ZITAT(Click_It @ 2009-06-13, 13:12) gibt es irgendeine Möglichkeit ein Minolta MD Objektiv an eine Digitale Nikon zu Adaptieren?
Rein Theoretisch müsste es ja irgendwie gehen oder?[/quote]
Leider nein.
Die Objektive der jeweiligen Hersteller sind so gerechnet, daß sie ihr Bild in einem bestimmten Abstand vom Bajonettansatz entfernt werfen. Dort liegt dann bei dem jeweiligen System gerade der Film bzw. der Sensor. Diesen Abstand vom Bajonett bis zur Filmebene nennt man Auflagemaß.
Übersicht einiger Auflagemaße (+/-0,005mm):
Minolta SR-Bajonett: 43,50mmMinolta/Sony A-Bajonett: 44,50mmM42-Gewinde: 45,50mmNikon F-Bajonett: 46,50mmIst nun das Auflagemaß der Kamera kleiner als das des anzusetzenden Objektivs, so würde das Objektiv das Bild hinter die Filmebene werfen, wenn man es einfach auf das Bajonett der Kamera auflegen würde. Von daher ist eine Adaptierung möglich, wenn man das Objektiv der Differenz der Auflagemaße entsprechend weit vor dem Kamerabajonett plaziert, so daß das geworfene Bild gerade wieder in der Filmebene der Kamera entsteht. Der Adapter benötigt natürlich auch selbst etwas Platz. Deshalb ist eine Adaptierung meist möglich, wenn sich die Auflagemaße der fraglichen Systeme um mehr als etwa zwei Millimeter in dieser Richtung unterscheiden. Es gibt auch Adapter, die mit etwas weniger auskommen, aber meist wird es dann filigran, teuer oder umständlich.
Beispielhaft für einen solchen Adapter seien hier die üblichen M42-Adapter zur Adaption von M42-Objektiven an Minolta SR- oder A-Bajonett-Gehäuse erwähnt. Im ersten Fall (M42-Objektiv auf SR-Bajonett-Gehäuse) müßte der Adapter exakt 2,00mm dick sein, im zweiten Fall (M42-Objektiv auf A-Bajonett-Gehäuse) exakt 1,00mm (geht hier aber trotzdem problemlos, weil M42 ein einfaches Schraubgewinde ist).
Der umgekehrte Weg ist nicht möglich: Du kannst keine Minolta SR- (oder A-)Bajonett-Objektive an eine Kamera mit M42-Gewinde adaptieren, denn dann würde das Bild vor die Filmebene geworfen. Damit Du das Objektiv dann immer noch auf Unendlich fokussieren kannst, müßtest Du das Objektiv 2,00mm (bzw. 1,00mm) tief in den Spiegelkasten der Kamera versenken. Adapter mit negativer Ausdehnung gibt es nunmal nicht... ;-)
Würdest Du das Objektiv einfach auf das Bajonett der Kamera auflegen, also quasi einen Adapter mit einer Ausdehnung von 0,00mm benutzen, würde das Objektiv irgendwo in den Bereich mittlerer oder naher Entfernungen fokussieren, wenn Du es auf Unendlich stellst. Und bei kürzeren Einstellentfernungen würde das Objektiv jeweils auf noch viel kürzere Entfernungen scharfstellen. Genau diesen Effekt macht man sich übrigens bei Zwischenringen zunutze. Je dicker der Adapter nun würde, desto näher rückt der effektiv fokussierbare Bereich, so daß Du ganz schnell nur noch auf Motive in einigen Zentimetern Abstand vor der Frontlinse fokussieren könntest, obwohl das Objektiv auf Unendlich steht. In der Nah- und Makrofotografie ist das erlaubt und in der Regel sogar gewünscht, in der "normalen" Fotografie aber nicht.
Genauso verhält es sich auch mit dem Nikon F-Bajonett: An Kameras mit F-Bajonett kannst Du weder M42-Objektive anschließen, noch solche mit SR-Bajonett- oder A-Bajonett, denn ein solcher Adapter müßte dafür -1,00mm (bei M42), -2,00mm (bei A-Objektiven) und gar -3,00mm (bei SR-Objektiven) dünn sein.
Umgekehrt kannst Du Nikon F-Bajonett-Objektive - zumindest theoretisch - an Kameras mit M42-Anschluß, A-Bajonett oder SR-Bajonett anschließen. Der Adapter dafür müßte 1,00mm, 2,00mm bzw. 3,00mm dick sein. Trotzdem gibt es solche Adapter meines Wissens nicht, jedenfalls nicht ohne Linsen - das hat aber andere Gründe.
Es gibt zwei Möglichkeiten, diesem Problem abzuhelfen:
Die erste Möglichkeit besteht darin, einen Telekonverter zwischenzuschalten, der entsprechend verkürzt gebaut ist. Der Nachteil ist natürlich, daß man damit auch einen u.U. ungewünschten Telekonvertereffekt bekommt. Typische Verlängerungsfaktoren dafür sind 1,2-1,3x für die einschlägigen Billigkonverter und 1,6x bzw. 2,0x für die optisch hochwertigen Telekonverter und Mount-Adapter - da bleibt nur leider vom Grundobjektiv nicht mehr viel "übrig"...
Eine andere, wenig verbreitete Möglichkeit besteht im Staggered Lenses oder Relay Lens-Ansatz. Damit bekommt man sogar Objektive in den Griff, die zentimetertief in den Spiegelkasten ragen würden. Aber solche Adaptionen sind optisch sehr aufwendig und riesengroß (können durchaus die Ausmaße eines normalen Objektivs annehmen). Leider sind mir keine kommerziellen Lösungen für diese Sorte Adapter bekannt.
Zu beiden Methoden findest Du hier im Forum allerhand Beiträge.
Wie auch immer: In beiden Fällen hast Du zusätzliche Linsen im Strahlengang, und die verschlechtern potentiell das Bild, weshalb man normalerweise auf Linsen in den Adaptern zu verzichten versucht.
Viele Grüße,
Matthias