Seit 25 Jahren beschäftige ich mich nun mit Fotografie. 20 davon `Ernsthaft'. Der Grund dafür hängt mit Sicherheit mit dem Kauf einer X700 im Frühjahr 1985 zusammen. Wir feiern jetzt 20-jähriges Jubiläum, was mich dazu veranlasst hat, einen ausführlichen Erfahrungsbericht zu verfassen.
Bezahlt hatte ich damals für das Gehäuse ca. 470 DM und ich erwarb gleich noch 2 Exacta Zoom Objektive (4,0 / 28-70 und 4,5-5,6 / 70-300). Mit dieser Kombination machte ich Anfangs ausschließlich Fotos auf Farbnegativ mit Abzügen der Größe 10 X 15. Die Ergebnisse waren ok für Einen der nix anderes kennt. Das Handling der Kamera lernte ich sehr schnell schätzen.
Ein Kollege, der sich schon lange mit Fotografie befasste und ausschließlich mit Leica fotografiert, überzeugte mich auf Dias umzusteigen. Ein erster Vergleich von Bildern zwischen Leica und Exacta Linsen war ernüchternd. Ich kaufte danach in kurzer Folge ein 1,7 /50mm, 2,8 /135mm und das 2,8 /24mm. Die Ergebnisse waren um Klassen besser. Zwar war immer noch ein Unterschied zu Leica erkennbar aber man musste schon genau hinsehen.
1988 ging die Kamera erstmals in den Service zum Tausch der Standartmattscheibe gegen eine mit ausschließlich Schnittbildindikator für Lichtstärken ab 2,8 und höher. 1 Jahr später kam dann der Motordrive 1 hinzu. Diese Kombi war nun perfekt, was Ergonomie und Abbildungsleistung angeht.
Nach Ende meiner Wehrdienstzeit 1990, auf der mich die X700 fast immer begleitete, war es wieder Zeit für den Service. Ein neuer Verschluss war notwendig, da auf den Bildern eine ungleichmäßige Belichtung zu erkennen war.
Die Kamera war auf allen Reisen mit dabei und hatte einiges auszuhalten. Kreta, Spanien, Frankreich, ein längerer USA Aufenthalt, … . Immer hatte die X700 problemlos funktioniert.
1992 kaufte ich während eines USA – Urlaubs die damals neu erschienene Dynax 9xi mit 2,8 / 20mm, 1,4 / 85mm und 2,8 /200mm. Etwas später folgte noch ein 2,0 /35mm. Bereits 2 Jahre später verkaufte ich die 9xi, das 85mm und das 200mm wieder, da ich mit dem Handling der Kamera nicht zu recht kam. Was mir auffiel: Technisch waren die Bilder alle Klasse aber bei Bildaufbau- und Aussage wurden sie schlechter (speziell bei SW). Warum? Keine Ahnung! Und noch was: Die neue Ausrüstung war fast 2kg schwerer und wesentlich größer.
Ich fotografierte also weiter mit der X700 und legte mir im Laufe der Zeit noch ein 1,7 / 85mm, 4,0 / 200mm und das 4,5 / 300mm zu. Die Kamera zeigte jetzt auch erste Verschleißerscheinungen. So hatte die Verriegelung am Verschlusszeitenrad keine Funktion mehr (was mir eigentlich sehr recht war) und der Spannhebel hatte sich gelockert. 1997 war dann mal wieder ein neuer Verschluss fällig. Das gleiche Problem wie beim ersten mal, er lief ungleichmäßig.
Bis zum Jahr 2000 fotografierte ich weiterhin fast ausschließlich mit der X700, obwohl sich mittlerweile eine XD7 eingefunden hatte. Bei dieser vermisste ich aber den Messwertspeicher und den Handgriff des MD1. Es kam dann zu weiteren Verschleißerscheinungen an der X700: der Filmtransport ging mit Motor nur noch bis max. Bild 28 (beim 36er Film). Wenig später viel dann das Bildzählwerk aus und an einem Regentag bekam die gute X700 einen Schluck Wasser zuviel ab. Sie zeigte von nun an keine Reaktion beim Auslösen.
Nun wurde es Zeit für was `Neues'. Ich kaufte eine gebrauchte 600si Classic mit der ich wesentlich besser zu recht kam als damals mit der 9xi. Im letzten Jahr folgte dann die D7. Dazwischen nahm ich immer mal wieder die X700 zur Hand und siehe da: eines Tages funzte die Elektronik wieder! Nur das Problem Filmtransport und Zählwerk* geht nicht von alleine weg. Nun hat das gute Stück seinen endgültigen Platz in der Vitrine bekommen und ein neu gekauftes X700 Gehäuse muss nun die Arbeit machen.
Fazit: Eine super Kamera! In der Zeit in der ich ein Gehäuse hatte, hat ein Freund von mir 3 Nikons verschlissen (obwohl er weniger fotografierte). Die einzige Schwachstelle ist der Verschluss. Hier hätte man den der XD7 einbauen sollen. Das der Filmtransport mal den Geist aufgibt wenn der MD1 zig tausendmal an der Mechanik zerrt bleibt wohl nicht aus. Noch etwas: der Batterieverbrauch ist sehr gering, sowohl bei der Kamera, als auch beim MD1.
Beste Grüße
Gunther
*Wer hat eine Reparaturanleitung für Filmtransport und Zählwerk?