ZITAt (isi @ 2008-07-02, 20:55) Das Verhalten ist ein bißchen anders als an der 5D - Abblenden mit der Taste ist immer nur bis zur am Objektiv eingestellten Blende und Drehen am Blendenring bei gedrückter Taste führt die Blende _nicht_ nach, während es das an der 5D schon tut. Aber da das bei AF-Optiken eh durch die Kamera gesteuert wird, dürfte das nur ein Unterschied der Implementierung sein...[/quote]
Wenn Du ein MF-Objektiv an ein MF-Gehäuse andockst, bleibt es auch immer aufgeblendet, solange Du nicht den Abblendschalter betätigst bzw. auslöst. Das ist Absicht, damit Du ein helles Sucherbild behältst, auch wenn Du mit kleinen Blenden fotografierst. Allerdings: Wenn Du abblendest, dann schließt sich die Blende auf den am Objektiv eingestellten Wert (das ist einfach mechanisch bedingt). Wenn Du dann am Blendenring drehst, kannst Du auch alle die Blenden durchspielen. (Mögliche Ausnahme betrifft die Gehäuse, die über die Möglichkeit der Blendensteuerung verfügen, wie etwa XD-7 oder X-700.)
Genauso funktioniert das auch mit dem Sigma Multi-Converter. Normalerweise verwendet man den Adapter mit dem Objektiv in Unendlichstellung und mit dem Blendenring in der (bei neueren MD-Objektiven arretierbaren) Stellung für die kleinste Blende (z.B. die "grüne 22". Nur dann hat die Kamera mechanisch überhaupt die Möglichkeit, alle Blenden zu steuern. Das ist insofern wichtig, als daß die AF-Gehäuse nicht mehr über das Final-Check-System der MF-Gehäuse verfügen, d.h. die Kamera geht, sofern sie ein mit dem System kompatibles Objektiv sieht (der Adapter gaukelt ihr eines vor), immer davon aus, daß sie jede von dem Objektiv unterstützte Blende einstellen kann. Will die Kamera z.B. auf Blende 16 abblenden, dann ist das kein Problem, solange die am Objektiv eingestellte Blende gleich oder kleiner diesem Wert ist (z.B. besagte "22". Wenn Du das Objektiv jedoch z.B. auf 4,5 stellst, dann ist es mechanisch für die Kamera nicht möglich, kleinere Blenden einzustellen, die Kamera nimmt aber trotzdem an, daß sie auf Blende 16 abgeblendet hat. Daß es dafür nach der Abblendung viel zu hell geblieben ist, bekommt die Kamera mangels Rückkopplung nicht mit (die X-700 oder XD-7 z.B. würden das als Toleranzabweichung erkennen und das dank final-check-System durch eine entsprechend kürzere Verschlußzeit auszugleichen versuchen). Es würde in so einem Fall also zu starker Überbelichtung kommen, denn effektiv wurde das Objektiv nur auf 4,5 abgeblendet, die von der Kamera gewählte Belichtungszeit gilt aber in diesem Beispiel für Blende 16. Deshalb: Blendenring unbedingt in arretierter Position belassen!
Es gibt eine Ausnahme, aber die betrifft wieder nur die Minolta 9000 AF, denn dies ist die einzige Minolta AF-Kamera, bei der der Belichtungsmesser bei aktiviertem Abblendschalter von Offenblendmessung auf Arbeitsblendenmessung umschaltet. Hört sich unspektakulär an, eröffnet aber - wenn man mal etwas von den ausgetretenen Pfaden abweicht - ungemein viele Möglichkeiten, die mit anderen Gehäusen schlichtweg nicht realisierbar sind. Effektiv kommt also eine Art "final-check"-System dabei raus, wenn die Kamera gerade in Zeit- oder Programmautomatik arbeitet. In dem oben skizzierten Fall würde die Kamera also effektiv mit Blende 4,5 arbeiten, obwohl sie selbst meint, Blende 16 eingestellt zu haben. Aber das ist eine der vielen kleinen Besonderheiten, die diese Kamera so auszeichnen - leider speichern die anderen Gehäuse den Wert des Belichtungsmessers beim Druck auf den Abblendtaster einfach nur und geben sich "überzeugt" davon, auch tatsächlich Blende 16 eingestellt zu haben...
Die anderen Minolta AF-Gehäuse (und auch die bisher von mir darauf getesteten Gehäuse von Konica Minolta und Sony) können leider nur dann zur Arbeitsblendenmessung "gezwungen" werden, wenn sie kein Systemobjektiv erkennen - ein oft von mir bemängelter Mißstand. Wenn Du also den ROM-IC entfernen würdest (das ist, woran die Kamera ein Systemobjektiv erkennt), und als Folge davon auch den AF-Antrieb lahmlegen, die Adapterlinsen in Unendlich-Position fixieren und die Blendenübertragung des Adapters entfernen würdest, dann könntest Du die Blende und Entfernung am Objektiv einstellen, müßtest aber eben auf den Komfort einer Offenblendmessung, Springblende und auf Autofokus verzichten. Es bliebe ein ganz normaler Tele-Konverter ohne "Intelligenz", der eben zusätzlich von SR-Bajonett auf A-Bajonett adaptiert.
(Um Deinen Test oben nochmal zu revidieren: Wenn Du an der AF-Kamera Blende 22 (oder was auch immer die kleinste Blende des Objektivs ist) einstellst und abblendest, dann solltest Du danach auch am Blendenring des Objektivs alle Blenden durchspielen können - nur auslösen solltest Du in diesem Zustand aus den oben beschriebenen Gründen nicht, es käme, außer an der 9000 AF, zu Überbelichtungen. Bei Deinem Test hatte die Kamera vermutlich nur bis zu einer wesentlich größeren Blende abgeblendet, z.B. 3,5. Dann würde sich beim Drehen des Blendenrings am Objektiv die Blende gerade mal zwischen 3,5 und der größten Blende des Objektivs (z.B. 2,8) ändern, was Dir dann so vorkommt, als ob sich nichts ändert. Probier das nochmal aus, denn wenn das bei Dir nicht so wäre, würde das bedeuten, daß die Kamera gar nicht abzublenden versucht, was widerum daraufhindeuten würde, daß der Adapter in Wahrheit doch nicht funktioniert. Das kann ich mir aber nicht vorstellen, wenn er schon Blendenwerte im Display anzeigt...)
Magst Du nicht mal vorsichtig ein paar Schräubchen lösen und in Deinen Adapter hineinschauen, um festzustellen, ob drinnen ein anderer IC reingefrickelt wurde? ;-)
Viele Grüße,
Matthias