habe vor mich ein wenig mit der Makrofotografie zu beschäftigen.
Ich scheue ein wenig die Anschaffung eines Makroblitzes , weil meine MF-Kameras (SRT, XE, XD) die Blitz-TTL Messung nicht unterstützen.
Bin nun auf sogen. Ringleuchten gestoßen (Dauerlicht). Damit wäre eine TTL-Blitzmessung nicht erforderlich. Die Leuchten gibt's als LED- oder als Leuchtstoff-Ringleuchten.
Laut Hersteller beträgt der empfohlene Arbeitsabstand 2,5cm bis 25cm. Mit einem 50er Makroobjektiv erschließt sich damit ein Abbildungsmaßstab von 1:2 und größer. Der Bereich kleinerer Abbildungsmaßstäbe als 1:2 (kompletter Einstellweg des 50er-Makroobjektivs ohne 1:1 Adapter) würde größere Aufnahmeabstände als 25cm erforderlich machen, wofür sich so ein Ringlicht evtl. weniger eignet?
Hat jemand Erfahrungen mit Ringleuchten (Aufnahmeabstände, Farbtemperatur, ...)?
für flache zweidimensionale Gegenstände (Briefmarken, Münzen...), sind Ringlichter oder Ringblitze durchaus zu empfehlen. Haben Deine Motive aber eine gewisse Tiefe (Dreidimensional) wirst Du schnell an die Grenzen stoßen. Die Beleuchtung wirkt dann eher flach und dem Motiv fehlt auf dem fertigen Bild die Tiefe.
Herstellerangaben in allen Ehren, glaub Ihnen oder lass es bleiben. Ich bin z.B. noch nie auf die Verbrauchswerte mit meinem Auto gekommen, die der Hersteller angegeben hat.
Die Farbtemperatur der verschiedenen Leuchtmittel können auch so pauschal nicht angegeben werden. Jedes Leuchtmittel hat eine andere Farbtemperatur, diese hängt auserdem noch vom alter des Leuchtmittels ab, da jedes Leuchtmittel mit dem alter auch an Farbtemperatur verliert, bzw. verschiebt sich das Spektrum. Um das genau zu bestimmen solltest Du die Farbtemperatur (falls nicht vom Hersteller angegeben) mit einem Farbtemperaturmessgerät ermitteln und entsprechend dem Filmmaterial gegenfiltern.
Mit den Ringblitzen bist Du gezwungen die richtige Beleuchtungsstärke über die Blende einzustellen. D.h. Du könntest die Blende gar nicht als Gestaltungsmittel (großer oder kleiner Schärfenbereich) einsetzen. Nimmst Du nun aber zwei externe Blitzgeräte mit geringer Leistung, wählst Du die Blende für Deine Kreativen Gedanken vor und stellst die korrekte Belichtung über den Abstand der Blitzgeräte zum Motiv ein.
ZITAT(Minomanu @ 2010-03-05, 17:47) habe vor mich ein wenig mit der Makrofotografie zu beschäftigen.
Ich scheue ein wenig die Anschaffung eines Makroblitzes , weil meine MF-Kameras (SRT, XE, XD) die Blitz-TTL Messung nicht unterstützen.
Bin nun auf sogen. Ringleuchten gestoßen (Dauerlicht). Damit wäre eine TTL-Blitzmessung nicht erforderlich. Die Leuchten gibt's als LED- oder als Leuchtstoff-Ringleuchten. ... Hat jemand Erfahrungen mit Ringleuchten (Aufnahmeabstände, Farbtemperatur, ...)?[/quote] Hallo,
Fuer Filmkameras sind diese Ringleuchten eher ungeeignet da kein kontinuierliches Spektrum vorhanden ist, d.h. es gibt nur Peaks bei einigen Wellenlaengen im sichtbaren Bereich und Luecken dazwischen. Digital kann man daran noch ein bisschen rumschrauben in der Nachbearbeitung, aber analog duerften auch Korrekturfilter nur teilweise eine Verbesserung bringen (ausser Du arbeitest S/W). Wie J-D vorgeschlagen hat, ist die Verwendung von Blitzgeraeten eine bessere Alternative, da das Spektrum auf Film abgestimmt ist. Ausserdem gibt es gebrauchte Blitzbelichtungsmesser fuer lau (Colormeter sind auch gebraucht immer noch extrem teuer).
