ZITAT(TheGuardHQ @ 2008-07-12, 9:34) ZITAT(matthiaspaul @ 2008-07-11, 22:59) Damit hat Nikon jetzt endlich auch einen Vertikalgriff ohne sperrigen "Schornstein",[/quote]
Wo genau ist den der Vorteil, dass das Ding keinen "Schornstein" mehr hat?
Für mich bedeutet das, dass bei abmontiertem Griff die Kontakte am Gebäuseboden frei liegen
und somit leicht verschmutzen können. Hinter der Batterie, tief im Inneren der Kamera,
finde ich sie besser aufgehoben.
[/quote]
Nein, die Kontakte liegen ja nicht blank. Schau Dir mal die Fotos auf der verlinkten Seite an, da kann man sehr schön sehen, wie die Kamerakontakte bei der Dynax 9 unter einer Klappe im Boden verschwinden. Bei der Dynax 7 ist es eine Art Drehschiebetür, hinter der sich die Kontakte verbergen.
Die Kontakte am Griff selbst sind ebenfalls geschützt, indem sie in einem federnd gelagerten Kunststoffkäfig liegen, der erst weggedrückt wird, wenn der Griff montiert wird.
Ich gebe Dir insofern Recht, als daß es früher z.B. beim Motor Drive MD-90 der Minolta 9000 AF schon mal Kontaktprobleme zwischen Kamera und Motor gab, aber bei der Konstruktion, wie sie bei der Dynax 9 verwendet wird, ist sowas praktisch ausgeschlossen.
Weitere handfeste Gründe, die gegen einen "Schornstein" sprechen, sind die folgenden:
Der "Schornstein" macht den Griff unnötig sperrig. Er braucht so wesentlich mehr Platz in der Foto- oder auch Jackentasche. Bei letzterer besteht auch noch die Gefahr, daß das Innenfutter der Jacke zerreißt. Jetzt kann man sich natürlich darüber streiten, ob ein Griff in die Jacke gehört, aber wenn ich während einer Session fotografiere, schere ich mich in der Regel nicht um sowas und stopfe den Kram, der mir gerade im Weg ist, dahin, wo gerade Platz ist. Ich benutze den Portraitgriff sehr gerne, aber nutze ihn auch nur dann, wenn ich ihn brauche, es kann also sein, daß ich ihn halbstundenweise mal ab- oder anschraube - also muß er schnell ab- und anzumontieren sein.
Das Vorhandensein dieses "Schornstein" bedeutet auch, daß man erst die Kamerabatterie entfernen muß, um den Griff zu montieren, die Batterie dann irgendwo verstauen und nach der Demontage der Griffs wieder zurückstecken muß. Das ist alles sehr umständlich und völlig unnötig. Denn verzichtet man von vorneherein auf den "Schornstein", kann die Kamerabatterie auch bei montiertem Griff dort verbleiben, wo sie hingehört - in der Kamera. Nebenbei hat man so die Möglichkeit, eine weitere Batterie unterzubringen, während man den Griff benutzt. Bei der Dynax 9 und 7 sind es somit insgesamt drei komplette Batteriesätze. Da der Handgriff der DSLRs ja bekanntermaßen zwei Batterien aufnehmen kann, wären es auch bei ansonsten den aktuellen Griffen ähnlichen Griffen ohne Schornstein drei - denn der "Schornstein" ist innen sowieso hohl, und was dort ggfs. an Käbelchen langläuft, könnte man auch noch an anderer Stelle im Griff unterbringen. Wären die Akkus besonders flach, hätte man durch den Verzicht auf den Schornstein die Möglichkeit, auf einen der Akkus im Griff zu verzichten und diesen dadurch flacher zu gestalten - durch die in der Kamera verbleibende Batterie hätte man trotzdem immer noch vollen Zugriff auf zwei Akkus, wie jetzt. Natürlich braucht man die Akkus auch zum Laden nicht notwendigerweise aus der Kamera entfernen.
Ich finde, das sind ganz offensichtliche Vorteile, ohne, daß man sich dadurch irgendwoanders einen Nachteil einhandelt. Es mußte nur einfach mal jemand diese halbgare "Schornsteinlösung" hinterfragen. Ironisch ist nur, daß Minolta selbst dies schon lange realisiert hatte, aber das Wissen um diese Errungenschaft wohl beim Übergang zu Konica Minolta verloren gegangen ist - anders kann ich mir ein solch schlecht durchdachtes Design, wie bei den aktuellen Griffen, jedenfalls nicht erklären.
