ZITAt (Basti @ 2008-04-05, 16:15) ZITATWieso auf einer großen Wiese mit nahgelegenem Wald?[/quote]
Weil jemand von ihnen Arbeiten muss, und dass ganz in der Nähe liegt. Alternativ ständ evtl noch ein Blockhausappartement im kanadischen Stiel zur Verfügung (country-lodge.de), wobei ich da eben etwas skeptisch bin, dort ohne Blitz gescheite Aufnahmen machen zu können.
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Die Fotos werden nicht auf einem Konzert gemacht, aber sie sind für einen Zeitungsartikel zu einem bestimmten Konzert, welches in ein paar Wochen statt finden soll.
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Genau genommen ist es Indi/Pop-Rock mit Themen über Liebe, Musik und den Alltag ueberhaupt. Die Band ist aus purem Spass an der Freude unterwegs.
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Okay, leider hatte wohl trotzdem niemand spontan eine tolle Idee. Ist auch schwierig, irgendwas vorzuschlagen für eine Band und Location, die man nicht selbst kennt. Und dann soll ein Anfänger gleich beim ersten Versuch die tollen Pressefotos produzieren... Aber egal, früh übt sich.
Deshalb jetzt ein paar wilde Ideen ins Blaue hinein. Vielleicht ist was dabei, was sich für Dich umsetzen läßt... Vielleicht denkst Du auch nur, was für ein Quatsch!
Auf jeden Fall solltest Du als erstes Portraits sowohl von den einzelne Mitgliedern, als auch von der gesamten Gruppe in unterschiedlichen Anordnungen (vorne, hinten, rechts, links) machen, die Leute mal in die Kamera, mal alle in eine Richtung, mal alle in komplett andere Richtungen gucken lassen. Ein kleines Treppchen oder ein anderer Absatz (kreativ sein! ist dafür ganz gut. Vielleicht zeigt jeder irgendwo anders hin, oder alle auf Dich. Laß die Leute ein paar Faxen machen, Pantomime spielen und halte einfach drauf! Die Gesichter sollten allerdings zu sehen bleiben - auf den Fotos auf der Webseite sind auf vielen Bildern die Protagonisten überhaupt nicht richtig zu erkennen, da von schräg hinten fotografiert; da gibt es ganz großes Verbesserungspotential. Eigentlich habe ich da nur ein Bild gefunden, das nach mehr als Schnappschuß aussah. Anyway, vielleicht kann man auch irgendwas Lustiges daraus machen, daß ein Mädchen mit von der Partie ist. Oder das ungewöhnliche Instrument einer Violine irgendwie herausstellen (etwa Violine anstelle einer Gitarre umschnallen und darauf "affrocke", oder deren Symbolik für Weiblichkeit als Bildidee irgendwie witzig umsetzen). Auch die Songtexte oder Titel könnte man thematisch umzusetzen versuchen.
Wenn es naß ist, ist eine Wiese natürlich kein besonders angenehmer Ort, ansonsten könntest Du die Bandmitglieder z.B. bitten, sich im Kreis - Kopf an Kopf - auf die Wiese zu legen und dann von einem erhabenen Standort (Leiter? Autodach? Hochsitz? Baum?) das Ensemble zu fotografieren. Oder Du legst Dich auf den Boden und läßt die Band im Kreis um Dich Aufstellung beziehen und fotografierst dann mit einem Weitwinkel in den Himmel - eingerahmt von deren Köpfen, die auf Dich runterschauen. Vielleicht kann man auch was mit Zoomeffekten während einer Aufnahme vom Stativ bei längerer Verschlußzeit machen (z.B. eine halbe Sekunde Belichtung). Das Zentrum bleibt beim Zoomen halbwegs scharf, wohingegen alles drumherum nach außen weg "strahlt". Sowas macht sich ganz gut im hellen Blätterwald (vielleicht noch etwas früh), wenn Du nicht einfach durchzoomst, sondern zwischendurch immer noch kleine Stopps machst.
Wenn die Truppe robust ist und es morgen richtig schüttet, könnte man aus der Not auch eine Tugend machen und die sich so richtig naßregnen lassen. Klatschnasse Haare sind immer irgendwie interessant und transportieren was von Freiheit, Wildheit und Jugend. Vielleicht mit in den Himmel gehobenen Händen ein Stoßgebet ausstoßend und das Ganze zum Titel Summertime? Und wenn sie sowieso naß bis auf die Knochen sind und ein kleiner Bach in der Nähe ist, warum nicht auch noch in den Bach steigen? Je verrückter und ungewöhnlicher, desto besser, sofern sich dadurch irgendeine Verbindung mit der Band herstellen oder Witz transportieren läßt. Das kann ich natürlich überhaupt nicht beurteilen. Wenn die ganz brav sind, sind das natürlich alles keine Optionen. ;-)
Was könnte man sonst noch machen? Vielleicht kann man auch eine Wiese in der Nähe dieser Holzhütten finden und z.B. aus einem höhergelegenen Fenster oder vom Balkon auf die Truppe runterfotografieren. Oder umgekehrt, die stehen auf dem Balkon und Du fotografierst von unten hoch? Oder mit Innen und Außen spielen und sichtbar durch ein Fenster im Erdgeschoß fotografieren. Da kann man bestimmt viel machen.
