das Objektiv kann herausgeschraubt werden.
Vor der eigentlichen Öffnung habe ich den Verschluß auf die Bulb-Stellung gestellt. Ich habe mir ausgemalt, daß dies für zwei Dinge gut sein kann:

1. Herstellung einer definierten Position für den Fall, daß man beim Zusammenbau unsicher wird.
2. Entlastung der Mechanik um das Risiko zu minimieren, das Teile entspringen.

Desweiteren habe ich den Verschluß im ausgelösten Zustand bearbeitet, das Gegenteil war mir zu riskant.


Der oberste Ring dem wellenförmigen Rand ist geschraubt und hält die Büchse geschlossen. Er ist arretiert mit der kleinen, angeschliffenen, grün gefärbten Schraube. Die grüne Farbe an seinem Rand kennzeichnet für den späteren Zusammenbau seine Stellung.

[attachment=8014:_DSC4975.JPG][attachment=8015:_DSC4976.JPG]

Der Deckel besteht aus 2 Elementen
- der Drehscheibe mit dem Fortsatz für die Verschlußzeitenvorahl und den Steuerkurven
- einer einfacheren Scheibe zur Abdeckung mit der Seriennummer und einer Markierung
Es ist sehr schön erkennbar, daß diese Markierung korrespondiert mit den Markierungen auf der Steuerscheibe, für jede Belichtungszeit eine Punktmarke

Steuerkurven
[attachment=8016:_DS
C4977.JPG]

Nach der Öffnung waren in meinem Fall zwei Teile fluchtgefährdet.

1. Ein Pin, welcher rastenderweise in die runden Vertiefungen auf der Rückseite der Steuerscheibe griff. Dieser ist federn gelagert, ähnlich der Blendenrastung an SR-Objektiven. Er springt nicht weg, sitzt aber nur lose auf und kann einfach herausfallen.

2. Ein langer schmaler Steg. Er liegt nur auf und wird durch den geschlossenen Deckel gehalten.

[attachment=8017:_DSC4976_b.JPG]

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#11 von sven_hiller , 03.07.2010 11:26

Die Herausforderung war die kleine gebrochene Feder:
[attachment=8018:_DSC4976_c.JPG]

Die weiteren Arbeiten waren mir nur mit einer "helfenden Hand" (im wesentlichen eine Standlupe), wie man sie aus dem Lötbereich kennt, möglich. Einsetzen konnte ich die Feder nur mithilfe zweier Stecknadeln. Es ist alles einfach zu winzig.

Der vorhandene Federrest war zu kurz, um vielleicht durch zurechtbiegen wiederhergestellt werden zu können.
Als Ersatzmaterial habe ich mir eine Feder von einer Diskette geborgt. Die ist relativ dünn und ganz gut zu bearbeiten. Gerettet hat mich, daß die zu ersetzende Feder keine Präzisionsaufgabe hatte, sondern einfach nur zwei Teile auseinanderdrücken mußte.

Zurechtgebogen:
Das Foto entstand relativ früh, etwas Feintuning war noch notwendig.
[attachment=8019:_DSC4993.JPG]

Montage:
[attachment=8020:_DSC4988.JPG][attachment=8021:_DSC4995.JPG]

Auf dem letzten Foto sieht man ansatzweise ein Gummiband. Damit habe ich den Auslösehebel zur Seite gedrückt, um etwas Platz zu haben.

Beim Zusammensetzen, speziell des bei der Montage des "Deckels", diesen nicht gleich fest an ziehen. Achtet auf die Stellung der Abdeckungen zueinander, die vorher eingestellte Bulb-Stellung und die Positionierung der entsprechenden Bohrung genau über der Pin. Nach der Positionierung nur leichten Druck ausüben und einmal am Belichtungszeitenhebel auf die Marke für 1s und zurückstellen. Es rastet darunter dann etwas ein und der Deckel schließt sich satt.

Nachdem ich alles wieder zusamengefrickelt hatte, lief der Verschluß noch und der Blitzhebel wieder wie am Schnürchen. Ich bin sehr sehr froh, daß mir hier kein Mißgeschick passiert ist.

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#12 von sven_hiller , 03.07.2010 12:19

Der Belichtungsmesser ist ein eigenes Thema für sich. Er ist sehr einfach aufgebaut, eine Mischung aus mechanischer und elektronischer Steuerung.
Er besteht aus zwei Komponenten. Der Meßeinrichtung oben und der Anzeige an der linken Seite der Kamera.
Die Demontage ist recht einfach.

