Entschuldigt bitte, wenn ich eure (sicherlich ganz interessante) Diskussion darüber, ob Nikon oder KoMi besser ist, unterbreche, aber ich würde gerne mal wieder etwas zum eigentlichen Thema sagen...
Der Scanner läuft inzwischen wieder einwandfrei.
Wie es dazu kam:
Ich dachte mir, ich kann eh nichts mehr kaputt machen, also kann ich das Ding ja einfach mal aufmachen und mich etwas "umsehen", was ich dann auch gemacht habe.
Für den Transport des Filmhalters gibt es zwei Motoren:
- einen für den schnellen, groben Vor- und Rücktrieb des Halters zuständigen, kleineren Schrittmotor
- einen grösseren, weiter hinten im Gerät untergebrachten Motor, der über Wellen und eine Art Schaltgetriebe* am Filmhalter-Halter verbunden ist.
Zuerst bringt der vordere Motor den Filmhalter in die grobe Scanposition, indem der Motor über zwei Zahnräder in die Zahnleiste auf der Seite des Filmhalters greift.
Der Motor wird dann ausgeschaltet, so dass der Filmhalter in seiner Position fixiert ist.
Der Motor (und damit dann auch der Filmhalter) ist in einem ziemlich stabil aussehenden Metallkäfig untergebracht, der beweglich mit dem hinteren Motor verbunden ist.
Über dem Käfig befindet sich die Lichtquelle in Form einer Art Miniatur-Leuchtstoffröhre, die in einem kleinen Plastikbalken eingelassen ist.
Das Licht fällt durch ein Loch im Käfig, durch die Scanvorlage und dann durch ein weiteres Loch im Käfig auf die darunter liegenden CCD-Zeilen.
Der Käfig ist über eine Welle und einem Schaltgetriebe* mit dem hinteren Motor verbunden.
Sobald der Filmhalter fixiert ist, springt der hintere Motor an und bringt den Käfig mitsamt Filmhalter mit Hilfe eines Schneckenganges in eine genauere Scanposition.
Dann schaltet das Getriebe* und der Käfig wird in die endgültige Scanposition gefahren.
*Getriebe: Der Motor dreht dauernd mit der gleichen Umdrehungszahl, aber der Käfig bewegt sich nicht immer gleich schnell. Also der Motor dreht, der Käfig fährt, der Motor hält kurz an, man hört etwas "schalten", der Motor dreht sich mit der gleichen Geschwindigkeit wie vorher weiter, jedoch ändert sich das Geräusch etwas und der Käfig bewegt sich langsamer. Daher komme ich zum Schluss, dass es sich um eine Art Schaltgetriebe halten muss.
Sobald das Bild gescannt ist, wechselt der Motor wieder den Gang und fährt den Käfig in die Ursprungsposition zurück. Dann schaltet sich der vordere Motor wieder ein und fährt den Filmhalter in die Grobposition für den nächsten Scan.
Viel mehr zur Funktionsweise will ich hier eigentlich nicht erläutern, da es für mein weiteres Vorgehen ausreicht.
Wenn der Scanner iniziiert wird, bewegt sich der hintere Motor für die Feinsteuerung und fährt den Käfig in die korrekte Position für die Aufnahme des Filmhalters.
Gibt man den Filmhalter in den Scanner ein, wird ein einfacher Schaltsensor an der Oberseite des Käfigs aktiviert (der Filmhalter drückt einfach eine Metallplatte gegen eine andere und schliesst somit einen Stromkreis). Der Schrittmotor beginnt sich zu drehen und transportiert den Filmhalter so weit, bis ein zweiter Sensor aktiviert wird (das ist dann das Signal, dass der Filmhalter in der Grobposition für Bild Nr. 1 ist).
Die ganze Technik ist eher "primitiv" gehalten. Soll heissen, dass eben z.B. Sensoren einfach Metallplättchen sind, die einen Stromkreis schliessen oder dass die Motoren und Sensoren nur durch Stecker und Kabel miteinander verbunden sind. So etwas wie "elektronische Bauteile" sind so gut wie nicht vorhanden (im Vergleich zu anderen Geräten zumindest ist die Platine sehr schlicht gehalten).
Und nun zum eigentlichen Problem:
Da offensichtlich der Schrittmotor nicht funktionierte, wollte ich ihn ausbauen und schauen, was los ist.
Also löste ich die zwei Halteschrauben und entfernte die Steckverbindung zur Stomquelle. Der Motor ist mit den Sensoren und der Stromquelle über 6 Drähte verbunden, die über einen gewöhnlichen Rasterstecker Anschluss an eine einfache Schaltplatine finden.
Als ich den Motor anhob, sprang mir schon ein Draht entgegen.
Bei näherer Betrachtung fand ich heraus, dass am Motor eine Lötstelle gebrochen war und somit einer der Drähte (aufgrund eines Experiments bin ich zum Schluss gekommen, dass es einer der Steuerungsdrähte vom ersten Sensor ist) seinen Kontakt verloren hatte.
Das Problem war jetzt noch, dass die Lötstellen am Motor durch eine Art. Plastikabdeckung geschützt sind, die mit dem Motorgehäuse verschweisst ist. Diese Abdeckung musste runter und das ging nur mit etwas Gewalt, einem Seitenschneider und der Zerstörung der Abdeckung.
Die Drähte sind folgendermassen angeordnet:
1 2 3
4 2 5
wobei Draht 2 eine Art "Doppelkontakt" hat.
Und genau dieser Draht 2 war abgebrochen.
Was darauf folgte, war ein 5-Minütiger Einsatz des Lötkolbens und Anschliessend das Zusammenbauen des Scanners.
Tja, jetzt schnurrt und scannt das Teilchen wieder wie am ersten Tag.
Falls jemand noch weitere Ausführungen oder Erklärungen möchte, soll er sich einfach melden.
Gruss und nochmals Danke für eure (versuchte) Hilfe
Christoph