#1 von
Kwashiorkor
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gelöscht
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, 08.03.2004 15:07
Hallo Forum!
Gerade eben habe ich in einem Technikkatalog einen Reproadapter für Canon-Objektive gefunden, der es erlaubt, die Objektive verkehrt herum an der Kamera zu befestigen.
Im Internet und auch hier in der Galerie habe ich schon eindrucksvolle Makroaufnahmen mit dieser Technik gesehen und habe mich gefragt, ob das nicht eine gute Alternative zu einem echten Makroobjektiv wäre.
Gibt es so etwas auch für Minolta-AF-Objektive? Wenn ja, wo? Wie funktioniert das ganze? Was für Objektive sollte man damit verwenden? Kann man dies auch mit Zooms machen oder benötige ich eine Festbrennweite?
Wäre schön, wenn mir damit geholfen werden könnte!
Das gibt es für Minolta AF, ich hatte mal einen Umkehr-Adapter von Hama. Das Ding ist zweiteilig, ein Teil kommt auf Filtergewinde und damit wird das Objektiv an der Kamera befestigt, das andere Teil kommt an den Objektiv-Bajonett und stellt die Blende des Objektivs fest.
Besonders komfortable ist das Fotografieren mit Umkehr-Ring nicht, Scharfstellen geht nur durch "Bewegen der Kamera", die Kamera arbeitet immerhin noch mit Zeitautomatik.
Zur Abbildungsqualität kann ich wenig sagen, ich habe meist das 35-70-Zoom dafür verwendet. Am besten geeinget sind Normal- oder Weitwinkelobjektive.
Edit: Ein Makroobjektiv kann das niemal ersetzen, schon alleine, wenn ich überlege, wie viel Spaß es macht mit einem Makroobjektiv zu fotografieren. Niemals!
#3 von
Kwashiorkor
(
gelöscht
)
, 08.03.2004 15:21
Daß man nicht scharfstellen kann, wusste ich nicht. Scheint also dann wenig praxistauglich zu sein, oder?
Aber den enorm hohen Abbildungsmaßstab (Mit einem Canon-Zoom von 28-105 kann man bei 28mm einen Abbildungsmaßstab von 2,8:1 erreichen) bekommt man doch mit einem Makroobjektiv nicht wirklich hin. Oder verwendet man dann für solche Fällt Zwischenringe oder ähnliches?
Neben der Möglichkeit das umgedrehte Objektiv direkt am Bajonett zu befestigen, kannst du auch mit einem Kupplungsring arbeiten. Dabei wird ein Objektiv in Retrostellung an ein anderes in Normalstellung geschraubt. Das ergibt auch einen satten Vergrößerungsfaktor.
Sicherlich kann man solche Abbildungsmassstäbe erreichen, z.B. Objektiv in Retrostellung mit Zwischenringen oder Balgengerät.
Bei Abbildungsmassstäben grösser als 2:1 hört der Spass sowieso und das Fotografieren wird echt anstrengend: total dunkles Sucherbild, wenige 1/10mm Tiefenschärfe und der Abstand zur Frontlinse beträgt noch max. wenige cm. Im Freien kann man das Fotografieren ganz vergessen und auch drinnen braucht man ultra-stabile Stativ und Vorlagenhalterungen.
Bis 2:1 benutze ich das Tamron 90mm mit 2x-Konverter, manchmal experimentiere ich noch mit einem weiteren Konverter bzw. zusätzlichen Zwischenringen.
#6 von
Kwashiorkor
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gelöscht
)
, 08.03.2004 15:38
Stimmt, die Idee mit dem Konverter ist mir noch gar nicht gekommen, habe auch einen Sigma-2x Konverter.
Kupplungsring? Ist es da egal, was für ein Objektiv man hat? Momentan habe ich nämlich nur drei, das Minolta 3.5-5.6 / 28-80, ein Sigma 2.8/28-70 und ein Sigma 2.8/70-210 APO (82mm).
@Oliver: Da hast Du auch wieder Recht, wahrscheinlich werde ich so einen Abbildungsmaßstab sowieso nie brauchen. Aber interessant ist die Technik schon.
