ZITAt (Mark @ 26.05.2006 - 22:38) Keiner von denen hat natürlich gewußt das Nikotin krebserregend ist, nein sie sind erst dadurch informiert worden das die Bundesregierung es auf die Schchteln geschrieben hat.[/quote]
Wenn wir schon so weit OT sind, will ich mich auch gleich anschliessen und noch einige Worte zum Rauchen verlieren:
Falls du nicht von Ratten sprichst, wäre ich sehr vorsichtig, was solche Aussagen angeht.
Die Cancerogenität von Nikotin wurde im Jahre 2004 bei Ratten nachgewiesen.
Damit hat es sich dann aber auch.
Bisher konnte im Zusammenhang mit Cancerogenität (konkret Carcinogenität) NUR bewiesen werden, dass
- durch Nitrosierung von Alkaloiden (wie z.B. Nikotin) ein präformiertes Carcinogen im unverbrannten Tabak entstehen kann (im Fall von Nikotin wären das dann Nitrosonornikotin sowie Nikotin-Nitrosaminoketon)
- diese präformierten Carcinogene über den Rauch eingeatmet werden
Nebst diesen zwei Nikotin-ablegern gibt es noch 59 weitere Carcinogene Stoffe im Tabakrauch (darunter z.B. Aldehyde, Phenole, flüchtige Kohlenwasserstoffe, Nitroverbindungen, andere Nitrosamine, polyzyklische aromatische Kolenstoffverbindungen, aromatische Amine und diverse anorganische Verbindungen).
Ob nun wirklich das Nikotin der Schuldige ist, ist unter Fachleuten äusserst umstritten (es gibt etwa gleich viele Studien die dafür oder dagegen sprechen).
In vitro konnten zwar schon einige Eigenschaften von Nikotin nachgewiesen werden, welche die Cancerogenität von Nikotin unterstreichen. Dazu gilt z.B.
- die Gentoxizität
- es wurde ein neuer endogener Metabolismus gefunden, in dem über Cytochrom P-450 ein Aminoketon gebildet wird, das durch Nitrisierung zu Nikotin-Nitrosaminoketon umgebaut werden kann (was durch die im Tabakrauch enthaltenen nitrosierenden Stickstoffverbindungen begünstigt wird), welches wiederum mit guter Affinität als DNS-Addukt wirkt
- Nikotin sowie Nikotin-Nitrosaminketon können via nikotinergen Acetylcholinrezeptoren die Phosphorylierung und somit auch die Aktivierung von Proteinkinase B verursachen (Proteinkinase B oder kurz Akt hat u.A. mit dem Zellzyklus, dem Glucose Metabolismus sowie der Apoptose zu tun; Akt begünstigt Apoptose Resistenz sowie Proliferation und verursacht einen leicht veränderten Phänotyp der Zellen).
Dies sind alles charakteristische Merkmale eines Cancerogenes.
Nur: es gibt auch Substanzen, die all diese Eigenschaften aufweisen und nicht cancerogen sind.
Ausserdem konnten all diese Eigenschaften bisher eben nur in vitro nachgewiesen werden. Wie das Ganze in vivo aussieht, weiss man (noch) nicht.
Kurz zusammengefasst kann man also sagen, dass Nikotin vielleicht krebserregend sein kann, dies aber beim Menschen noch nicht nachgewiesen wurde.
Ausserdem gibt es noch 60 andere Stoffe in einer Zigarette, deren krebserregenden Wirkungen schon lange bewiesen sind.
Ich hoffe, ich konnte mit diesem Beitrag den Glauben an die Gefährlichkeit von Nikotin etwas relativieren.
Ich möchte nicht behaupten, Nikotin sei ungefährlich.
Aber ich möchte die Leute ein wenig sensibilisieren, dass Nikotin halt nicht bewiesenermassen das Teufelszeugs ist, wofür es alle halten und dass wir erst noch abwarten müssen, was die nächsten Jahre zeigen, ehe wir solche Aussagen machen dürfen.
Vielleicht wäre es gar nicht schlecht, die Bevölkerung etwas auf das Thema aufmerksam zu machen, denn noch immer glauben zu viele Leute, dass Zigaretten mit wenig Nikotin ungefährlicher seien, als solche mit mehr Nikotin, was im extremfall ein tödlicher Irrtum sein kann.
Gruss
Christoph