ZITAT(WinSoft @ 2009-03-25, 17:42) ...[/quote] ja doch :-) Ich war davon ausgegangen, dass "Anna" keine Produktfotos herstellt. Im Übrigen hinkt Ihre Argumentation ganz gewaltig. 1. Das Produkt unter Tageslichtbedingungen sieht ja je nach aktuellem Licht ohnehin schon mal anders aus. 2. Nur weil die Kamera einen korrekten Weißabgleich macht und somit eine einigermassen gute Graubalance erreicht, heißt das noch lange nicht, dass bestimmte Farbtöne (ob nun Blau, Rot, Gelb oder was immer) in dem Sinne farbrichtig sind. Denn wie wir alle wissen, sind Kameras nicht darauf getrimmt Farben tatsächlich "natürlich" zu reproduzieren, sondern darauf einen natürlichen Eindruck (abgeleitet aus der analogen Vorgeschichte) zu erreichen. Und da interpretiert jeder Hersteller nun mal anders. Der Sandstein wird bei identischem Weißabgleich bei jedem Kamerahersteller anders aussehen. 3. Das betreffende Objekt müßte also farbmetrisch vermessen werden (sofern das überhaupt geht bzw. sinnvoll ist) und dann müßte am Rechner das Bild so bearbeitet werden, dass der gewünschte Lab-Wert eben genau dieser Farbe auch erreicht wird. Unter Beibehaltung der Graubalance natürlich! Insofern reden wir eh nur über eine Annäherung. Die ist okay, keine Frage. Aber weit ab davon, exakt zu sein. Und in Foren wimmelt es von Berichten über falsche Farben, weil nur eine Minderheit mit kalibriertem Monitor und zumindest einem Grundwissen in Sachen Farbmanagement ausgestattet ist.
Es stimmt schon, Buntsandstein muß ich eher selten fotografieren, und wenn, dann habe ich niemandem außer mir selbst darüber Rechenschaft abzulegen, ob das nun naturgetreu ist oder nicht.
Allerdings ist mir das mit dem Weißabgleich bei besonderen Lichtbedingungen wie Sonnenuntergang etc. nun noch nicht so recht klar. Beispiel: Ich habe letztens mal ein paar Fotos bei einer Abendveranstaltung gemacht, also ziemlich gelbliches Glühbirnenlicht. Bei dem RAW-Foto kann ich natürlich jetzt jegliche Lichtstimmung daraus machen, die ich haben will, von unterkühltem Neonröhrenlicht oder eher bläulichem Tageslicht bis hin zur rosaroten Kitschbeleuchtung. Standardmäßig wird das ganze (von dem bewußten leichten Rosa- oder Grünstich des jeweiligen Programmes jetzt mal abgesehen) so gelblich wiedergegeben, wie ich es auch wahrgenommen habe. Und ich persönlich finde, das gibt bei den meisten Bildern die Stimmung des Abends auch am besten wieder.
Wie würden diese Bilder nun ausfallen, wenn ich unter diesen Lichtbedingungen erst den Weißabgleich mit Graukarte machen würde? Dann nehme ich diesen (in diesem Fall erwünschten) Gelbstich doch raus, oder?
ZITAT(Anna Christians @ 2009-03-25, 19:06) Wie würden diese Bilder nun ausfallen, wenn ich unter diesen Lichtbedingungen erst den Weißabgleich mit Graukarte machen würde? Dann nehme ich diesen (in diesem Fall erwünschten) Gelbstich doch raus, oder?[/quote] vermutlich. Da kommt dann sowas um die 2900K raus und das ist dann eben "neutral" und nicht mehr warmtonig. Mit dann so etwa 3200K wird es etwas warmtoniger und auch gleich schon mehr so, wie man sich einen "gemütlichen" Abend vorstellt.
Manche scheinen ja zu reinen Wissenschaftlern geworden zu sein - als ob die Fotografie eine exakte Wissenschaft wäre. Früher durfte ja auch diskutiert werden, welcher Film einem subjektiv besser gefällt. Warum soll man sich da den Weißabgleich nicht so einstellen dürfen, wie es einem gefällt? Ich persönlich halte daher nichts von den Messungen vor Ort. Wichtiger wäre da ein gut kalibrierter Monitor, sodass dann beim Druck keine Überraschung entsteht (da habe ich zugegebenermaßen Nachholbedarf).
Gruß, Thomas
------------------------------------------------ Sorry, ich übe noch!
ZITAT(thomasD @ 2009-03-25, 20:33) Ich persönlich halte daher nichts von den Messungen vor Ort.[/quote] Das kann natürlich jeder tun und lassen wie er will. Darüber brauchen wir nicht zu diskutieren!
Es geht mir allerdings nicht um den Amateurbereich, wo jeder machen kann, was er will. Da wird niemand nachfragen, ob die Farben "damals" gestimmt haben. Da schiebt man an den Reglern, bis einem das Bild gefällt. Man will ja seinen Lieben - oder sich selbst - "schöne" Bilder zeigen, um Stimmungen zu erzeugen oder zu vermitteln. Das ist ja auch völlig OK. Da muss niemand einen Weißabgleich machen...
Ich muss jedenfalls recht oft - öfters, als mir eigentlich lieb ist - eine verlässliche und reproduzierbare Farbwiedergabe für meine Abnehmer quasi garantieren. Anderenfalls bin ich die Jobs los. Und dafür muss ich eben an Ort und Stelle einen korrekten Weißabgleich vornehmen. Das ist alles! Und das Argument, dass die Objekte unter wechselnden Lichtverhältnissen anders aussehen, zieht insofern nicht, als ich z.B. farblich ganz gemeine Stickarbeiten abzulichten hatte, deren Originale unter Normlicht mit den Ergebnissen verglichen werden. Wehe, wenn es Abweichungen gibt, denn der ganze Kram kommt in einen großformatigen Hochglanzkatalog! Da müssen die Farben stimmen!
