ZITAt (Eugene @ 2007-10-05, 21:38) Ich fand die Drehknöpfe mit Kamera am Auge immer schlecht zu bedienen. Das neuere Konzept gefällt mir besser.[/quote]
Mir nicht, ich habe keine Probleme mit der Bedienung - jedenfalls nicht bei der Dynax 9. Bei der Dynax 7 nervt hingegen, daß die Drehknöpfe automatisch einrasten und diese Sperre immer nur temporär deaktiviert werden kann (aber bei der Dynax 7 gibt es das gleiche Problem: Es läßt sich keine Handschlaufe montieren ). Das ist bei der Dynax 9 besser gelöst.
Natürlich gibt es auch beim Drehknopfkonzept noch Verbesserungspotential. Was bei der Dynax 9 fehlte, sind die umfangreichen Sucheranzeigen, die einem direkt Feedback über die gerade eingestellten Funktionen liefern - das hätte man noch deutlich verbessern können.
"Quick-Navi" erscheint mir als sehr sinnvoll für eine rein anzeigenzentrische Bedienung - super für einen PDA oder ein Handy. Aber es geht hier um einen Fotoapparat. Um Quick-Navi bedienen zu können, muß ich die Kamera definitiv vom Auge nehmen; bei Drehknöpfen bekommt man hingegen taktiles Feedback und kann sie auch im Blindflug nach Gefühl bedienen - die Kamera muß dafür noch nicht mal eingeschaltet sein. Das ist eine ganz andere Qualität von Benutzerergonomie. Meine Augen brauche ich für das Motiv, wohingegen meine Finger frei sind zur Bedienung der Kamera.
ZITATEine weitere Öse für eine Handschlaufe muss meines Erachtens auch nicht sein. Man kann auch den normalen üblichen Kameragurt beim Herumtragen der Kamera um das Handgelenk wickeln.[/quote]
Das sehe ich nicht als Ersatz. Wenn man stundenlang mit ein paar Kilo Gewicht in der rechten Hand herumläuft, dann passiert es (zumindest mir) schon mal, das sich die Hand unwillkürlich öffnet oder zumindest für einen Sekundenbruchteil kraftlos wird, bis man bewußt gegensteuert. Ein um die Hand gewickelter Kamerariemen kann sich aufrollen, und ganz ohne Riemen würde einem die Kamera in so einem Moment sofort aus der Hand fallen. Mit einer richtig eingestellten Handschlaufe wie der HS-1 passiert das nicht, da die Schlaufe in so einem Fall gegen den Handrücken drücken / einschneiden würde und nicht rutscht. So kann man selbst mit Kilolasten fast kraftlos die Ausrüstung am langen Arm halten. Bei der Minolta 9000 AF habe ich als "Ersatz" den Filmspannhebel, hinter den man den Daumen klemmen kann, aber an Kameras ohne manuellen Filmtransport ist eine Montagemöglichkeit für eine Handschlaufe für mich essentiell - und da ich den Vertikalgriff oft nicht montiert habe oder mitten in einer Session wechsle, ist die Montage an der Öse des Vertikalgriffs für mich auch keine Option - abgesehen davon, daß ich dort die zweite Handschlaufe für den Hochformatbetrieb montieren wollte, was aber beim Portraitgriff für die A700 nicht geht, da ihm die dafür nötige zweite Öse an der linken Seite fehlt. Das ist für mich nicht akzeptabel - jedenfalls nicht an einer Kamera in dieser Preisklasse.
ZITATBeim Fotografieren ist man ohne Handschlaufe beweglicher, um die Knöpfe der Kamera besser zu bedienen. Eine Funktion erfüllt die Handschlaufe bei üblicher Kamerahaltung während des Fotografierens ohnehin nicht.[/quote]
In der Tat ist man ohne Handschlaufe etwas beweglicher. Es mag Leute geben, die dadurch wirklich eingeschränkt sind. Bei mir ist das aber zum Glück nicht der Fall. Vielleicht liegt es daran, daß ich die Handschlaufe relativ weit eingestellt habe - erstaunlicherweise rutscht es trotzdem nicht im oben beschriebenen Fall. Für mich erfüllt die Handschlaufe auch während des Fotografierens die Funktion einer sichereren Kamerahaltung.
ZITATUnd ob man das Design des Handgriffs ohne ihn praktisch genutzt zu haben als suboptimal einschätzen kann, halte ich zumindest für eine sehr gewagte These.[/quote]
Ich denke, daß ich - genauso wie jeder andere auch - das aufgrund des Bildmaterials sehr gut beurteilen kann.
Ich rede nicht von der Haptik, also wie gut der Griff in der Hand liegt. Das wüßte ich, wenn ich den Griff in die Hand nehmen würde. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann ich dazu aber höchstens Mutmaßungen anstellen, insofern werde ich mich hüten, da jetzt schon ein Urteil zu fällen.
