QUOTE (JTH-neu @ 2008-06-16, 12:18) Entweder habe ich es überlesen oder es wurde tatsächlich noch nicht ins Spiel gebracht:
Das Tokina ATX 80-400.[/quote]
Sicher ein mechanisch sehr gutes Objektiv - Tokina setzt hier bei den Drittherstellern den Maßstab.
Es bestehen jedoch ernsthafte Zweifel, ob es dem Minolta 100-400 APO optisch auch nur annähernd das Wasser reichen kann. Beim Kontrast und bei der Schärfe am langen Ende scheint das Tokina hier keineswegs mithalten zu können. Darüber hinaus wird die angeblich für digitale Kameras optimierte neuere Version dieses Objektivs nur für Canon und Nikon angeboten. Diese soll sich aber in der optischen Leistung nur eher geringfügig von der älteren Ausführung unterscheiden.
Um diesbezüglichen Rückfragen vorzubeugen: Nein, das Tokina habe ich selbst nicht. Ich hatte es in Erwägung gezogen, vor ich das Minolta 100-400 APO angeschafft habe, und habe mich damals entsprechend informiert.
Sicher kann das Tokina 80-400 trotzdem eine gute Wahl sein. Ich sehe das aber eher bei Kamerasystemen, wo ein besseres Originalobjektiv nicht zur Verfügung steht, oder wo es auch gebraucht wesentlich teurer als dieses Tokina wäre.
Aus ColorFoto Januar 2001 (letzter Analogtest, d.h. kameraunabhängiger Test, dieser Objektivklasse in CoFo):
Minolta AF APO 4,5-6,7/100-–400 mm: 77 PunkteCanon EF 4,5-5,6/100-400 mm L IS USM: 77 PunkteTokina AT-X 4,5-5,6/80-400 mm: 73 PunkteNikon AF Zoom-Nikkor 4,5-5,6/80-400 mm VR D ED: 72 Punkte
Zitat aus dem Test des Tokina:
QUOTE Das Tokina-Zoom verfügt bei kurzer Brennweite über eine hohe Bildgüte. Es erzielt sehr gute Bewertungen in den Disziplinen Kontrast und Schärfe und übertrifft hierin das Nikon-Zoom leicht. Bei mittlerer Brennweite ist die Schärfe noch gut, wobei ein Schließen der Blende angebracht ist, um die Auflösung zu verbessern. Hier erreicht das Nikon im Vergleich die besseren Noten.
In der 400-mm-Stellung sind die Messergebnisse für Brillanz und Schärfe auch beim Tokina 80-400 nicht befriedigend. Wenn Sie nicht abblenden, erhalten Sie flaue Bilder. Positiv zu vermerken ist, dass das Tokina zu den wenigen Objektiven des Testfelds zählt, die vernünftig zentriert sind. Diafotografen können durch leichtes Abblenden die in kritischen Situationen sichtbar werdende Vignettierung reduzieren.[/quote]
Zitat aus dem Test des Nikon:
QUOTE In der Bildmitte erreicht das Nikkor AF VR 4,5-5,6/80-400 mm schon bei offener Blende eine hervorragende Kontrast- und gute Schärfewiedergabe, im Bildfeld kann die Auflösung durch Abblenden etwas angehoben werden. Zur langen Brennweite hin nimmt die Abbildungsleistung stark ab.
Auf der optischen Achse erreichen die gemessenen MTF-Werte zwar ein noch befriedigendes Niveau, ab Bildhöhe 9 mm lässt die Schärfe aber extrem nach. Sie sollten unbedingt abblenden, um eine akzeptable Qualität zu erhalten. Außerdem dürfte man für ein 1870 Euro teures Hochleistungsobjektiv eigentlich eine etwas bessere Zentrierung erwarten - sie fällt insgesamt nur mäßig aus.[/quote]
Zitat aus dem Test des Minolta:
QUOTE Auch bei längster Brennweite erreicht es im Gegensatz zu den meisten anderen – eine noch gute Auflösung und hohen Kontrast. Abblenden steigert die Bildqualität nur geringfügig. Obwohl in der Zentrierungsprüfung insgesamt "nur" gerade noch befriedigende Werte erreicht werden, schneidet es im Vergleich zu den übrigen Objektiven in dieser Disziplin mit am besten ab. Die Verzeichnung ist im mittleren und langen Brennweitenbereich kissenförmig, bei kurzer Brennweite liegt keine Verzeichnung vor.[/quote]
Zitat aus dem Test des Canon:
QUOTE Das Canon 100-400er mit Bildstabilisator zeichnet sich in unserem Test durch hervorragende Kontrast- sowie gute bis sehr gute Schärfewerte im gesamten Brennweitenbereich (auch 400 mm) aus. Durchschnittlich erzielt es die besten Auflösungswerte im Testfeld. Die Abbildungsleistung ist außerdem bis zum Bildrand relativ homogen und lässt sich durch Abblenden, insbesondere bei 200 mm Brennweite, noch verbessern.
Überzeugend ist ferner die Korrektur der Verzeichnung: Bei 100 mm ist das Objektiv verzeichnungsfrei, bei 250 und 400 mm verzeichnet es nur gering kissenförmig. Vignettierung ist in der Praxis kein Thema. Absolut enttäuschend für ein 2300 Euro teures Objektiv der Hochleistungsserie L von Canon ist allerdings die im gesamten Zoombereich nur sehr mäßige Zentrierung.[/quote]
Ich habe selbst derzeit (noch?) zwei der hier aufgeführten Objektive (Minolta und Canon) und kann das Ergebnis für diese grob bestätigen mit Ausnahme der Zentrierung, die ich nicht überprüft habe. Allerdings empfinde ich das Canon nochmal als deutlich besser als das Minolta, was das Kontrastverhalten bei bestimmten Szenen betrifft, und es hat auch deutlich weniger CAs. Auch ist mein "normales" Ofenrohr im überlappenden Brennweitenbereich dem Minolta 100-400 deutlich überlegen. Ich weiß, es ist unwissenschaftlich ... aber im Vergleich sowohl zum Canon 100-400 als auch zum Ofenrohr scheint beim Minolta 100-400 die Bildqualität insgesamt, auch im Bereich der Schärfenebene, zu leiden, wenn der Hintergrund oder Vordergrund "unruhig" ist. Vielleicht ist das allerdings nur mein subjektiver Eindruck. Sicher wäre es interessant, diese Eigenschaft mal gezielt zu prüfen.
Natürlich wurden das Canon und das Nikon hier nur mit aufgeführt, um eine Einordnung des Minolta und des Tokina im Marktumfeld vornehmen zu können. Für Sony/Minolta sind diese ansonsten selbstverständlich irrelevant.
Ergänzen möchte ich noch, dass man sich bewusst sein sollte, welche Brennweite man benötigt. Es macht insgesamt nicht sehr viel Sinn, 300er- und 400er-Telezooms miteinander zu vergleichen. Die 300er sind in aller Regel leichter und auch meist preisgünstiger als 400er mit vergleichbarer optischer Leistung. Wenn 300 mm genügen, wäre es daher vermutlich ziemlich unsinnig, ein x-400er Zoom zu kaufen. Die Alternativen im Bereich bis 300 mm wurden ja weiter oben im Thread auch schon ausführlich besprochen.