Angeregt durch die Nacht-Fotografien von Städten will ich das auch mal versuchen! Darum wäre ich mal für einige Tips von Fachleuten auf diesem Gebiet dankbar.
Meine Fragen:
Wecher Film/ welche Empfindlichkeit ist empfehlenswert? Kann man sich bei Nachtaufnahmen auf die Wabenmessung verlassen? Ich würde gefühlsmässig unterbelichten (- Korrektur), weil dunkle Bildteile überwiegen! Ist das richtig? Wenn ja, wieviele Blenden unterbelichten? Wie muss der Schwarzschild-Effekt berücksichtigt werden?
1) Da man eh mit Stativ fotografiert, kann man getrost einen niedrigempfindlichen Film nehmen. Ich habe bisher Fuji Velvia 100F und Kodak Elitechrome 100 Extra Color genommen. Da es nachts auf satte Farben ankommt, sind diese Filme m.E. eher geeignet als farbneutrale wie z.B. der Sensia. Kunstlichtfilme habe ich noch nicht verwendet. Höherempfindliche Filme sind zu körnig. Das Korn zerstört für meinen Geschmack bei der Projektion meistens die schönste Lichststimmung. /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" />
2) Ich verlasse mich voll und ganz auf die Wabenfeldmessung der Dynax 9 und hatte bisher kaum Ausschuss. Ich habe auch immer Belichtungsreihen ausprobiert (-0,5, 0, +0,5), aber witzigerweise waren in 80% der Fälle die mit "0" die besten. Ich habe auch schon probiert, auf die Lichter per Spot zu messen und +2,0 bis +2,5 EVs zuzugeben, die Ergebnisse waren aber auch nicht besser oder schlechter, nur umständlicher zu erreichen.
3) Bei sehr starken Kontrastunterschieden suche ich mir per Spot die Stelle raus, die gerade noch Zeichnung haben soll und belichte -2,0 bis -2,5 EVs drunter.
4) Den Herrn Schwarzschild habe ich bisher ignoriert, da noch keine Belichtungszeit länger als 30 Sekunden war und ich bis dahin einfach von einem Schwarzschildeffekt nahe Null ausging.
Zur NAcht- bzw. Langzeitfotografie gibt es viel zu sagen, hier mal meine Vorgehensweise, die sich weitgehend mit der von Ingo deckt:
1. Digital:
kann ich nur wenig dazu sagen, da ich noch wenig Erfahrung damit habe. Bei dem Bild von Köln habe ich einfach im Modus Zeitautomatik mit offener Blende fotografiert. Belichtungsmessung mit Mehrfeld. Die Belichtung habe ich leicht korrigiert (-0.7) weil die Aufnahmen auf dem Kameramonitor zu dunkel aussahen. Dies hat sich daheim, auf dem PC Monitor, dann als Fehler raus gestellt. Die Belichtung wäre ohne Korrektur OK gewesen.
DRI ist ein Verfahren, bei dem mehrer Belichtungen mit unterschiedlicher Belichtungszeit am PC übereinandergelegt werden, um auch in den dunklen Bereichen genug Zeichnung zu erhalten, ohne die Lichter zu überstrahlen. Ich habe dies allerdings noch nie ausprobiert, habe aber schon viele tolle Bilder gesehen.
2. Analog:
Bei meinen Contax Kameras kann ich mich bei Nachtaufnahmen auf die Integralmessung verlassen.
Als Film verwende ich meist den Fuji Velvia 50, Wobei ich auch schon gute Aufnahmen mit dem Kodak Extra Colour gemacht habe. Der Fuji Provia soll noch besser sein, da kein Schwarzschildeffekt bis 60 sec. Habe ich selbst allerdings bisher nicht getestet.
Das wichtigste ist ein gutes, stabiles Stativ.
Ein Fernauslöser benötigt man nicht unbedingt. Da ich meist keine Lust habe den anzuschrauben verwende ich den Selbstauslöser bei 2 sec.
