Eine X-700, die außen mint ist, aber innen Probleme hat:
- Die LEDs im Sucher sind nicht immer zu sehen. Manchmal flackern sie.
- Die Kamera löst aus, dann wieder nicht.
- Manchmal ist das Klacken eines Magneten (?) zu hören, die LEDs verlöschen, die Kamera löst nicht aus.
- Der Blendenhebel im Spiegelkasten bewegt sich beim Auslösen fast nicht.
- Im A(utomatik)-Modus werden auch die langen Zeiten mit kurzen Verschlusszeiten gebildet.
Ein interessantes Fehlerbild - und ich habe Glück!
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Im Electronic Troubleshooting Manual von C & C Associates für die X-700 gibt es für dieses Fehlerbild unter "Aperture Malfunctions" eine Routine.
Ich teile die Arbeit auf.
Heute überprüfe ich die Platine und sehe mir die Elkos und Tantalkondensatoren an.
Morgen oder übermorgen geht es dann mit der Routine von C &C Associates weiter.
Das wird interessant, denn für den Fehler mit der Blende gibt es demnach mehrere Ursachen.
Eine davon ist der Blendenmagnet - den könnte ich austauschen.
Eine andere ein fehlerhafter IC, nämlich IC3, der im Platinensandwich liegt.
Da wird es dann wohl deutlich schwieriger.
Aber ich werde sehen.
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Ich beginne die Inspektion mit dem unteren Teil der Platine.
- Nach Abnahme der Bodenplatte sehe ich, dass hier bereits gearbeitet wurde.
- Der Elko ist nicht der original verbaute mit 220 uF/4 V, sondern ein Ersatz mit 220 uF/6.3 V. Das ist kein Nachteil, solange - wie hier - die Kapazität stimmt und die Nennspannung nicht kleiner ist als beim Original.
- Die Lötstelle mit dem gelben Kabel sieht korrodiert aus.
- Dem orangefarbenen Kabel fehlt ein Stück Isolierung, die Litze blank geht blank über nicht isolierte Leiterbahnen. Das ist nicht gut, denn hier besteht Kurzschlussgefahr.
- Eine Überprüfung des Elko auf Kapazität und ESR-Wert zeigt normale Werte.
Ich werde später den Elko dennoch vorsorglich tauschen und auf der Platine nacharbeiten.
Weiter geht es aufs Oberdeck.
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Nach Abnahme der Gehäuseabdeckung sehe ich links offenkundig korrodierte Löstellen und ...
... rechts eine korrodierte Löststelle, die in Auflösung ist.
Das schwarze Kabel hat sich bereits mit einem Ende verabschiedet und ist mit der Platine nicht mehr verbunden.
Offenkundig wurde hier gelötet, was dem Kunststoff nicht bekommen ist ;-)
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Auf der Unterseite der Platine sitzt Kondensator C9.
Dieser Elko wurde ebenfalls bereits erneuert, der originale ist kleiner.
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Damit ich Bewegungsfreiheit habe, löte ich die sechs Kabel zwischen der Gehäuseabdeckung und dem oberen Platinenteil ab.
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Um diesen Teil der Platine hochklappen und die darunter befindlichen Kondensatoren C8 und C9 überprüfen zu können, löte ich die Kabel zum Gehäuse ab.
Zwei Schrauben sind danach auf der Platinenoberseite zu lösen.
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Die Versionsnummer der Platine.
Leider ist sie in meinem Minolta Service Manual nicht dokumentiert.
Das ist unangenehm, da ich festgestellt habe, dass - je nach Version - C8 und C9 auch vertauscht bezeichnet werden.
Dann sind die Nennwerte aus der Teileauflistung und die Polung auf der Platine nicht eindeutig.
Aber da im Manual der verbaute C8-Tantalkondensator auch in der Layoutansicht der Schaltung aufscheint, finde ich mich zurecht.
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Nun kann ich den Platinenteil vorsichtig hochklappen und meine kleine Zugbrücke einrichten, die von einem Nähfaden gehalten wird.
Der Hemostat rechts fixiert die "Zugseile".
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Fixierung des Kameragehäuses mit einem Platinenhalter.
Jetzt steht das Ensemble fest und ich kann auf der Platine arbeiten.
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Oben C9, ein Elko, und unten C8, ein Tantalkondensator.
C9 hat hier eine Kapazität von 220 uF, 100 uF sollten es laut Service Manual sein.
Ob das eine Störung in der Schaltung verursacht, weiß ich nicht.
Jedenfalls kommt er raus, die Kapazität muss stimmen.
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Vorher überprüfe ich den Elko noch.
Die Werte sind ok.
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Der Elko ist ausgelötet, Lötstelle und Platine runderherum gesäubert.
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Verzinnung der Pads
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Und ein neuer Elko, diesmal mit der geforderten Kapazität von 100 uF (hier mit 6,3 V), ist auf Position.
Es handelt sich um eine SMD-Version ohne Anschlussdrähte, die direkt auf die Pads gelötet wird.
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Check - ok
In der Folge überprüfe ich auch alle Tantalkondensatoren auf der Platine.
Alle Werte sind unauffällig.
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Die Platine ist wieder montiert, die Kabel angelötet und das schwarze Kabel rechts erneuert.
Zuvor habe ich alle Lötstellen von altem Lot befreit und gesäubert.
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Anlöten der Kabel aus der Gehäuseabdeckung an die Platine und Montage.
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Auf der unteren Platine ist der alte Elko bereits entfernt und schlechte Lötstellen sind bereinigt und gesäubert.
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Das orangefarbene Kabel kürze ich, um es dann zu verlängern.
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Der neue Elko ist eingelötet und alle Kabel sind wieder an ihrem Platz.
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Da meine vorhanden Batterien nicht mehr frisch sind, schließe ich die X-700 an mein stabilisiertes Labornetzgerät an.
Damit scheidet eine instabile/zu schwache Spannungsversorgung bei der weiteren Fehlersuche aus.
Bald geht es hier weiter :-)