Zitat von KwashiorkorStimmt, die Idee mit dem Konverter ist mir noch gar nicht gekommen, habe auch einen Sigma-2x Konverter.
Kupplungsring? Ist es da egal, was für ein Objektiv man hat? Momentan habe ich nämlich nur drei, das Minolta 3.5-5.6 / 28-80, ein Sigma 2.8/28-70 und ein Sigma 2.8/70-210 APO (82mm).
@Oliver: Da hast Du auch wieder Recht, wahrscheinlich werde ich so einen Abbildungsmaßstab sowieso nie brauchen. Aber interessant ist die Technik schon.
Andererseits kosten die Umkehrringe ca. 10-15 Euro. Zum Ausprobieren ist schon eine Überlegung wert.
Weil WinSoft mit seinen Fotos mein Interesse in dieser Richtung geweckt hatte (und ich zum Begriff RETROSTELLUNG nichts in Bezug auf Fotografie im Netz gefunden habe), mailte ich ihn vor rund einem halben Jahr einfach mal an und da hat er mir das mit dem Kupplungsringen und einem normalen Objektiv erklärt, die Du bei z.B. Heliopan, Preisliste Seite 21 findest. So einen habe ich mir dann gekauft, vorn an den Gewindetubus meiner (damaligen) Z1 angeschraubt und auf der anderen Seite des Adpaterringes (der ja logischerweise 2x Außengewinde hat), habe ich ein altes Pentacon 2,8/50mm-Normal-Objektiv angeschraubt (aus der Zeit, als ich noch eine EXA1c hatte).
Mit dieser Technik kann man wunderschöne Einblicke gewinnen, wie Du hier im unerreichten Kuliminen-VorBILD siehst, oder in meinem eigenen Versuchen: 1, 2 und 3.
Diese Anschaffung kostet nicht die Welt, ist nur bei vollem Zoom nahezu vignettierungsfrei und ermöglicht absolut neue Perspektiven, wenn man nur Einfälle haben würde, WAS man fotografieren soll ;-)
Gruß, L@rs
PS: Man sollte übrigens Normalobjektive (also so um die Brennweite 50mm) verwenden, da sowohl Weitwinkel als auch Tele zu stark vignettieren, aber wenn alle Deiner Objektive das gleiche Filtergewinde haben, kannst Du sie ja mal abwechselnd auf den Kupplungsring und somit vor Deine Kamera mit dem eigentlichen Objektiv schrauben.
#9 von
Kwashiorkor
(
gelöscht
)
, 08.03.2004 15:59
Danke Lars für die ausführliche Info!
Betrachtet man den Preis im Vergleich zu einem echten Makro ist es wirklich ziemlich verlockend, mal so etwas auszuprobieren.
Leider haben meine Objektive bei weitem nicht die gleichen Durchmesser. Von 55 über 77 bis 82mm ist alles dabei. Da fällt mir aber was ein: Die Uraltkamera meines Vaters (Eine Exa 1b) hat noch ein 50 (oder 45)mm Objektiv. Das müsste doch dann gut gehen, oder? Scheint optisch auch ganz gut zu sein, weil ich damit mal in meinem Italienurlaub Bilder geschossen habe und eigentlich sehr zufrieden war.
Was wäre denn das beste Objektiv von meinen drei aufgeführten, um das Ex-Objektiv dranzustecken?
Such mal im Forumsarchiev, das Thema hatten wir schon gelegentlich: große Makrovergrößerungen dumme aber wichtige makrofrage Lupenobjektive etc... Generell ist ein (Weitwinkel)Objektiv in retro eher etwas um, am Balgen, Abbildungsmaßstäbe deutlich über 1:1 zu erzielen und nicht so sehr ein Ersatz für ein Makroobjektiv, das i.d.R. ja bei 1:1 Schluß macht. Manfred
Zitat von KwashiorkorWas wäre denn das beste Objektiv von meinen drei aufgeführten, um das Ex-Objektiv dranzustecken?