Sehr gut ist auch wenn die Kamera eine Spiegelvorauslösung besitzt. Bei sehr langen Verschlusszeiten > 8 sec. treten aber auch ohne keine Störungen auf.
Hilfreich für Architektur bei NAcht ist eine Gittereinstellscheibe, da man die Kamera einfacher ausrichten kann.
Ich mache grundsätzlich immer Belichtungsreihen bei Nachtaufnahmen. Bei Motiven mit hohem Kontrast (Strassenlaternen usw. im Bild) mit +- 1 EV, sonst mit +- 0,5 EV.
So ich hoffe, das hilft erst mal weiter. Wichtig ist einfach ausprobieren, da jede Kamera die Belichtung anders misst und jeder Film anders reagiert.
Zum Schwarzschildeffekt muss ich Ingo voll zustimmen, bis 30 sec. gibt es bei den angesprochenen FIlmen wirklich kein Problem.
Es stimmt auch, dass bei 80 % der Aufnahmen die Belichtung ohne Korrektur richtig ist. Da ich aber auch bei den restlichen 20% richtig belichtetete Bilder haben möchte mache ich dennoch immer Belichtungsreihen. /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />
5) Benutze immer den Selbstauslöser mit 2 Sekunden Vorlauf und Spiegelvorauslösung. Fernauslöserkabel habe ich bisher nicht nicht benutzt. Den Okularverschluss schliesse ich immer sicherheitshalber. Habe allerdings keine Vergleichsbilder ohne/mit Okularverschluss gemacht. Habe es mir aber trotzdem angewöhnt.
6) Die Gittermattscheibe ist von der Theorie her gut, aber nachts im Sucher leider kaum zu erkennen. /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" /> Hier muss man sich mit grobem Ausrichten der Sucherkanten an Strassenkanten, Häuserkanten, Laternen, ... behelfen. Zur Not kann man später in PS noch etwas korrigieren.
7) Mit der DigiCam habe ich auch schon Langzeitbelichtungen gemacht, war aber von der Qualität doch enttäuscht (Rauschen). Wenn ich die Empfindlichkeit manuell auf 100 ASA einstelle, komme ich schnell in Belichtungszeiten rein, die der Belichtungsmesser an meiner Dimage 5 nicht mehr kann. Hier helfen dann nur "bulb" und Belichtungsreihen. Doch Vorsicht! Der LCD-Monitor ist nicht wirklich zuverlässig! Bilder, die auf dem LCD richtig belichtet aussehen, sind auf meinem PC-Monitor später meistens überbelichtet, und zwar nicht zu knapp. /sad.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="sad.gif" /> Vorläufiges Fazit: meine Dimage 5 ist nicht für Nachtaufnahmen geeignet, allenfalls für Nachtportraits (Blitz mit slow sync).
ZITAT) Ich verlasse mich voll und ganz auf die Wabenfeldmessung der Dynax 9 und hatte bisher kaum Ausschuss. Ich habe auch immer Belichtungsreihen ausprobiert (-0,5, 0, +0,5), aber witzigerweise waren in 80% der Fälle die mit "0" die besten.[/quote] Auch meine Zustimmung. In aller Regel ist bei Belichtungsreihen mit +/-0,5 oder auch +/- 2/3 nur die Frage, was subjektiv besser gefällt, kaum daß man von einem technischen Ausschuß sprechen kann. Ein Beispiel vom letzten Sommer: da hatte ich am Lago di Ledro eine gelb/schwarze Libelle (Gomphus vulgatissimus) auf beigem (fast weißem) Stein. Da ich mit der kontrastreichen gelb/schwarz Farbverteilung unsicher war, habe ich eine Belichtungsreihe +1/+0,5/0 gemacht. Ergebniss: "+1" war am realistischten, aber die Farben waren schon etwas blass, "+/-0" war eindeutig "zu dunkel", aber die Farben waren kräftir und am "leuchtendsten", v.a. in der Projektion und "+0,5" war - naja, zwischen drin, halt. Ich kann bis heute nicht sagen, welche Aufnahme "die richtige" oder "am besten" ist. Ich habe sie alle drei behalten! Manfred
na ja was kann man an Tipps geben, erstmal musst du dir klar werden was du fotografieren willst und was du unter Nachtfotografie verstehst. In Städten kommst du ja selten über die 30sek oder 1min, da ist bei den guten Filmen (Velvia, Provia, EktaChrome) der Schwarzschildeffekt noch zu vernachlässigen. Was du in jedem Fall benötigst ist ein sehr gutes Objektiv und ein sehr gutes Stativ.