Aber wir wissen bereits, daß der Griff Platz für zwei proprietäre Akkus bietet, daß er nicht mit Standardzellen (wie z.B. Mignons o.ä.) bestückt werden kann und daß die Kontaktierung mit der Kamera durch einen sperrigen "Finger" erfolgt, der statt der Kamerabatterie in die Kamera eingeführt wird. Das bedeutet, daß die Kamerabatterie erst umständlich entfernt werden muß, statt als dritte Batterie zur Verfügung zu stehen, und daß dieser Finger bei der Verstauung des Griffs in der Fototasche ständig in die Gegend ragt. Schau Dir an, wie das beim VC-9 der Dynax 9 gelöst ist, dann weißt Du, daß es auch besser geht - viel besser. Und selbst beim VC-9 ist noch sehr viel Luft im Innern des Griffs, da würde noch jede Menge Elektronik reinpassen (nur für den Fall, daß der Portraitgriff der A700 Elektronik enthalten sollte). Wenn ich als Maß der Dinge die jeweils optimal mögliche Lösung ansetze und berücksichtige, was ohne Mehrkosten in der Entwicklung oder Fertigung möglich ist, dann ist ein Griff, wie er jetzt für die A700 vorgestellt wurde, meiner Meinung nach ein glattes Fehldesign. Daß die Dynax 7D auch so einen verkorksten Griff hatte, und daß es sowas auch bei anderen Herstellern gibt, ist da für mich keine "Entschuldigung". Es wäre nur dann relevant, wenn es aus irgendwelchen plausiblen Gründen nicht besser ginge. Der Beweis, daß es besser geht, liegt aber hier vor mir auf dem Tisch... ;-)
Weiterhin ist ärgerlich, daß sich die Kamera bzw. der Griff nicht mit Standardzellen bestücken läßt. Ich möchte mich nicht abhängig von der Verfügbarkeit eines proprietären Akkupacks machen - solche Geräte habe ich bisher noch nie gekauft. Daß ich mit Standardzellen nicht auf die gleichen Laufzeiten komme, ist klar, aber das ist nicht wichtig, wenn ich weiß, daß ich sie auch in zehn Jahren noch bekomme. Ein Lithium-Ionen-Akku ist nach zwei bis drei Jahren kaputt, egal ob er benutzt wurde oder nicht, und in zehn Jahren wird es garantiert keinen Ersatz mehr dafür geben - und ohne die passende Energiequelle ist die Kamera ein nutzloses Stück Elektronikschrott - für Geräte mit unabwendbar vorporgrammiertem Verfallsdatum gebe ich kein Geld aus - solche Produkte auf dem Markt einzuführen, gehört aus meiner Sicht allein schon als Gründen des Umweltschutzes verboten. Zudem dürften in zehn Jahren die herkömmlichen Batterien wesentlich leistungsfähiger sein als heute, so daß sich damit vielleicht sogar gut arbeiten ließe.
(Natürlich läßt sich da was basteln, solange die Kamera nicht einen "intelligenten" InfoLithium-Akku erwartet, aber eigentlich erwarte ich, daß sowas ohne Basteln möglich ist. Genau das ist einer der Gründe, warum es Vertikalgriffe gibt.)
ZITATKann es sein, dass Du nur Vorwände suchst, um nicht digital fotografieren zu müssen?
Wie kann man überhaupt vom echten Fortschritt gegenüber der analogen D9 sprechen, wenn man dabei die Frage Analog/Digital ausklammert?[/quote]
Die Dynax 9 ist meiner Ansicht nach eine sehr gute Kamera, aber lange nicht in allen Aspekten perfekt. Ich kann mir hunderte Verbesserungsmöglichkeiten für diese Kamera und ihr Systemzubehör vorstellen (ein paar davon habe ich ja früher mal als "Dynax 9 Mk II" zur Diskussion gestellt).
Analoge Fotografie hat für mich einen unbestrittenen Charme, den ich bei der digitalen Fotografie sicherlich ständig vermissen würde. Wenn ich die Wahl hätte, Fortschritt mit einer bis auf das Aufzeichnungsmedium und unmittelbar damit zusammenhängende Funktionen gleichen "Dynax 9 Mk II" oder "A900" zu bekommen, würde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das analoge Modell wählen. Aber wie wir alle wissen, wird es diese Kamera nie mehr geben, ganz einfach, weil es den Hersteller nicht mehr gibt. Insofern interessiert mich, daß die zukünftigen Digitalkameras dort ansetzen, wo die Analogkameras aufgehört haben. Wenn aber stattdessen einige Fortschritte mit technisch unnötigen Rückschritten einhergehen, dann ärgert mich sowas sehr - erst recht, wenn es "mein" Kamerasystem betrifft, da mir so keine Upgrade-Möglichkeit geboten wird. Im Gegensatz zu - offenbar - vielen, die sich mit Kompromissen arrangieren, bin ich da hart auch mir selbst gegenüber: Solange ein Gegenstand nicht die von mir aufgestellten Kriterien erfüllt, kaufe ich ihn nicht (jedenfalls nicht als Neuware), auch wenn es manchmal schwerfällt... Selbst Entwickler weiß ich ziemlich gut, was zu einem gegebenen Zeitpunkt realistischerweise technisch machbar ist und was nicht - und mein Anforderungskatalog ist absolut im Rahmen des Machbaren.
Viele Grüße,
Matthias
EDIT: http://www.mi-fo.de/forum/viewtopic.php?t=20953