ZITATAuch den Vorteil von normalen Batterien habe ich wohl nie verstanden. Klar, wenn
ich in der Wüste unterwegs bin und meine Akkus leer sind, kann ich mir am nächsten
Kiosk eine Cola und ein paar Batterien kaufen und weiter geht's.
Aber im normalen Alltagsgebrauch sind die System-Akkus normalen Batterien stark überlegen.
An der Dynax 7D hatte ich rein theoretisch noch die Möglichkeit gehabt, irgendwann mal Batterien
zu verwenden. Ich habe es nie gebraucht.[/quote]
Christian, mir ist natürlich bewußt, daß Mignon-Batterien oder -akkus einige technische Nachteile gegenüber Lithium-Ionen-Akkus haben. Aber wer sagt, daß die Kapazität dieser Zellen in fünf Jahren nicht absolut ausreichend für die Praxis ist, so daß sie dann mehr als nur Notbehelf sein könnten?
Ich würde, genauso wie Du, solange Lithium-Ionen-Akkupacks verwenden, wie das möglich ist. Aber ich werde nicht mehr als 2000 Euro in ein Gerät investieren, bei dem ich mich von der Lieferfähigkeit frischer Spezialakkus des Herstellers abhängig mache. Die Verwendbarkeit von Standardzellen ist eine Art Versicherung dafür, daß ich die Kamera auch dann noch verwenden kann, wenn Sony in fünf oder zehn (oder auch zwanzig oder dreißig) Jahren keine Lust mehr hat, neue Akkus für die Kamera zu produzieren - oder sich aus heiterem Himmel überlegt, sich aus dem Fotomarkt zuzuziehen, oder was weiß ich. Soll ja alles schon vorgekommen sein... ;-)
Man kann sich notfalls alles mögliche auf "Vorrat" zulegen, Objektive, Blitzgeräte, sogar Kameragehäuse, aber Lithium-Akkus gehören nicht dazu. Die sind, egal, ob Du sie benutzt oder nicht, ca. drei Jahre nach Herstellungsdatum kaputt. Und dann? Was wäre zum Beispiel, wenn Konica Minolta für die Dynax 7D und 5D nicht "zufälligerweise" eine Art Standard-Lithium-Ionen-Akkupack gewählt hätte? Dann wäre es bereits jetzt so, daß die Leute, die mit der Kamera arbeiten wollen, auf ebendiese Mignon-Zellen angewiesen wären - auch wenn sie nicht in der Wüste oder auf dem Mond fotografieren wollten.
Die Freiheit zu haben, ein Gerät auch über das offizielle "Verfallsdatum" des Herstellers hinaus zu benutzen, finde ich extrem wichtig (ganz allgemein, nicht nur bei Fotogeräten). Ansonsten kann man den Kaufpreis für das Gerät eigentlich nicht als Eigentumserwerb ansehen, mit dem man dann mehr oder weniger machen kann, was man will, sondern als Miete für eine fixe Nutzungsdauer, die z.B. auf fünf Jahre festgelegt wird. Ich wüßte jedoch nicht, warum ich mir von irgendeinem Hersteller diktieren lassen sollte, wann und wie ich mein Eigentum zu benutzen habe. Vielleicht würde ich die Kamera ja auch zehn oder zwanzig Jahre eingepackt im Karton stehenlassen, um sie dann irgendwann mal dem Nachwuchs zu schenken (okay, das würde ich vermutlich nicht aushalten, aber ich will damit nur ausdrücken, daß über sowas doch nicht indirekt der Hersteller entscheiden sollte, sondern der, der die Ware erwirbt).
Ein Gerät zu kaufen, das nur mit einer proprietären Energieversorgung funktioniert (und Sony hat die neuen Akkus mit InfoLithium-Technik ja auch noch "gesichert", was den Nachbau erschwert und unattraktiv macht), ist für mich, wie mit offenem Auge ins Unheil laufen. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Viele Grüße,
Matthias
Zur Illustration ein Minolta VC-9 aus einer eBay-Auktion (danke für die Nutzungserlaubnis):