ZITAT(Giovanni @ 2010-05-23, 15:39) das würde bedeuten, dass die Gehäuse den neuen AF-Antrieb und die Elektroblende ansteuern müssen.[/quote]
... und einen optischen Bildstabilisator im Objektiv...
ZITATWoraus sich die Frage ergibt, für welche Kameras entsprechende Firmware-Upgrade verfügbar sein werden.
Für Minolta-Kameras kann ich mir nicht vorstellen, dass es hier irgendwelche Anpassungen geben wird, d.h. eine Dynax 7 oder 9 zum Beispiel hätte dann ein Problem mit der Blende ... mal sehen, ob es so kommt.[/quote]
Das wäre fatal und wie ein Schlag ins Gesicht aller Altkunden des Systems - und mit einem massiven Wertverfall verbunden. Für mich würde das bedeuten, daß ich solche Objektive nicht anschaffen und vermutlich Sony den Rücken kehren würde, da ich es nicht unterstützen könnte, wenn ein Hersteller etablierte und bewährte Lösungen mit Füßen tritt, ohne daß eine technisch unausweichliche Notwendigkeit dafür besteht - und die wäre hier nicht gegeben, auch nicht in Bezug auf Videofähigkeiten zukünftiger Gehäuse.
Aber die Möglichkeit, eine Blende elektronisch steuern zu können, muß nicht zwangsläufig Kompatibilitätsprobleme aufwerfen - es hängt einfach davon ab, wie man sowas realisiert und ob Sony Wert legt auf die Kompatibilität neuer Objektive mit alten Gehäusen und alter Objektive mit neuen Gehäusen... In den letzten zwei Jahren sind wir da von Sony nur enttäuscht worden, aber vielleicht gibt es ja bei Sony Japan doch auch noch Leute, die Wert auf technische Exzellenz legen und nicht nur auf oberflächlichen Schnickschnack.
Standardmäßig ist die Blende ja geschlossen und wird vom Blendenhebel im Bajonett der Kamera beim Anflanschen des Objektivs aufgezogen. Dieser Hebel bewegt sich dann im Moment des Abblendens oder Auslösens auf den gewünschten Wert und die Blende im Objektiv fällt entsprechend weit zu.
Es gäbe nun die Möglichkeit, daß neue Kameras, wenn sie feststellen, daß ein Objektiv mit Unterstützung für elektronische Blendenansteuerung anmontiert ist, den immer noch vorhandenen Blendenhebel im Bajonett der Kamera wieder schließen und das Objektiv anweisen, die Blende über einen parallel zum alten Federmechanismus wirkenden Blendenmotor im Objektiv zu öffnen. Der Nachteil wäre, daß dieser Blendenmotor nach wie vor gegen den Federmechanismus arbeiten müßte, und daß ohne besondere Maßnahmen die Offenblendposition nur unter Energieaufwand gehalten werden kann. Deshalb wäre es sinnvoll, die Blende in den Ruhephasen über den bisherigen Blendenmechanismus in der Kamera mechanisch offen zu halten und nur für die Phasen der Aufnahme den Blendenhebel kameraseitig auf den Minimalwert zu fahren, während zeitgleich die elektronische Blendensteuerung übernimmt.
Eine Alternative könnte darin bestehen, beide Blendensteuerungen - die in der Kamera und die im Objektiv - mechanisch in Reihe zu schalten, wobei der Blendenhebel der Kamera dann nicht mehr direkt die Blende im Objektiv bewegen würde, sondern die Bezugsbasis, auf der der im Objektiv selbst eingebaute Blendenmotor arbeiten würde. Dieser würde dann die Blende nicht aktiv aufziehen, sondern sie - ausgehend von der Bezugsbasis - aktiv schließen. In Ruhephasen würde sich der Blendenhebel der Kamera in der Position befinden, in der bei herkömmlichen Objektiven die Blende geöffnet ist, und solange die elektronische Blendensteuerung im Objektiv nicht aktiv ist, würde die Blende dadurch auch tatsächlich geöffnet werden. In dieser Offenposition könnte die elektronische Blendenansteuerung im Objektiv dann aber die Blende temporär schließen, ohne gegen den relativ starken Federmechanismus der von außen gesteuerten Blendenansteuerung arbeiten zu müssen.
Wäre ein Objektiv mit herkömmlicher Blendenansteuerung montiert, könnte die Kamera das immer noch auf klassische Weise ansteuern, und ein Objektiv mit elektronischer Blendensteuerung ließe sich auch noch an alten Gehäusen ohne elektronische Blendensteuerung über den herkömmlichen Mechanismus betreiben. So könnte man vollständige Vor- und Rückwärtskompatibilität erreichen.
Eine dritte Möglichkeit: Möglicherweise wird der Blendenwert schon seit Jahren im Rahmen des SSM-Protokolls übertragen und nur bisher nicht genutzt. Dann wäre die Kompatibilität wenigstens bis runter zur Dynax 9 SSM gesichert, selbst wenn Sony keinen solchen dualen Mechanismus implementieren würde. Mit älteren Gehäusen wären die neuen Objektive dann allerdings komplett unbrauchbar. Technisch also eine Lösung, die von Anspruchslosigkeit und Mittelmaß zeugen würde.
Es stellt sich allerdings die Frage, ob eine elektronische Blendenübertragung überhaupt notwendig ist. Die bisherige Blendenansteuerung arbeitete schon zu Zeiten der Minolta 9000 AF mit einer Einstellgenauigkeit von 1/8 EV und möglicherweise arbeiten neuere Gehäuse sogar noch mit feineren Schrittweiten. Wenn man - etwa für Video - die Tickgeräusche, die das Verstellen der Blende während der Abblendung verursacht, vermeiden möchte, könnte man auch die mechanische Übertragung von der Kamera ins Objektiv beibehalten und nur die motorische Ansteuerung dieses Mechanismus in der Kamera überarbeiten. Auf diese Weise würde sich an der Schnittstelle Kamera-Objektiv überhaupt nichts ändern, was die Kompatibilität beeinflussen könnte.
ZITATDavon abgesehen finde ich diese Änderung sehr gut, denn die Elektroblende ist eindeutig präziser mit einer höheren Wiederholgenauigkeit als eine "Stangenblende".[/quote]
Das sehe ich noch nicht. Die absolute Wiederholgenauigkeit der herkömmlichen Ansteuerung liegt - wie gesagt - bei mindestens 1/8 EV. Die mechanischen Toleranzen dürften - außer vielleicht an Balgengeräten und mit mehrfach kaskadierten Zwischenringen/Telekonvertern - unterhalb dieser Schwelle liegen.
Einen Vorteil sehe ich allerdings darin, daß man ein Objektiv mit elektronischer Blendenansteuerung auch an komplexeren Balgengeräten und mit Shift-/Tilt-Mechanik betreiben kann, was mit einer mechanischen Übertragung extrem aufwendig würde (und in solchen Spezialfällen tatsächlich mit größeren Toleranzen behaftet wäre). Deshalb war mein Reden ja auch immer "elektronische Blendenansteueung: ja", aber nur vollständig rückwärtskompatibel und generell nur dort, wo es technisch wirklich notwendig ist, d.h. bei Shift-/Tiltobjektiven oder für neuartige Balgengeräten.
Viele Grüße,
Matthias