Halte doch mal das 50er Objektiv Deines Vaters nacheinander vor die 3 Objektive Deiner Kamera (in jeweils montiertem Zustand), gehe bei den Zooms auf Maximalzoom - also teste zuerst die Kombination mit dem 28-80, dann dem 28-70 und zum Schluß mit dem 70-210: jeweils auf maximaler Brennweite, wie gesagt. Dabei wirst Du feststellen, bei welcher Kombination die Vignettierung am geringsten ausfällt und ob Du damit leben kannst.
Bei der von mir bei den Beispielbildern verwendeten Kombination (Z1 auf 380mm und 50mm-Objektiv in Retro auf Blende 1,8 davor) durfte das Objekt übrigens nicht viel größer als ca. 5mm sein, damit ich es vernünftig und scharf ins Bild bekam. Der Aufnahmeabstand betrug dabei ca. 3cm!
Der Kupplungsring (den Du dann für die erfolgreichste Kombination kaufen würdest) ist komplett in beiden Objektiven verschraubt nicht viel stärker als 1mm - also für Deinen Test durchaus vernachlässigbar ...
#12 von
Kwashiorkor
(
gelöscht
)
, 08.03.2004 17:09
Das ist ne Idee, Lars! Dann kann ich gleich mal ein bißchen "abchecken", wie das denn dann so ist mit der Vergrößerung.
Momentan scheint mir aber ein Makroobjektiv doch etwas praxistauglicher zu sein /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" /> . Jedenfalls für Standardmotive wie Insekten, Blumen oder ähnliches. Aber einen Versuch isses wert!
#13 von
Kwashiorkor
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gelöscht
)
, 08.03.2004 17:29
Also: Das alte Objektiv ist ein Zeiss Tessar 2.8/50 (ein schönes Schätzchen) und die Testergebnisse lauten wie folgt:
Repro auf Sigma 2.8/28-70: nicht benutzbar, starke Vignettierung bei Offenblende, rundes, kleiner werdendes "Guckloch" bei weiterer Schließung. Schärfe gut!
Repro auf Minolta 3.5-5.6/28-80: besser, vor allem weil Durchmesser nahezu gleich. Leichte Vignettierung bei Maximalzoom und Offenblende, kleiner werdendes "Guckloch" bei enger werdender Blende wie oben. Schärfe ebenfalls gut.
Repro auf Sigma 2.8/70-210: keine Vignettierung bei Offenblende, allerdings ist nur der Bereich in der Mitte des Bildes scharf, der Rest verschwimmt bis zur Unkenntlichkeit. Vergrößerung enorm. Be einger werdender Blende verkommt das Bild auch nur noch zum runden "Guckloch".
Was ich noch probieren könnte wäre, den Sigma-Konverter dazwischen zu montieren. Ist es normal, daß die Vignettierung stärker wird, je weiter man die Blende schließt? Das Reproobjektiv ist maximal geöffnet.
Die Blende musste ich bei meinen Aufnahmen auch immer voll aufreißen und hin und wieder mußte ich eben auch was vom Rand abschneiden, weil es sonst unscharf wurde, wie Du hier erkennen kannst: Hologramm auf 50 EUR Schein - dazu mußt Du angemeldet sein, da das Bild in der Testkategorie liegt.
#15 von
Kwashiorkor
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gelöscht
)
, 08.03.2004 19:38
Mir gefällt das Bild /biggrin.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="biggrin.gif" /> !
Also mit dem Konverter sieht's folgendermaßen aus:
mit Minolta-Objektiv nicht zu verwenden, da physikalisch inkompatibel.
Mit Sigma 2.8/28-70: Vignettierung geringer, aber immer noch vorhanden.
Mit Sigma 2.8/70-210 APO: Vignettierung verschwunden, kann sogar ein bißchen abblenden, Vergrößerung wirklich gigantisch, dafür ist der Schärfebereich so klein, daß ich höllisch mit der Kamerastellung aufpassen muß. Leider ist aber auch wieder nur der mittlere Bereich kreisförmig scharf. Aber es ist schon krass, sowas mal auszuprobieren!
Gibt es denn solche Adapterringe für ein 82mm-Objektiv? Das Zeiss Tessar müsste um 50 bis 55mm haben.