ZITAt (Eugene @ 12. 11. 2007, 20.48 h) Was wäre, wenn man einen "echten" SW-Modus in eine zukünftige Kamera integriert, in dem die Farbinterpolation entfällt? Würde man ein höher auflösendes Bild oder ein Bild mit höherer Schärfe erhalten als mit einer heutigen DSLR, bei der man erst später am PC die SW-Umwandlung durchführt?[/quote]
Ja, das würde man -- wenn man das Bayer-Filter ganz wegließe. So eine Kamera hat's bereits gegeben (von Kodak), und sie ist mangels Käuferinteresse schon lange wieder ausgestorben. Eine solche Kamera kann dann natürlich nur S/W-Bilder aufnehmen, keine Farbbilder. Eine Kamera, die zwischen Farbmodus und "echtem" S/W-Modus hin- und herschaltbar ist, kann es gar nicht geben. Ein "echter" S/W-Modus impliziert zwangsläufig die vollständige Farbenblindheit.
ZITAt (Eugene @ 12. 11. 2007, 20.48 h) In beiden Fällen würden 12 Mio. echte Luminanzwerte vorliegen. Theoretisch wäre die Bildschärfe gleich.[/quote]
Nein, wäre sie nicht. Ohne Bayer-Filter wäre die Schärfe höher. Denn (wie Dennis schon sagte) ist meine obige Aussage etwas vereinfacht. Es liegt zwar für jedes Pixel je ein Luminanzwert vor -- doch der ist durch sein rotes, grünes oder blaues Farbfilter quasi "verfälscht". Wie groß diese "Verfälschung" ist und wieviel Luminanz man von den Nachbarpixeln wieder "herbeirechnen" muß, um die reine Luminanzinformation zu restaurieren, hängt sehr von der Auslegung des Bayer-Filters und des Antiinterferenzfilters ab. Der Interpolationsaufwand für die Luminanzen ist aber weitaus geringer als der für die Farben, daher habe ich mir oben jene vereinfachte Darstellung erlaubt.
ZITAt (Eugene @ 12. 11. 2007, 20.48 h) Oder beinhaltet das Farbinterpolationsverfahren/Bayer-Verfahren weitere Effekte, die der Bildschärfe abträglich sind, so dass ein echter S/W-Modus doch schärfere Bilder produzieren würde?[/quote]
Allerdings.
ZITAt (Eugene @ 12. 11. 2007, 20.48 h) Bei SW-Umwandlung von beispielsweise einem 16-bit-RGB-Bild am PC sind Informationen, die in drei Farbkanälen vorliegen, Ausgangsbasis. Methode z. B. Kanalmixer. Diese würden bei einem echten SW-Modus in einer zukünftigen DSLR fehlen.[/quote]
Richtig. In der Praxis würde das bedeuten, daß man die Tonwerte der Farben relativ zueinander nicht mehr nachträglich per Bildbearbeitung beeinflussen könnte. Stattdessen müßte man solche Verschiebungen mit Hilfe farbiger Filter bei der Aufnahme vornehmen, genau wie bei S/W-Film.
ZITAt (Eugene @ 12. 11. 2007, 20.48 h) Müsste man bei einer solchen Kamera die Bit-Tiefe, die zur Aufzeichnung der Luminanzwerte verwendet wird, ggü. heutigen DSLRs erhöhen, um eine der PC-Umwandlung gleichwertige (Abstufungsvielfalt der Werte für Luminanz) SW-Aufnahme zu erhalten?[/quote]
Nein. Du hättest zwar "nur" noch 16 bit statt 48 (3 × 16) pro Pixel als Ausgangsbasis -- aber dafür hast du ja auch nur noch eine "Farbe" statt drei. Die Zahl der Helligkeitsstufen bleibt also gleich. Und außerdem sind von den 48 RGB-Bits sowieso 32 nachträglich herbeiinterpoliert worden. In den Rohdaten stehen pro Pixel auch in einer farbtüchtigen Kamera nur 1 × 16 bit pro Pixel als Ausgangsbasis zur Verfügung ... tatsächlich sogar noch etwas weniger, nämlich gewöhnlich 12 bis 14 bit. In einer reinen S/W-Kamera (also ohne Bayer-Filter) stünden diese Roh-Bits zu 100 % der Darstellung der Luminanz zur Verfügung; in einer RGB-Kamera müssen sich die Farb- und die Luminanzinformation diese Bits teilen.
-- Olaf
Politische Korrektheit und Vernunft sind nicht miteinander vereinbar, Am-Stock-Gehen ist eine Sportart, und Minolta baut keine Kameras mehr.