ZITAt (docfraiser @ 2008-11-10, 17:14) also ich wollte damals eine digitale Spiegelreflexkamera für eine Freundin meiner Schwester kaufen und zwar wollte sie nur eine Minolta Dynax 7 digitale Spiegelreflexkamera.
Ich kenne mich nicht so sehr aus mit Kameras, aber meine Mutter meinte dann dies sei keine sondern nur eine einfache Spiegelreflexkamera, keine schlechte, halt nur keine Digitale.[/quote]
Deine Mutter hat recht, die Minolta Dynax 7 ist, obwohl sie ein rückseitiges Display hat, eine "analoge" Spiegelreflexkamera, keine DSLR. Allerdings ist "keine schlechte" ziemlich untertrieben, Du wirst herstellerübergreifend fast keine bessere Spiegelreflexkamera für Kleinbildfilm finden, wenn Du nicht auf "Schwermetall" stehst (sprich, Kameras mit schwerem Metallgehäuse für den extrem harten professionellen Einsatz auch unter widrigsten Bedingungen). Die Bedienphilosphie über das Rückwanddisplay war damals bahnbrechend und viele der Detailideen wurden von anderen Herstellern kopiert. Im analogen Minolta-System ist lediglich die Dynax 9 nochmals besser, aber dafür ist sie im Vergleich zur Dynax 7 spartanisch ausgestattet.
Wenn man spitzfindig wäre, könnte man sagen, die Dynax 7 ist eine "digitale" Spiegelreflexkamera, weil sie - natürlich - auch über mehrere digitale Computersteuerungen im Innern verfügt. Allein, der Sprachgebrauch ist anders, und mit DSLR bezeichnet man immer eine Kamera, die auf Sensorchip statt auf Film aufnimmt.
ZITATIch kaufte dieses Gehäuse einer Minolta Dynax 7 Konica Minolta mit der Nummer 01002045 Minolta Co.LTD, Osaka, Japan
noch ein Aufkleber Made in Malaysia.[/quote]
Danke für die Angaben. Die Seriennummer ist unkritisch, die Kamera hat keine Firmware-Fehler, ja, es handelt sich sogar um ein relativ spätes Exemplar der Kamera, das erst in 2004 oder später produziert wurde (ersichtlich daran, daß es vorher Konica Minolta, den Konzern, der aus der Fusion von Konica mit Minolta entstand, noch nicht gab). Klebt auf der Kamera ein kleiner Aufkleber mit einer durchgestrichenen Mülltonne? Falls ja, dann ist die Kamera noch viel neuer und wurde erst kurz vor dem Stichdatum, zu dem sich Konica Minolta aus dem Fotogeschäft zurückgezogen hat (2006-03-31) produziert.
Die Minolta Dynax 7 wurde 2006 für etwa 300 - 350 Euro neu als Restposten verkauft (ursprünglich lag sie IIRC bei 700- 800 Euro), für top erhaltene Gebrauchtexemplare zahlte man damals ca. 230 - 270 Euro. Für 50 Euro, wie von Dir angegeben, hat man weder vor zwei Jahren noch heute eine Dynax 7 bekommen, dafür bekommt man bei eBay höchstens ein Schrottexemplar als Ersatzteilspender zum Ausschlachten. Du mußt das mit irgendeiner anderen Kamera verwechseln.
Heute bekommt man die Dynax 7 in Top-Gebrauchszustand für ca. 120 - 180 Euro, Neuexemplare als Restposten liegen bei etwa 200 - 250 Euro.
ZITATDer mitverkaufte Winder hat die Bezeichnung Lithium Batt CR123 A DL123A LR6.[/quote]
Die Minolta Dynax 7 besitzt einen eingebauten Filmtransportmotor und braucht von daher keinen "Motor" oder "Winder", wie man die extern angesetzten Zubehörteile nannte, als die Kameras noch Filmspannhebel besaßen. Ich gehe mal davon aus, daß es sich um den Vertikalgriff Minolta VC-7 handelt, der besonders für Hochformataufnahmen nützlich ist und die Bedienelemente der Kamera repliziert. Darüberhinaus nimmt er auch zusätzliche Batterien auf, mit denen die Kamera betrieben werden kann - die Bezeichnung CR123A hat nichts mit Minolta zu tun, es handelt sich um einen Batterietyp für Lithiumzellen.
ZITATMit dabei war eine Halterung für die Hand aus Kunststoff (da ist die Hand geschützt wenn man die Kamera umfaßt, sowie ein Umhängegurt von tamrac, was es mit dem Netz auf sich hat kann ich nicht sagen, dieses befindet sich in der Kamera und ich kann mir darunter ehrlich gesagt nichts vorstellen.[/quote]
Okay, das bleibt noch etwas diffus, aber ich vermute, daß es sich um die Handschlaufe HS-1 handelt. Dann müßte auf dem Leder der Handschlaufe aber irgendwo Minolta oder Konica Minolta eingeprägt sein. Es könnte sich auch um ein Fremdfabrikat einer Handschlaufe handeln, die im Stativgewinde der Kamera befestigt wird - in diesem Fall würde der VC-7 wohl fehlen. Da das einen erheblichen Unterschied im Wert ausmacht, ist dieser Punkt noch unbedingt zu klären.
Der VC-7 lag 2006 auf dem Gebrauchtmarkt sowohl neu als auch in Top-Gebrauchszustand bei etwa 170 - 250 Euro, heute bekommt man ihn für ca. 100 - 120 Euro in Top-Zustand. Die Handschlaufe HS-1 liegt bei etwa 20 - 30 Euro neu.