für flache zweidimensionale Gegenstände (Briefmarken, Münzen...), sind Ringlichter oder Ringblitze durchaus zu empfehlen. Haben Deine Motive aber eine gewisse Tiefe (Dreidimensional) wirst Du schnell an die Grenzen stoßen. Die Beleuchtung wirkt dann eher flach und dem Motiv fehlt auf dem fertigen Bild die Tiefe.[/quote] Jein. Wer sagt denn, daß man NUR ein Ringlicht / einen Ringblitz verwenden darf? Ich kombiniere regelmäßig einen Ringblitz mnit ein oder zwei externen Blitzgeräten.
ZITATHerstellerangaben in allen Ehren, glaub Ihnen oder lass es bleiben. Ich bin z.B. noch nie auf die Verbrauchswerte mit meinem Auto gekommen, die der Hersteller angegeben hat.[/quote] Ich bleibe sogar deutlich drunter. Aber mein Auto wurde ja noch nicht in den neuen Testverfahren "gemessen"... Zurück zum Thema:
ZITATDie Farbtemperatur der verschiedenen Leuchtmittel können auch so pauschal nicht angegeben werden. Jedes Leuchtmittel hat eine andere Farbtemperatur, ...[/quote] Genau da habe ich mit Ringlichtern sehr schlechte Erfahrungen gemacht: Die Farbstiche sind meiner Erfahrung nach kaum zu korrigieren. So nett auch die im Gegensatz zu Blitzen gut kontrollierbare Lichtführung ist, so schwierig kann die Nachbearbeitung werden.
ZITATMit den Ringblitzen bist Du gezwungen die richtige Beleuchtungsstärke über die Blende einzustellen. D.h. Du könntest die Blende gar nicht als Gestaltungsmittel (großer oder kleiner Schärfenbereich) einsetzen.[/quote] Wieso?!? Gute Ringblitze lassen sich manuell steuern bzw. in der Leistung regulieren. Damit steht der Gestaltungsspielraum wieder offen. Bei Ringlichtern sieht es freilich anders aus, da deren Lichtleistung meist konstant ist.
ZITATNimmst Du nun aber zwei externe Blitzgeräte mit geringer Leistung, wählst Du die Blende für Deine Kreativen Gedanken vor und stellst die korrekte Belichtung über den Abstand der Blitzgeräte zum Motiv ein.[/quote] Dann hast Du aber (oft) störende Schlagschatten im Bild. Deswegen setze ich primär einen Ringblitz ein, der je nach Objekt und Anforderung von ein bis zwei Stabblitzen flankiert wird. Das ist zwar etwas aufwendiger, bietet mir aber die volle Kontrolle über die Lichtführung.
Gerade im extremen Makro-Bereich (über dem Abbildungsmaßstab 1:1) kann es Probleme mit der seitlichen Beleuchtuung durch konventionelle Blitzgeräte geben, da der (die) Winkel sehr wird (werden). Einzige Abhilfe kann hier eine ringförmigie Lichtquelle um des Objektiv schaffen. Während ich mit Ringlichtern nicht glücklich geworden bin, habe ich mit verschiedenen Ringblitzen gut und gerne gearbeitet.
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ZITAT(Schneup @ 2010-03-06, 0:42) Fuer Filmkameras sind diese Ringleuchten eher ungeeignet da kein kontinuierliches Spektrum vorhanden ist, d.h. es gibt nur Peaks bei einigen Wellenlaengen im sichtbaren Bereich und Luecken dazwischen.[/quote] Dem möchte ich zustimmen, es wird zwar intensiv daran geforscht, Leuchtdioden zu entwickeln, die ein quasikontinuierliches Spektrum abgeben, aber das, was es auf diesem Gebiet bisher gibt, ist vergleichsweise lichtschwach und zudem teuer. Gerade bei den günstigeren LED-Ringleuchten sind solche LEDs nicht verbaut. Wie es diesbezüglich beim Sony HVL-RLAM aussieht, kann ich nicht sagen, ich glaube es aber eher nicht, auch wenn dieses Gerät schon etwas teuer ist. Zu diesem Thema findet sich in diesem Thread auch noch was:
Wie auch immer: Es gibt auch noch andere Gründe, die für den Einsatz eines Blitzes im Makrobereich sprechen. Ein Blitz hat eine sehr kurze Leuchtdauer (typischerweise 1/500s bis 1/50000s) und Du kannst damit Bewegungsunschärfen vermeiden, die sonst gerade bei großen Abbildungsmaßstäben wie im Makrobereich nur mit schwerem Gerät vermeidbar sind.