Je nach Absicht zuerst die Dose mit der Meßnadel an der Seite:
Hier ist zunächst wieder mal die Belederung sachte zu entfernen.
Darunter kommen 4 Schrauben zum Vorschein, welche die kleine Dose mit der Nadel halten. Sind diese gelöst, kann die Einheit herausgenommen werden, doch Vorsicht, natürlich hängt diese an 2 Drähten. Für den verfolgten Zweck waren diese abzulöten.
[attachment=8043:_DSC5010.JPG]

Dann 4 Schrauben um den Sucherkasten abzunehmen. Jetzt die drei sichtbaren Schrauben im vorderne Bereich darunter.
[attachment=8042:_DSC5008.JPG]

Wenn man nun noch die beiden Kreutschlitzschrauben an der Vorderseite löst, hat man den kleinen Kasten in der Hand.
So sieht's zerlegt aus:
[attachment=8027:_DSC5011.JPG][attachment=8028:_DSC5024.JPG]

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#13 von sven_hiller , 03.07.2010 13:50

Die Meßelektronik war in dem Zustand, wie ich sie vorfand, mit abgerotteten Leitungen und fehlenden Kontakten, eigentlich kaum zu reparieren.
[attachment=8037:_DSC5025.JPG][attachment=8038:_DSC5026.JPG]

Hier nochmal ein paar Detailaufnahmen der Defekte:
[attachment=8039:_DSC5034.JPG][attachment=8040:_DSC5035.JPG]

Schaltpläne habe ich vergebens gesucht. Das Reparaturhandbuch gab in dieser Richtung nichts her, darin ist nur der Ausbau geschildert.

Die einzelnen Schritte, welche zur Wiederherstellung seiner Funktionsfähigkeit führten, haben viel Zeit, Nerven und so manchen Fehlversuch gekostet.

- Grundreinigung
- zwei Schalter-Minikonsolen aus Kunststoff nachempfunden, da die Originale zerbröselt waren bzw. die kläglichen Reste den Ausbau nicht überstanden haben
- 2 Schalter-Kontakte aus Kupfer nachgeschnitten, da die alten nur noch aus Grünspan bestanden
- Batterie-Minuskontakt aus einem Kupferplättchen hergestellt und eingeklebt
- Drahtleitungen ersetzt
- verwitterte rote Färbung der Meß-Nadel hauchdünn an- bzw. abgeschliffen und mit Nagellack nachgezogen

Ich muß dazu sagen, Elektronik ist nicht gerade mein Steckenpferd. Nur sehr rudimentäre Kenntnisse und Fähigkeiten, ich bin schon heilfroh, wenn eine Lötstelle einigermaßen wird.
Umso mehr erfreut es mich, daß ich mithilfe eines Fotos aus dem Internet und den Resten meines Belichtungsmessers eine Schaltung rekontruieren konnte.

Sie funktioniert, aber vielleicht kann jemand mit mehr Verstand von der Materie diese mal bewerten. Ich kann einen Denkfehler nicht ausschließen. Danke!

Hier das Ergebnis:
[attachment=8034:_DSC5039.JPG]

Zum Glück waren die Komponenten unerwarteterweise voll funktionsfähig. Die beiden Widerstände konnten mit einer Messung bestätigt werden und die CDS-Zelle reagierte auf wechselnden Lichteinfall mittels Taschenlampe mit einer entsprechenden Widerstandsänderung.
Also Schalter neu aufgebaut, Batteriekontakt hergestellt, nach Plan neu verdrahtet ...

... fertig!
[attachment=8041:_DSC5038.JPG]

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RE: Autocord CDS: Dokumentation eines Rettungsversuchs

#14 von weberhj , 03.07.2010 13:55

Einfach klasse von dir Sven, dass du dir hier im Forum die Mühe machst
so ausführlich die Restauration einer dieser wundervollen Kameras zu beschreiben.

Dein Schaltplan scheint mir auf den ersten Blick plausibel, ich kann aber
leider nichts dazu beitragen, weil meine Autocord keinen Belichtungsmesser hat.

BG Hans


In the mind of Minolta...


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RE: Autocord CDS: Dokumentation eines Rettungsversuchs

#15 von sven_hiller , 03.07.2010 14:21

Danke, Hans!

Gebe gerade ein bißchen Gas, will es fertig haben.
Die Temperaturen sind zwar gnadenlos, bin aber die nächsten Tage unterwegs und möchte hier keine halben Sachen machen.

Gruß Sven


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Autocord CDS: Reinigung Blenden- und Zeitanzeige
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