Der erste Test ist durch, meiner Meinung nach kann man den Cirrus-Adapter für MD-Objektive durchaus verwenden. Zum "Unendlich"-Test war gestern und heut eigentlich zu gutes Wetter, denn man kann die E-1 nur auf ISO 100 herunterregeln. Da ist bei Offenblende oberhalb f2.8 meist eine blinkende 4000 im Sucher zu sehen, und in der Tat ist auf manchen Bildern dann eine schärfemindernde Überstrahlung durch Überbelichtung. So hab ich gewechselt zwischen Offenblende und einer Blende, bei der die Sucheranzeige z.B. ohne Blinken 1/3200 anzeigte. Genaugenommen weiss ich nicht, ob man so den Infinity-Test macht. Müsste man vielleicht eigentlich eine lange Brennweite nehmen?
Test-Objektiv war ein Rokkor MD 1:1.4 50mm. Es behält seine Eigenschaften bei auf der E-1, die aber nur einen Bildausschnitt von 50 % der Fläche des 35mm-Vollformates liefert. Für den billigen M42 Adapter musste ein Carl Zeiss Jena Flektogon 35mm 1:2.4 herhalten. Mit dem hab ich in jedem Fall zufriedenstellende Ergebnisse erreicht, bei dem Minolta-Objektiv eigentlich auch, ausreichend in jedem Fall. Auf dem Königsstuhl bei Heidelberg wurde ich von einem Schwarm Gleitschirmflieger überrascht, welche ich mit dem MC Rokkor 1:1.2 58 mm einfangen wollte. Das war aber nicht in der Lage, auf dem Adapter die Flieger zu fokussieren. Ich wechselte dann zum 1.4er Objektiv und hatte dann bessere Ergebnisse.
Also, auf jeden Fall heisst das, es gibt eine Möglichkeit, billig umzusteigen in die DSLR-Welt, und es erstmal mit den gewohnten manuellen Objektiven zu probieren, die E-1 mit M42 oder MD-Adapter, denn sie hat auch manuelle Schalter, um AF und Belichtungsmodus zu wählen. Auch die Wahl der ISO-Lichtempfindlichkeit ist sehr einfach, und im ISO-Automatik-Modus hat man auch eine zusätzliche Automatik, die man von der manuellen Analogen nicht kennt.
M42 Adapter kam aus USA, der MD-Adapter aus China, unterwegs ist noch ein 4/3-Objektivrückseitendeckel aus Indien. Das ganze globale Dorf hilft also mit, wenn man eine in Deutschland gebraucht erworbene Japanische DSLR für neue Zwecke aufpeppt und es nicht zuviel kosten soll.
Insgesamt gibt es also folgende Möglichkeiten sanften Umstiegs von MF SLR auf DSLR: Umbau einer Canon-DSLR mit Minolta-Bajonett, ziemlich gewagt, nur für erfolgsverwöhnte Hardcore-Feinmechanik-Bastler. Adapter auf Four-Thirds, da gibt es drei Qualitäten, das Cameraquest-Original kostet aber ordentlich, die zweite ist der getestete Cirrus-Adapter, die dritte ist ähnlich, aber nur aus Aluminium. Eine vierte wäre noch der legendäre Novoflex-Adapter, der aber nirgends erhältlich ist, und er wird auch auf der Novoflex-Seite verschwiegen, er würde die mittlere Preislage darstellen. Und die dritte Möglichkeit ist die gewohnte, mit einer Minolta/Sony-DSLR und einem herkömmlichen Adapter mit lichtstärkereduzierender Optik.
Die Kamera kam mit Tasche und Ersatzakku. Dazugerechnet die beiden Adapter und der Deckel und Versandkosten rund 320 Euro. Alles ohne Objektive. Ca. 8000 Bilder hatte der Vorbesitzer erst gemacht. Für die einst als robuste Profi-Kamera hergestellte E-1 also keine wesentliche Wertminderung. Aber angesichts der Verlockungen des aktuellen Marktes mit verwacklungssicherer Technik eben auf dieses günstige Preisniveau gesunken.