Viele Grüße,
Matthias
"All the important human advances that we know of since historical times began have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition." --Bertrand Russell
ZITAT(J-D @ 2010-03-05, 22:38) für flache zweidimensionale Gegenstände (Briefmarken, Münzen...), sind Ringlichter oder Ringblitze durchaus zu empfehlen. Haben Deine Motive aber eine gewisse Tiefe (Dreidimensional) wirst Du schnell an die Grenzen stoßen. Die Beleuchtung wirkt dann eher flach und dem Motiv fehlt auf dem fertigen Bild die Tiefe.[/quote] Die flache Beleuchtung ist manchmal gewünscht, kann aber, wie Du ja auch schreibst, auch zum Problem werden. Dann haben echte Ringblitze oder LED-Ringleuchten schlechte Karten, kann man das Licht doch nicht modellieren. Bei den Minolta Makroringblitzen ist das anders, denn diese enthalten nicht eine rundumlaufende Blitzröhre, sondern vier kleine Blitzröhren, die bei Bedarf einzeln zu- oder abgeschaltet werden können. Damit läßt sich die Lichtführung dann schon ganz gut gestalten. Es gibt auch von Sigma und Metz solche Pseudoringblitze mit mehreren Röhren, die sich einzeln steuern lassen. Aber leider sind davon zumindest beim Sigma EM 140 DG und beim Metz 15 MS 1 nur zwei vorhanden, nicht vier. Da ist dann meiner Ansicht nach ein echtes Zwillingsblitzgerät wieder flexibler. Okay, da wären wir wieder bei dem angelangt, was Herbert eigentlich vermeiden wollte - und ich kann es gut verstehen, daß er für den Einsatz an nicht TTL-fähigen Kameras solche Ausgaben gerne vermeiden würde. ardon:
Viele Grüße,
Matthias
"All the important human advances that we know of since historical times began have been due to individuals of whom the majority faced virulent public opposition." --Bertrand Russell
Du kannst Dich auch mal nach sogenannten Kaltlichtquellen von z.B. Schott, Gossen? oder Novoflex umsehen. Dabei wird das Licht über flexieble (zwei bis drei) Schwanenhälse (Glasfaserlichtleiter) direkt auf den Punkt gebracht. Es gibt Geräte bei denen Du ein Blitzgerät montieren kannst und mittels eines Spiegel den Lichtstrahl (des Blitzgerätes) zum Motiv leiten kannst. Manche Geräte haben auch kleine, verstellbare Linsen am Ende des Schwanenhals, damit bist Du in der Lage den Lichtkegel zu verändern und kannst auch noch Filter einschieben.
@ matthiaspaul,
selbst durch das abschalten einzelner Blitzröhren beim Minoltaringblitz wirst Du nicht immer den gewünschten "Tiefeneffekt" hinbekommen. Als ich mir den Minoltaringblitz vor einigen Jahren zugelegt habe, dachte ich genauso wie Du, bin aber ziemlich enttäuscht worden. Es ist halt immer eine Gratwanderung zwischen korrekter Belichtung und Ausleuchtung im Makrobereich.
@ alle,
auch wenn es Gegensätzlich zu meiner obigen Aussage zum Thema kreativität und Blendeneinstellung ist. Ist es nicht im Markrobereich so, dass man in fast allen Fällen darauf aus ist einen extrem großen Schärfenbereich zu erlangen? D.h. kleine (förderliche) Blende wegen der Beugungsunschärfe. Und genau dabei sehe ich den Vorteil von externen Blitzgeräten. Selbst Schlagschatten lassen sich durch geschicktes anordnen der Blitzgeräte vermeiden, können aber auch als kreatives Mittel eingesetz werden.