ZITAT(hahe @ 2009-04-21, 7:15) Dass man Ausbelichtung von Bildern auf Film relativ lange problemlos archivieren kann, ist klar.
Mir ging es mehr darum, wenn die Daten allgemein zur Archivierung auf Film belichtet werden, denn da wird ja auch digital gespeichert mit den bekannten Problemen.[/quote]
Nicht zwingend, ich gebe dir mal ein Beispiel…
Die meisten Redaktionen der aktuellen Presselandschaft arbeiten voll digital. Sprich bis zu dem Moment wo die Zeitung oder Zeitschrift aus der Maschine kommt, existierte sie nur in Bits und Bytes.
Als logische Konsequenz daraus sind viele Verlage dazu über gegangen eben nicht mehr analog zu archivieren, macht ja (bei initialer Betrachtung) auch wenig Sinn, wo doch nur noch das Produkt analog ist.
Ich kenne das gesamte Thema aus der Zusammenarbeit mit einem der grösseren Verlagshäuser (dessen Name ich aber nicht nennen möchte), dort hat man diesen Schritt sehr drastisch vollzogen.
Das analoge Material ist eingelagert worden, wie üblich in alten Salzstollen und alles Kommende wurde dann digital archiviert mit der Perspektive, Option auch den eingelagerten Bestand in dieses digitale Archiv zu überführen.
Ich meine die Idee hat Charme, den mit dieser digitalen Lösung hat man das Archiv quasi im Sofortzugriff, neben dem reinen Backup können Ausgaben von Zeitungen und Zeitschriften beliebig lang im Zugriff gehalten werden. Freitextsuchen u.ä. machen Recherchen zur waren Freude.
Allerdings schafft so eine Lösung auch ziemlich große Probleme. Die oben erwähnte technologische Schwelle macht eine Beurteilung der Integrität von Daten sehr schwierig, ein eingelagerter Datenträger muss also regelmässig initialisiert und geprüft werden. Dazu müssen die Daten mehrfach, auf verschiedenen Medien eingelagert werden, einfach um Kompatibilitätsürden und MTBF Zeiten verschieden zu getalten. So eine Archivierung erfordert ein richtig aufwendiges Rechenzentrum, in dem einiges an Personal beschäftigt werden muss. Dieser Aufwand steigt auch über längere Zeit, da die Menge an Daten ja stetig grösser wird und die der existierende Datenbestand ja regelmässig gepflegt werden muss.
Analoge Archivierung ist ein bewährtes Verfahren, das eine lange Historie hat und auf Erfolgszahlen verweisen kann, von der digitale Medien nur träumen können. Das phonografische Institut in Berlin sei da mal nur als Beispiel genannt. Eine Archivierung auf Film erfordert im Grunde nur den initialen Aufwand, die "Analogisierung", also die Projektion digitaler Inhalte auf Film. Dieser Film wird dann eingelagert und es entstehen genau die Kosten für diese Einlagerung in einem Salzstollen. Der muss nicht gekühlt, beleuchtet oder beheizt werden, einfach nur mit Kohlendioxid oder Stickstoff fluten und fertig. Dort herrschen 7ºC und 2% Luftfeuchtigkeit…
Die Erfahrung hat die Verlagshäuser darauf gebracht das eine analoge Langzeitlagerung deutlich kosteneffizienter und zuverlässiger ist als die digitale, aso wird ein digitales Archiv vorgehalten und eine analoge Sicherung eingelagert, die im Bedarfsfalle die digitalen Verluste kompensiert.
Was auf deine Vermutung hin bedeutet, bei analoger Archivierung digitaler Daten gibt es keine digitale Sicherung mehr (aus Sicht des Archivars), die weiterhin existierenden digitalen Daten werden im Zugriff genutzt, nicht als Sicherung.
Mark
Der Optimist ist meist genauso im Irrtum wie der Pessimist, aber er ist glücklicher dabei.
Kurt Neff