Wie gesagt, das sind nur ein paar ganz verrückte Ideen, letztlich mußt Du selbst erfinderisch sein und Sachen ausprobieren. Probiere ungewöhnliche Perspektiven und Locations aus.
Was die Belichtung angeht, fotografiere in jedem Fall mit Blitz in Langzeitsynchronisation und Synchronisation auf den zweiten Verschußvorhang. Da Du keinen externen Blitz hast, nimm den eingebauten. Solange Du damit nur ein paar Meter weit aufhellen willst, reicht der völlig aus. Die Gegenlichtblende wirst Du abnehmen müssen, damit es keine Abschattungen gibt, ansonsten ist das unkritisch. Mit roten Augen brauchst Du auch nicht zu rechnen, solange der Tageslichtanteil noch hoch genug ist, dann sind die Pupillen nämlich noch weit genug geschlossen. Und da Du den Blitz nur zum Aufhellen nutzt, geht auch die Tageslichtstimmung dadurch nicht kaputt. Deshalb ist es auch wichtig, die Langzeitsynchronisation nicht zu vergessen, sonst bekommst Du nämlich bei angehender Dämmerung schnell Fotos, bei denen der Hintergrund komplett absäuft. Was Du willst, ist aber eine Aufnahme mit Tageslicht- bzw. Dämmerungsstimmung, bei der die Objekte im Vordergrund leicht aufgehellt werden, damit es z.B. keine starken Schatten in den Gesichtern gibt. In Programmautomatik (weißes P, nicht grünes P! mußt Du lediglich die AEL-Taste während des Auslösens gedrückt halten, den Rest macht die Kamera automatisch. Einfacher ist es, wenn Du die AEL-Taste auf AEL-Lock umschaltest, dann funktioniert sie wie ein Schalter und Du kannst den AEL-Taster drücken und dann bequem den Auslöser drücken. Wenn Du die Zeiten beobachtest, wirst Du feststellen, daß die Kamera bei aktiviertem AEL deutlich längere Zeiten im Blitzbetrieb wählt, als sie das normalerweise tun würde. Zu extrem sollte es natürlich nicht werden. Wenn Du willst, daß das Tageslichtbild scharf bleibt, darf die von der Kamera gewählte Zeit nicht kleiner werden, als der Reziprokwert der Brennweite, also z.B. 1/30s bei 28mm, 1/100s bei 100mm. Bei stillstehenden Motiven und ruhigen Händen geht auch noch mehr, aber das muß man üben (schwere Kamera, Körper- und Kamerahaltung, Kondition, Konzentration, Atemtechnik). Vielleicht ist ein verwackeltes Tageslichtbild aber auch gar nicht schlimm, denn der Vordergrund bekommt in jedem Fall ein kernscharfes Bild durch den Blitz, dessen Dauer ja immer sehr viel kürzer als dieser Reziprokwert ist. Durch die Synchronisation auf den 2. Verschlußvorhang bekommst Du dann z.B. sehr interessante Schmiereffekte bei Konzertaufnahmen oder von tanzenden Menschen. Du kannst auch bewußt bei längeren Verschlußzeiten die Kamera verziehen und der Blitz tackert dann ein scharfes Kernbild rein. Sowas erzeugt viel Dynamik. Allerdings muß man bei solchen Experimenten mit viel Ausschuß rechnen. Die Wichtung zwischen Blitz und Dauerlichtanteil muß man natürlich nicht der Kamera überlassen, sondern kann da auch ganz gezielt eingreifen, aber das führt vermutlich alles etwas zu weit so auf die Schnelle.
Zum Filmmaterial, für Tageslicht bei normalem Wetter hätte ich ISO 100 genommen, bei Regen ist ISO 200 aber gar nicht schlecht. Zu Negativfilmen kann ich Dir keine Empfehlung aussprechen, nicht weil die nicht gut sind, sondern weil ich da einfach nicht auf dem Laufenden bin. Ich fotografiere nur Schwarzweiß auf Negativ, ansonsten ausschließlich Dia (meist Fujichrome Provia 100F, bei Konzerten nehme ich auch sehr gerne den Provia 400F und 400X).
Ansonsten hoffe ich, daß auch noch ein paar andere sich einbringen.
Viele Grüße,
Matthias