Um mal wieder auf das offensichtlich nicht immer sachlich, sondern eher emotional diskutierte Thema zurück zu kommen: 1) Der AWB ist bei einigen Kameras nicht immer zuverlässig. Er kann total daneben liegen. 2) Wenn man dem AWB nicht recht traut und man einigermaßen stimmigen Farben wünscht, dann ist ein manueller Weißabgleich an Ort und Stelle durchaus sinnvoll. 3) Wenn der Weißabgleich zwischen RAW- und JPEG-Dateien derselben Kamera unterschiedlich ist, dann liegt das an der schlampig programmierten Software des Herstellers.
ZITAT(WinSoft @ 2009-03-25, 22:30) Und das Argument, dass die Objekte unter wechselnden Lichtverhältnissen anders aussehen, zieht insofern nicht, als ich z.B. farblich ganz gemeine Stickarbeiten abzulichten hatte, deren Originale unter Normlicht mit den Ergebnissen verglichen werden.[/quote] Das ist ja alles großartig. Nur lassen sich manche Materialien bzw. Farben unter Normlicht überhaupt nicht beurteilen. Weder unter D50 noch unter D65.
ZITAT(WinSoft @ 2009-03-25, 22:30) Wenn man dem AWB nicht recht traut und man einigermaßen stimmigen Farben wünscht, dann ist ein manueller Weißabgleich an Ort und Stelle durchaus sinnvoll.[/quote] Das klingt ja schon gleich ganz anders, als noch zuvor: ZITATSondern da muss der Farbton schlichtweg stimmen.[/quote] "Eingermaßen" wird's schon klappen mit einer sauberen WB. Ansonsten ist eben eher gleich ein ganzes Profil angesagt, das man dann z.B. mit der BasICColor dcam-Karte und deren Software "Input" erstellt. Dann wird die Kamera via Profil so zurechtgedengelt, dass nicht nur die Grauachse passt, sondern auch alle Farben (weitestgehend jedenfalls). Man kann's aber auch übertreiben und mit der nun mal gegebenen Ungenauigkeit leben. Man sollte sich nur eben nicht einbilden, das sei irgendwie "exakt". Es kommt insoweit hin, dass man es wiederkennt... und i.d.R. reicht das ja auch.
ZITAT(WinSoft @ 2009-03-25, 22:30) Es geht mir allerdings nicht um den Amateurbereich, wo jeder machen kann, was er will.[/quote] Ich würde mal behaupten wollen, dass auch im Profibereich 95% der Fotografen keinen Weißabgleich mnachen wie du es tust, einfach da es hier nicht unbedingt auf Reproduktion sondern auf Darstellung ankommt. Aber sicher hat deine Arbeitsweise auch ihre Berechtigung.
Gruß, Thomas
------------------------------------------------ Sorry, ich übe noch!
ZITAT(Anna Christians @ 2009-03-25, 15:58) Ist ja auch immer wieder mal so zu lesen, daß, wer in RAW fotografiert, sich um den Weißabgleich nicht so zu kümmern braucht. Ich gelobe Besserung!
Gruß Anna[/quote]
Wirf die Bücher weg, in denen so was drinsteht. Wenn du dir die aktuelle Alpha 900 Broschüre anschaust und da die Kameraeinstellungen zu den einzelnen Bildern ansiehst, wirst du erkennen, dass der Fotograf öfter vom autom. Weißabgleich abgewichen ist. Genau wie ein Sonnenuntergang nicht stimmungsvoll mit der Weißabgleichs-Automatik fotografiert werden kann, ist bei den Beispielbildern oft "Tageslicht" eingestellt, obwohl die vorherrschende Farbtemperatur eher zu niedrigeren Werten - Richtung Kunstlicht - gepasst hätte. Damit wurde aber "Stimmung" erzeugt. Wichtig ist, dass du lernst, die vorhandenen Farbtemperaturen einzuschätzen, so kannst du kontrollieren, was die Kamera vor Ort beim WA macht und gegebenfalls schon eingreifen. Das ist allemal besser, als später in der Erinnerung zu kramen.
Grüße Erhard
Die Welt ist so, wie man sie sieht. Marion Gräfin Dönhoff
ZITAT(WinSoft @ 2009-03-25, 22:30) Ich muss jedenfalls recht oft - öfters, als mir eigentlich lieb ist - eine verlässliche und reproduzierbare Farbwiedergabe für meine Abnehmer quasi garantieren. Anderenfalls bin ich die Jobs los. Und dafür muss ich eben an Ort und Stelle einen korrekten Weißabgleich vornehmen. Das ist alles! Und das Argument, dass die Objekte unter wechselnden Lichtverhältnissen anders aussehen, zieht insofern nicht, als ich z.B. farblich ganz gemeine Stickarbeiten abzulichten hatte, deren Originale unter Normlicht mit den Ergebnissen verglichen werden. Wehe, wenn es Abweichungen gibt, denn der ganze Kram kommt in einen großformatigen Hochglanzkatalog! Da müssen die Farben stimmen![/quote] Deswegen werden solche Sachen auch zusammen mit einem Target fotografiert, bzw. das Target unter den gegebenen Lichtverhältnissen fotografiert (direkt am Motiv), und dann ein Profil erstellt. Den WA vor Ort halte ich für eine sehr fragliche Angelegenheit, wenn es um absolut farbtreue Reproduktion geht.