Da ich mir einbilde, Farbmanagement (FM) verstanden zu haben, hier mal mein Senf dazu. Einiges davon wurde schon von anderen in mehr oder weniger klaren Worten wiedergegeben.
Windows kennt kein applikationsübergreifendes FM, d.h. was man an Profilen hinterlegt, wird nicht von allen Programmen "genutzt", sondern diese Information wird lediglich für FM-fähige Programme hinterlegt. FM-fähige Programme können dann über ein bereitgestelltes API FM machen und Farben korrekt darstellen. Soweit die Theorie.
Beim Mac ist das über das OS-weite ColorSync ein wenig besser gelöst. Damit kenne ich mich aber mangels Mac nicht wirklich aus.
Ansonsten geht Windows in der Tat davon aus, daß RGB-Werte sRGB repräsentieren. Es beachtet aber keine eingebetteten Profile und stellt RGB-Daten, die einem anderen Farbraum zugrunde liegen, im Prinzip "falsch" dar. [Meines Erachtens ist diese Ignoranz von MS nicht nachvollziehbar, jaja, die liebe Kompatibilität ... mit dieser Krücke werden wir wohl noch im nächsten Jahrhundert leben müssen. sic! Es darf natürlich nicht das Problem auftreten, daß eine Applikation *und* das OS per FM an der Ausgabe fummeln. DAS sieht dann echt grausam aus.]
Noch ein kleiner Grundlagen-Ausflug:
RGB-Werte ohne Farbraum bedeuten nichts, außer daß es ein Zahlentripel ist, der den Anteil von drei nicht näher definierten Grundfarben beschreibt. Welche Farbe R, G und B hier sind, ist zunächst schlicht undefiniert.
sRGB oder auch AdobeRGB (oder andere) definieren mindestens einen Gammawert, Weiß- und Schwarzpunkt und welche Farbe R, G und B darstellen. Ein Farbprofil ist ganz grob gesprochen, ein Kochrezept, wie eine durch einen Eingangswert (z.B. RGB inkl. Farbraum) definierte Farbe umgemodelt werden muß, damit das dem Profil zugehörige Gerät, diese Eingangsfarbe auch korrekt wiedergeben kann. Ein FM-fähiges Programm, das eine Farbe auf dem Monitor korrekt darstellen will, z.B. (12R, 56G, 202B in sRGB ergibt einen eindeutigen L*A*B*-Wert und damit eine exakt definierte Farbe), fragt über ein API erst mal nach, ob für die Ausgabekette Graka-Monitor ein Profil hinterlegt ist. Wenn ja, dann weiß das Programm, daß es über das FM-API die Eingangs-RGB-Werte in Ausgabe-RGB-Werte umrechnen kann, mit denen die Graka-Monitor-Kombination die Farbe (n) korrekt wiedergeben kann. Existiert kein hinterlegtes Profil, dann wird irgendein mehr oder weniger sinnvoller Standard benutzt.
///Viktor