ZITAt (stevemark @ 2009-09-13, 22:45) ... und das ist vielleicht auch sinnvoller so ... ich hab kürzlich einiges an Aufnahmen mit dem Sony 11-18mm an der A900 gemacht - und zwar so, dass das Objektiv nicht ganz eingedreht war (um die elektronischen Kontakte auszuschalten und so das ganze Bild auf den FF-Sensor zu bringen; üblicher weise "croppt" die A900 ja solche Objektive automatisch). Es gab also Arbeitsblendenmessung zwischen f8 und f16, je nach Situation. Man musste die Belichtung dann oft recht kräftig korrigieren, meist im Bereich von -1 EV ... -2.5 EV. Gleiches stellte ich heute fest, als ich mit dem Minolta 2x M/A Converter-S und einigen Minolta MF-Objektiven arbeitete.
Vielleicht hat - aus welchem Grund auch immer - die Belichtungsmessung von Kameras wie A200 oder A900 einfach Mühe, ohne weitere Angaben aus dem ROM sinnvolle Automatikwerte zu bilden?[/quote]
Das liegt meiner Ansicht nach an zwei Dingen (denen wir wohl leider nur dann genauer auf den Grund gehen können, wenn wir mehr über die genaue Konstruktion wissen):
- Die Belichtungsmeßzellen liegen bei den heutigen DSLRs oben im Prismengehäuse, nicht unten im Spiegelkasten (Ausnahme: Minolta 9000 AF). Durch die dazwischenliegende Einstellscheibe kommt es zu mehr oder weniger starken Abweichungen, die normalerweise von den Belichtungsmeßalgorithmen kompensiert werden. Offenbar sind diese Abweichungen, auch abhängig von der verwendeten Einstellscheibe, umso stärker, je schräger das Licht auftrifft (Stichwort: Shift-/Tilt-Objektive, aber auch APS-C-Objektive, die nur einen kleineren Bildkreis ausleuchten). Dieses Problem könnte man, wie geschrieben, dadurch lösen, daß man die Belichtungsmeßzellen wieder unten im Spiegelkasten anordnet und über den Hilfsspiegel hinter dem Hauptspiegel versorgt. In Verbindung mit LiveView-fähigen Sensoren sind in Zukunft aber noch ganz andere Dinge denkbar, etwa, daß man die Belichtungsmessung direkt vom Hauptsensor abnimmt.
- Je mehr Meßwaben die Wabenfeldmessung aufweist, desto stärker muß wohl die Richtcharakteristik der einzelnen Meßwaben sein, jedenfalls dann, wenn die Lichtmessung nicht direkt in der Brennebene selbst stattfindet. Auch dadurch ergibt sich eine Empfindlichkeit gegenüber schräg einfallendem Licht.
Welchen Einfluß die Daten aus dem Objektiv-ROM genau haben, kann ich natürlich auch nur vermuten, aber vermutlich läuft es darauf hinaus, daß bei Objektiven für das APS-C-Format der Außenbereich der Meßwaben einer Vollformatkamera von den Algorithmen der Belichtungsmessung ignoriert oder zumindest schwächer gewichtet wird, schließlich liegen diese bei einem solchen Objektiv mehr oder weniger im Dunkeln und sollen die Kamera nicht zu Überbelichtungen des Kernbereichs verleiten. Vermutlich wird auch die Vignettierung bei anderen Objektiven mehr oder weniger kompensiert. Das ist ohne ROM natürlich nicht möglich.
Aber es ändert meiner Meinung nach nichts daran, daß Sony zumindest bei Gehäusen wie der DSLR-A850 und DSLR-A900, die eher für erfahrene Fotografen gedacht sind, die Entscheidung darüber, wie mit der Belichtungsmessung umzugehen ist, dem Fotografen selbst überlassen sollte.
Wenn ich weiß, daß ich in Verbindung mit einem bestimmten Shift-Objektiv in einer bestimmten Shift-Position um 2,3EV kompensieren muß (was man durch einmalige Messung herausfinden kann), dann kann ich die entsprechende Belichtungskorrektur einstellen und danach weiterhin in Zeitautomatik (A-Mode) arbeiten und so schneller auf Änderungen in der Beleuchtung reagieren, als dies im M-Modus je möglich wäre. Ich behalte also jederzeit die maximal mögliche Freiheit in der Wahl meiner Mittel. Darüberhinaus gibt es, wie ich aus eigener Erfahrung mit der Dynax 9 und DSLR-A900 weiß, auch Nicht-System-Objektive, bei denen auch an modernen Kameras keine (nennenswerte) Belichtungskorrektur notwendig ist, insofern empfinde ich es als Bevormundung oder Gängelung, wenn Sony meint, vorschreiben zu müssen, wie jemand zu fotografieren hat. Im M-Modus ist man einfach in manchen Situationen zu langsam, und es gibt keinen technischen Grund, warum man den Anwendern den A-Modus vorenthalten müßte - die wissen schließlich, worauf sie sich einlassen, wenn sie ein Nicht-System-Objektiv anschließen.
Bei Einsteigermodellen wie der DSLR-A200, DSLR-A230, DSLR-A300, DSLR-A330, DSLR-A350 und DSLR-A380 kann ich das ja noch nachvollziehen - zumindest, daß man eine Sperre in Form einer Custom-Funktion davorsetzt, mit einem kleinen "Schildchen" dran: "Wenn Sie diesen Modus aktivieren, dann können wir Ihnen nicht mehr in allen Situationen eine 100% akkurate Belichtungsmessung garantieren." Bei Kameras wie der DSLR-850 und DSLR-A900 wirkt eine solche "Schutzmaßnahme" aber arrogant, wenn nicht lächerlich, in jedem Fall aber ärgerlich.
Viele Grüße,
Matthias