ZITAt (thomasD @ 2006-12-15, 19:39) Bilde ich mir das nur ein oder ist im Winter jedoch die Luft klarer?[/quote]
Das bildest du dir keineswegs ein!
Das heisst, die Luft ist nicht wirklich klarer, sondern sie hat nur weniger Bewegung. Dadurch erscheint uns die Sicht klarer.
Du musst dir das so vorstellen:
Die Luft ist ein Gas und dieses Gas besteht aus Molekülen.
Die Moleküle bewegen sich dauernd (Brownsche Bewegung). Wenn ein Molekül an ein anderes stösst, so übertragen beide Teilchen jeweils einen Teil ihres Impulses ("Bewegungsenergie" auf das jeweils andere Teilchen. Dadurch fliegen die beiden Teilchen dann mit einer anderen Geschwindigkeit wieder von einander weg (sie haben also die Richtung [in den allermeisten Fällen] sowie die Schnelligkeit geändert).
Der Impuls eines Teilchens ist das Produkt aus Masse des Teilchens mal Schnelligkeit des Teilchens. Das heisst, ein Teilchen mit höherer Schnelligkeit (die Masse verändert sich ja nicht) hat auch einen höheren Impuls. Dadurch ist der übertragene Teil ebenfalls grösser, wodurch auch die "Reaktion" der beiden Teilchen heftiger ausfällt (sie fliegen also schneller von einander weg, als wenn sie einen niedrigen Impuls gehabt hätten, wodurch sie auch weiter fliegen).
Wenn du nun eine Anzahl von Teilchen nimmst, so hängt das Volumen, dass diese Anzahl Teilchen einnimmt, vom Impuls der jeweiligen Moleküle ab. Du kannst es dir so vorstellen: Du nimmst mal viele Moleküle. Diese lässt du in alle Richtungen fliegen und aufeinanderprallen. Dadurch werden sie auch in alle Richtungen wieder von einander wegfliegen (und somit ein mehr oder weniger kugelförmiges Gebilde erzeugen). Nun verbindest du jeweils die äussersten Teilchen miteinander und berechnest das Volumen, dass sich innerhalb dieser Markierung befindet. Je weiter die Teilchen auseinandergeflogen sind, desto grösser wird dieses Volumen sein. Je grösser der Impuls der Teilchen ist, desto weiter werden sie von einander wegfliegen (weil sie ja bei grösserem Impuls eine grössere Schnelligkeit hatten).
Und nun kommts: wärmere Teilchen bewegen sich schneller als langsamere. Dadurch haben also wärmere Teilchen einen grösseren Impuls und somit wärmere Teilchengruppen ein grösseres Volumen (bezogen auf den gleichen Druck) als kältere.
Wie schon erwähnt, ändert sich die Masse der Teilchen nicht, d.h. auch die Masse der Teilchenmenge bleibt erhalten.
Wie du sicher weisst, ist die Dichte definiert als Masse geteilt durch Volumen. Das heisst, bei gleicher Masse hat die Teilchenmenge mit grösserem Volumen (ergo grösserem Impuls, ergo wärmer) die kleinere Dichte, als eine Teilchenmenge mit kleinerem Volumen (ergro kleinerer Impuls, ergo kälter).
Wie du ebenfalls sicher weisst, will die Gruppe mit der kleineren Dichte auf der Gruppe mit der grösseren Dichte schwimmen. Das heisst, die warmen Teilchen versuchen, sich auf die kälteren Teilchen zu setzen.
Grundsätzlich kann man sagen, dass es am Boden wärmer ist, als in der Höhe (den Bereich zwischen 25 und 30 km Höhe vergessen wir einfach mal - da spielen andere Dinge eine Rolle).
Das heisst, die wärmeren Teilchen versuchen, sich auf die kälteren Teilchen zu setzen. Das heisst, die warme Luft steigt auf. Die warme Luft befindet sich nun in der Höhe (also dort, wo es kälter ist) und kühlt ab, währenddem sich die kalte Luft unten befindet (also dort, wo es wärmer ist) und sich erhitzt.
Nun ist also die vormals kältere und somit dichtere Luft wärmer und weniger dicht, als die darüberliegende Schicht (die zuvor ja darunter gelegen hat). Somit schiebt sich nun die untere Schicht wieder nach oben.
Und so weiter.
Das heisst, es gibt einen dauernden Luftstrom von oben nach unten und von unten nach oben.
Dieser Luftstrom ist turbulent, weshalb wir ihn "flimmernd" wahrnehmen (was unsere Sicht beeinträchtigt).
Je grösser die Temperaturdifferenz zwischen oben und unten ist, desto schneller ist auch dieser Luftstrom und je schneller der Lufstrom ist, desto stärker nehmen wird das Flimmern wahr.
Im Winter ist diese Temperaturdifferenz zwischen oben und unten einiges geringer als im Sommer (am Tag kann die Differenz zwischen Winter und Sommer schon mal 70 oder 80°C sein, in der Nacht etwas weniger).
Das heisst, die Luftbewegung ist auch deutlich langsamer im Winter, wodurch wir viel weniger Flimmern erkennen können, was für uns die Sicht "klarer" macht.
So, ich hoffe, dass dir jetzt auch klarer ist, warum die Sicht im Winter klarer ist als im Sommer /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />
Und ich hoffe, dass ich trotz meiner Müdigkeit nicht zu viel Schwachsinn von mir gegeben habe... /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />
Gruss
Christoph