Meine Erfahrung sieht so aus:
Analog + Scannen (Minolta Elite II):
Beim Scannen entstehen Bilder mit knapp über 8 Megapixeln. Das Ergebnis ist keineswegs perfekt. Oftmals stimmen die Farben nicht und müssen manuell korrigiert werden. Die Schärfe ist ebenfalls nicht überzeugend. Auch sie muss nachträglich optimiert werden, wobei das richtige Maß zw. zu weich und übertrieben nachgeschärft nicht immer einfach zu finden ist.
Außerdem musste ich feststellen, dass die Schärfe meines Sigma EX 2,8/28-70 nicht ausreicht, um wirklich scharfe Bilder zu erzeugen. Auch das Sigma EX 2,8/70-200 ist nicht so scharf, wie man es sich wünschen würde. Beide lagen im Scan nur unerheblich über dem Sigma Compact 28-200...
Die tatsächliche Auflösung der gescannten Bilder mit diesen Objektiven ist schwer abzuschätzen. Ich tippe mal auf 3 Megapixel, selbst mit neustem Diamaterial (Sensia 100 neu oder Provia 100F).
Bilder mit meiner Olympus mju:II sind hingegen gut. Hier würde ich mal auf 5-6 Megapixel tippen.
Deshalb habe ich auch die ersten beiden Objektive verkauft und durch Festbrennweiten ersetzt.
Digital (Minolta F300):
Beim Fotografieren entstehen Bilder mit 5 Megapixeln. Das Ergebnis ist keineswegs perfekt, aber bereits ohne Nacharbeiten sehr gut. Die Farben stimmen meistens, und falls nicht, kann ich das sofort am Monitor der Kamera sehen, die Einstellungen korrigieren und nochmal fotografieren. Die Schärfe ist über den gesamten Brennweitenbereich sehr gut. Dies liegt am optimal auf den Sensor abgestimmten Minolta GT-Objektiv, das speziell für Digitalaufnahmen gerechnet wurde. Die abgebildeten Details sind jedoch weniger als 5 Megapixel, ich würde ebenfalls auf 3 Megapixel tippen.
Fazit:
Ist mir eigentlich egal, warum die Bilder hochauflösend und scharf sind und welche Tricks dazu im Objektiv oder Kameragehäuse notwendig sind. Hauptsache sie sind es und ich hab' keine Arbeit damit. Ich wäre nicht so vermessen zu behaupten, ich könnte meine Bilder besser schärfen oder Farben besser korrigieren als die Kameraelektronik, wobei ich auch nichts gegen eine entspr. Option hätte.
Es macht eigentlich keinen Sinn, Bilder, die ausschließlich im digitalen Format benötigt werden, erst analog aufzunehmen und dann zu digitalisieren.
Im Moment spricht rationell gesehen nur meine Lust an der Projektion gegen eine komplett digitale Fotografie. Denn die digitale Projektion kann nicht mit den Fortschritten bei der Aufnahmetechnik mithalten.
Rein emotional spricht mich im Moment die Fotografie auf Filmmaterial jedoch noch deutlich mehr an. Sprich: es macht mir einfach mehr Spaß! Eine digitale SLR von Minolta könnte das vielleicht ändern...
Gruß, Wolf
P.S.: Noch ein Hinweis zum Auflösungsvermögen von Diafilm:
Es wird immer wieder behauptet, moderne Diafilme könnten weit über 20 Megapixel abbilden. Dies ist sicherlich falsch. Fujifilm gibt beim Velvia 100F, dem höchstauflösenden Diafilm dieser Tage eine Auflösung von 80 bis im (unrealistischen) Extremfall 160 Linien/mm an. Dies sind 80x80x36x24=5,3 Megapixel bis im absoluten Maximalfall 160x160x36x24 = 21 Megapixel! (Sensia neu und Provia 100F: 60-140 Linien/mm entspr. 3-16 Megapixel.)