Sollten es mal Fotos werden von nicht beleuchteten Objekten, dann werden die Belichtungszeiten schnell grösser. Ich verlasse mich daher gerne aufs Autometer. Damit bin ich an keinen Kameratyp gebunden. Ich habe Aufnahmen vom unbeleuchteten Schweriner Schloß gemacht, dort lagen die Belichtungszeiten im Maxwert bei 15min. Das mißt meine Dynax 7 nicht mehr und die XD erst recht nicht. Ein Tipp, ich verwende für Langzeitbelichtungen gerne eine XD, da diese eine machanische Verschlußsteuerung hat. Ich weiß nicht ob es gut ist die Verschlußelektronik meiner Dynax für 15min unter Strom zu setzen. Grundsätzlich liefert die Dynax aber vernünftige Belichtungswerte, egal ob Matrix oder Mittenbetont. Die Werte liegen sehr Nahe an denen des Autometers.
Als Stativ verwende ich gerne ein altes Schulstativ, das selbst durch anrempeln nur schwer zu beeindrucken ist. Es wird wohl so um die 15 Kilo wiegen, garantiert aber absolute Verwacklungsfreiheit und gerade wenn man die Sternenbewegung mit im Bild haben möchte und die restlichen (vermeindlich) fixen Objekte scharf abbilden möchte, ist ein sehr gutes Stativ Pflicht. Dasselbe gilt für die Objektive, ich verwende gerne TPan's oder efke25 bei Nacht. Damit die Kanten der beleuchteten Objekte da nicht verwaschen, sollte man ein recht hoch auflösendes Objekt verwenden.
Mehr fällt mir erstmal nicht ein, außer das man viel Zeit mitbringen sollte. Ich kann mich an eine Winternacht im letzten Dezember erinnern in der ich für 12 Bilder fast 5 Stunden benötigt habe. Bei 20min Belichtungszeit werden dann nämlich auch Belichtungsreihen schwierig.
Ich denke, dass an Belichtungsreihen kein Weg vorbei führt. In Mannheim und Umgebung ist es nachts ja auch nicht stockfinster, mehr als 30 Sekunden Belichtungszeiten werden da wohl nicht rauskommen.
Die Dynaxen saugen während der Belichtung Strom aus der Batterie? Wie lange kann man den Verschluss max. offenhalten? Ersatzbatterie nicht vergessen!
Wie beinflusst die Blende eigentlich das Aussehen von Lichtquellen? Sollte die Blende immer möglichst weit offen sein? Ich habe irgendwo gelesen, dass Lichtquellen sternförmig wiedergegeben werden.
ZITATVorläufiges Fazit: meine Dimage 5 ist nicht für Nachtaufnahmen geeignet, allenfalls für Nachtportraits (Blitz mit slow sync)[/quote]
Hier noch der Link zu dem Bild das diesen Thread glaube ich mit inspiriert hat und @ingo: Wie das Bild beweist hat sich da seit der Dimage 5 doch einiges getan. /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />
ZITATBei 20min Belichtungszeit werden dann nämlich auch Belichtungsreihen schwierig.[/quote] Wow, ich hoffe, Du warst warm angezogen. Bei mir sind 30 Sekunden schon eine "Langzeitbelichtung". Ich bin wohl kein Nachtschwärmer. Und: bei 20min immer noch kein Herr Schwarzschild zu sehen? Manfred
also ich habe in der Vergangenheit auch schon eine Menge Nachtaufnahmen gemacht und dann natürlich nur mit Stativ, allerdings habe ich immer den fernauslöser benutzt, da mir das als am sichersten schien und hat fast alles geklappt und ich denke man sollte da auch eine wenig mit der Belichtungszeit experimentieren. hatte z.T. auch einen Handbelichtungsmesser von gossen (Lunasix) und mich ein wenig danach gerichtet. Bei beleuchteten Gebäuden eher etwas unterbelichten.
