Über Polfilter wurde hier bereits viel gepostet. Da jedoch immer wieder Fragen nach diesen Filtern auftauchen, möchte ich hier eine kurze Zusammenfassung mit Bildbeispielen geben.
Licht:
Licht sind elektromagnetische Wellen. Der elektrische Teil schwingt senkrecht zur Ausbreitungsrichtung.
Unpolarisiertes Licht:
Beim natürlichen Licht (Sonne, Kerze, Taschenlampe) schwingt der elektrische Teil in allen (unendlich vielen) Ebenen: Das Licht ist unpolarisiert.
Polarisiertes Licht:
Schwingt der elektrische Teil nur in einer einzigen Ebene, dann ist Licht polarisiert.
Polfilter:
Diese Filter enthalten eine Folie, die nur eine Ebene des schwingenden Lichts durchlässt und die anderen sperrt. Durch die Folie (n) schluckt jedes Polfilter etwa 1.5 Blenden- bzw. Zeitstufen. Man unterscheidet lineare Polfilter (das einfache Filter mit nur einer Folie) und zirkulare Polfilter (zusätzlich zur Polfolie noch eine Verzögerungsfolie).
Lineare Polfilter eignen sich für alle Kameras, die in ihrem Inneren keine weiteren polarisierenden Elemente enthalten (Hilfsspiegel, Prismen), die die Belichtungsmessung und/oder den Autofokus durch polarisiertes Licht irritieren könnten (für alle Dimage 7xx/Ax-Kameras reicht ein lineares Polfilter).
Zirkulare Polfilter vermeiden dieses Problem. Damit eignet sich dieses Filter für ALLE Kameras. Die besten und teuersten Filter sind Zirkular-Polfilter nach Käsemann mit besonders ausgesuchten Folien, hochpräzis geschliffenen Deckgläsern und aufwändiger Randversiegelung gegen Klimaeinflüsse und für hohe Lebensdauer ( http://www.schneiderkreuznach.de/pdf_downloads.htm#filter ).
Hier das Minolta Zirkular-Polfilter 7249-311):
http://www.schulacc.de/Bilder/MinoltaPolfilter.jpg
Polarisation durch Reflexion:
Nach der Reflexion an elektrisch nicht leitenden Materialien (Wasser, Glas, Kunststoffe, Lacke, Furniere, Haut, Gräser, Blätter) ist das Licht polarisiert und zwar maximal unter einem vom Material abhängigen Winkel (Wasser 36.88°, Kronglas 33.51°, Flintglas 31.8°, Diamant 22.47°, jeweils gegen die Reflexionsfläche gemessen). Sperrt man nun mit einem Polfilter das polarisierte Licht, so kann man die Spiegelungen unterdrücken und durch transparente Stoffe (Wasser, Glas) trotz Reflexion hindurchsehen. Eine Landschaft wirkt durch die Unterdrückung der vielen tausend Spiegelungen an Gräsern und Blättern farbgesättigter. Den optimalen Effekt kann man durch Drehen des Filters einstellen.
Polarisation durch Streuung:
Sonnenlicht wird durch Streuung an den Luftteilchen teilpolarisiert und zwar maximal senkrecht zur Richtung der Sonnenstrahlen. Maximal polarisiert ist Himmelslicht nur bei sehr klarem Wetter. Bei bedecktem Himmel, sehr diesigem Wetter, Nebel, Rücken- und Gegenlicht ist der Effekt sehr gering bis überhaupt nicht vorhanden. Mit einem Polfilter kann man dieses teilpolarisierte Licht abschwächen und erhält je nach Drehung des Polfilters einen tief-dunkelblauen Himmel gegen gleißend weiße Wolken (da Wolken das Sonnenlicht NICHT polarisieren). Der Effekt ist bei Weitwinkelobjektiven nicht sehr günstig, weil der große Bildwinkel auch nichtpolarisierte Teile des Himmels erfassen: Der Himmel wirkt ungleichmäßig, fleckig! Entweder lässt man dann das Polfilter weg oder dreht es auf minimalen Effekt oder verwendet ein Tele.
Hier ein Beispiel mit Polfilter auf minimalen und auf maximalen Effekt im Himmelslicht gedreht (Minolta Dimage A2 mit Minolta Zirkular-Polfilter 7249-311). Man erkennt zusätzlich auch die "Entspiegelung" der Fenster. Auch der Gesamtkontrast zwischen dem sehr hellen Himmel und den dunklen Gebäudeteilen wirkt ausgeglichener:
http://www.schulacc.de/Bilder/Polfilter-Ohne-3.jpg
http://www.schulacc.de/Bilder/Polfilter-Mit-3.jpg