Mit dem "Netz" meinst Du vermutlich eine Gittermattscheibe (Typ L oder ML). Wenn Du in den Sucher schaust und dort ein grobes Gittermuster aus drei horizontalen und fünf vertikalen Linien siehst, dann handelt es sich um diese Einstellscheibe, die Sonderzubehör ist und nur vom Minolta-Service eingebaut worden sein kann. Die Wertsteigerung dafür lag bei etwa 70 - 100 Euro (Zubehör mit Einbau), heute würde man dafür etwa 50 Euro Mehrpreis einkalkulieren, wenn eine Kamera eine solche Mattscheibe eingebaut hat.
Mit "Gürtel" ist vermutlich der Schulterriemen gemeint. Normalerweise liegt der Dynax 7 serienmäßig einer bei, aber sowas gibt es natürlich auch von Zubehörfirmen wie tamrac (einem Fototaschenhersteller).
ZITATNicht mit dabei war ein Objektiv, also nur das Gehäuse.[/quote]
Das ist normal. Bei einer Spiegelreflexkamera sucht man sich sein Objektiv selbst aus.
Zum Lieferumfang der Dynax 7 gehören aber noch andere Kleinigkeiten, etwa der Schulterriemen mit zwei Federringen und zwei Gummistoppern, eine Okularabdeckung, der vordere Gehäusedeckel, die Abdeckkappe für den Blitzschuh und die Abdeckkappe für die PC-Synchronisationsbuchse. Nicht zuletzt eine sehr ausführliche Anleitung vom Umfang eines Taschenbuchs.
Wenn Du also 2006 eine Minolta Dynax 7 mit Vertical Control Grip VC-7 und Holding Strap HS-1 und Focusing Screen Type L für 400 Euro in gutem Gebrauchszustand gekauft hast, dann geht der Preis durchaus in Ordnung. Sollte der VC-7 nicht dabei sein, wäre der Preis etwas happig, aber man muß ja schließlich nicht kaufen... Heute ist die Kamera natürlich nicht mehr so viel wert (s.o.).
Für 400 - 450 Euro bekam man aber 2006 auch schon die Konica Minolta Dynax 7D (ohne Zubehör) als Restposten neu, kurz zuvor war die Kamera allerdings noch doppelt so teuer. Und selbst heute kostet eine gut erhaltene Dynax 7D (ohne Error 58) auf dem Gebrauchtmarkt noch etwa 280 - 320 Euro.
Über den Tisch wärest Du also nur gezogen worden, wenn Dir die Kamera explizit als DSLR verkauft worden wäre - Du allein weißt, was Du und der Verkäufer im Rahmen des Verkaufsgesprächs genau gesagt ha(s)t (Wortlaut wichtig! und ob er Dir die Kamera explizit als DSLR angeboten hat, oder Dich nur bewußt oder unbewußt in dem Glauben gelassen hat, es handele sich um eine solche Kamera. Aber gerade auf einem Flohmarkt und bei Geschäften unter Privatleuten wird es fast aussichtlos sein, ein solches Mißverständnis als arglistige Täuschung nachzuweisen, erst recht, wenn kein schriftlicher Kaufvertrag vorliegt - da ist Informiertheit und Wachsamkeit auch vom Käufer gefordert. Es gibt natürlich auch kein Umtauschrecht (außer bei Nichtzutreffen der von ihm gemachten Beschreibung, wozu auch unterschlagene Defekte gehören würden). Sollte der Verkäufer die Kamera also nicht als DSLR angeboten haben, gäbe es für ihn überhaupt keinen Grund, auf die gewünschte Rücknahme oder die Kaufpreisminderung einzugehen (es wäre ein netter Zug, aber damit muß man nicht immer rechnen - und die gebotenen 200 Euro wären definitiv viel zu wenig für die Kamera gewesen).
Ein Recht auf Umtausch, weil man sich selbst geirrt hat oder es sich aus anderen Gründen anders überlegt hat, gibt es nur für Privatleute beim Kauf von gewerblichen Anbietern im Internet (gemäß Fernabsatzgesetz), und auch das ist auf 14 Tage beschränkt. In allen anderen Fällen kannst Du höchstens um Kulanz bitten, die gewährt werden kann oder eben auch nicht...
Was ich nicht verstehe, ist, warum Du Dir erst zwei Jahre später dazu Rat einholst...
Mein Tip wäre, das Kriegsbeil zu begraben, mich bei dem Verkäufer ggfs. für den Ärger zu entschuldigen und die wirklich wunderschöne Kamera endlich zu benutzen - laß Dir gesagt sein, es ist eine wunderbare Kamera, mit der erstklassige Fotografien möglich sind! Dir fehlt nur noch ein Objektiv und ein Film, und dafür werden wir Dir hier auch noch Tips geben können.
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Und einen anderen Rat möchte ich auch noch loswerden: Sagt Dir der Begriff Schneeballsystem etwas? Ich möchte Dich dringend darauf hinweisen, daß in Deutschland schon der "Versuch" der Teilnahme an solchen Systemen (egal, ob man dabei Geld verdient hat oder nicht) strafbar ist und mit z.T. schweren Strafen bis hin zu Gefängnis belegt wird - ganz schlimm wird es, wenn man aktiv dafür wirbt. Wie man sich leicht ausrechnen kann, können solche Systeme prinzipiell nicht funktionieren, bzw. nur die Leute ganz vorne in der Kette bekommen eine Weile etwas ab. Das ist Betrug! Laß bloß die Finger davon und hole Dir einen guten Rechtsbeistand, denn der Bumerang kommt mit großer Wahrscheinlichkeit zurück. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Geld liegt nicht auf der Straße, Geld muß durch Arbeit verdient werden. Da führt kein Weg dran vorbei, auch nicht im Internet.
Gruß,
Matthias