Gruss
Alex B) /good.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="good.gif" />
Zitat von Andy@ingo: Wie das Bild beweist hat sich da seit der Dimage 5 doch einiges getan. /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" />
ZITATWow, ich hoffe, Du warst warm angezogen. Bei mir sind 30 Sekunden schon eine "Langzeitbelichtung". Ich bin wohl kein Nachtschwärmer. Und: bei 20min immer noch kein Herr Schwarzschild zu sehen?[/quote]
Ich habe im Winterschlafsack Grog getrunken. Deshalb sind die letzen Aufnahmen auch nicht mehr so wirklich gut geworden und meine Frau mußte mich und meinen Bekannten abholen. Aber es war doch schön. Wir habe an einer Burgruine quer über den Schweriner See fotografiert. Auf der anderen Seite war die Stadt und das Schloß zu sehen. Da es nicht wirklcih windig war, konnte man die Spiegelungen der Sternenbewegungen schön im Wasser sehen. Die Ausbeute war also mit 50% noch recht hoch. Gegen Hr. Schwarzschild habe ich die Zeiten ein wenig verlängert (16min hatte das Autometer raus und 4:30min Zuschlag aus der Zuschlagstabelle). Na ja ich habe dann noch mit 5min mehr und weniger experimentiert, was sogar Erfolg hatte. Man kann die Unterschiede deutlich sehen und bei der unterbelichteten Aufnahme auch den Schwarzschildeffekt. Ich habe mich beim Ausbelichten dann die ganze Zeit gefragt welche arme Sau die ganzen Werte auf der Tabelle eingeprüft hat, die geht bis 120min Belichtung und die Werte sind gerade bei Fuji und efke sehr gut und genau. Kodak erfordert schon noch den einen oder anderen Test.
Ich bin der Meinung der Aufwand lohnt, die Ergebnisse entschädigen für die kalten Nächte.
Zitat von MarkZITATWow, ich hoffe, Du warst warm angezogen. Bei mir sind 30 Sekunden schon eine "Langzeitbelichtung". Ich bin wohl kein Nachtschwärmer. Und: bei 20min immer noch kein Herr Schwarzschild zu sehen?
Ich habe im Winterschlafsack Grog getrunken. Deshalb sind die letzen Aufnahmen auch nicht mehr so wirklich gut geworden und meine Frau mußte mich und meinen Bekannten abholen. Aber es war doch schön. Wir habe an einer Burgruine quer über den Schweriner See fotografiert. Auf der anderen Seite war die Stadt und das Schloß zu sehen. Da es nicht wirklcih windig war, konnte man die Spiegelungen der Sternenbewegungen schön im Wasser sehen. Die Ausbeute war also mit 50% noch recht hoch. Gegen Hr. Schwarzschild habe ich die Zeiten ein wenig verlängert (16min hatte das Autometer raus und 4:30min Zuschlag aus der Zuschlagstabelle). Na ja ich habe dann noch mit 5min mehr und weniger experimentiert, was sogar Erfolg hatte. Man kann die Unterschiede deutlich sehen und bei der unterbelichteten Aufnahme auch den Schwarzschildeffekt. Ich habe mich beim Ausbelichten dann die ganze Zeit gefragt welche arme Sau die ganzen Werte auf der Tabelle eingeprüft hat, die geht bis 120min Belichtung und die Werte sind gerade bei Fuji und efke sehr gut und genau. Kodak erfordert schon noch den einen oder anderen Test.
Ich bin der Meinung der Aufwand lohnt, die Ergebnisse entschädigen für die kalten Nächte.
Mark [/quote] könntest du von so einem bild vielleicht mal eins einstellen? würd mich sehr interessieren, wie das so ausschaut