Ich halte den Einwurf, daß bei Kameras wie der Dynax 7 die Vorblitzmessung immer noch die TTL-OTF Messung mitbenutzt, ja sogar darauf angewiesen ist, inzwischen für sehr plausibel. Es gibt jedenfalls mindestens so viele Hinweise, die darauf hindeuten und es sehr wahrscheinlich erscheinen lassen, daß es so implementiert ist, wie Schilderungen, die das Gegenteil behaupten.
Wenn also die "P-TTL" Messung an den Analogkameras ab der Dynax 9 in Wahrheit wohl eine Art "P-TTL-OTF" Messung wäre, möglicherweise seit der Dynax 7 noch kombiniert mit ADI, dann wäre klar, warum Konica Minolta solche Schwierigkeiten mit der Blitzlichtmessung bei der Dynax 7 D hatte, denn dort gibt es kein TTL-OTF, also wäre eine TTL-Messung ausschließlich auf die - auch in Absolutwerten - hohe Genauigkeit der Vorblitzmessung angewiesen, wohingegen das sonst nur einen relativ geringen Einfluß über die relative Wichtung der Meßzellen zueinander gehabt haben dürfte, deren um den gemeinsamen Offset-Anteil bereinigte Meßwerte die Basis für die Schwellwerte der späteren genaueren TTL-OTF-Messung darstellen würden. Wenn man bedenkt, daß der Vorblitz vergleichsweise schwach ist, also ein nur geringer Signal-Rauschabstand herrscht und damit auch nur eine relativ begrenzte Auflösung unterschiedlicher Helligkeitswerte erreichbar ist, halte ich es für durchaus anspruchsvoll, das mit ausreichender Sicherheit zu implementieren. Selbst die Entfernung müßte in eine P-TTL-OTF Messung gar nicht direkt eingehen, da es bei dem Vorblitz eben nur um die relative Helligkeitsverteilung ginge, nicht um den Absolutwert. Insofern würde sich bei einer solchen Meßmethode das Problem, die absoluten Entfernungen kennen zu müssen, nie gestellt haben. Das wäre dann erst mit ADI wichtig geworden.
Und noch was: Einen einfachen Vorblitz vor einer ansonsten "normalen" TTL-OTF Messung auszulösen, erfordert sowohl im Blitzprotokoll als auch im Blitz keine größeren Erweiterungen - es wäre noch nicht einmal wichtig, daß die Helligkeit des Vorblitzes immer exakt gleich ist, da es ja nur auf die Relation der Werte der einzelnen Zellen zueinander ankäme. Im umgekehrten Fall einem Blitz aber schon vor der Belichtung mitzuteilen, wie lange (oder wie stark) er genau leuchten soll, erfordert eine hohe Genauigkeit bei der Preflash-Messung, möglicherweise auch einen stärkeren Vorblitz (wegen des besseren Signal-Rauschabstands) und in jedem Fall ein ganz anderes Blitzprotokoll, ähnlich wie das für Wireless HSS, wo die Datenübermittlung auch schon vor der Belichtung stattfindet, nicht wie sonst in Echtzeit erst während der Belichtung. Und bei dieser Methode muß der Blitz auch in der Lage sein, mit hoher absoluter Genauigkeit die Länge oder Intensität zu steuern. Wenn letztere Technologie erst mit ADI-fähigen Blitzen eingeführt worden wäre, wäre darin wohl der Grund zu sehen, warum die Dynax 7 D (die eben auf diese Form von P-TTL angewiesen ist), nicht mit älteren Blitzen (wie dem 5400HS) zusammenarbeiten kann. Die Dynax 7 könnte es dieser "Theorie" nach deshalb besser, weil sie nie P-TTL (ohne TTL-OTF), sondern bei Vorblitzmessung immer P-TTL-OTF verwenden würde, wo eben nicht diese schwer zu erzielenden Voraussetzungen erfüllt werden müssen.
Zumindest theoretisch gäbe es (meinen Mutmaßungen zufolge) also folgende Kombinationen:TTL-OTF: bei allen Analog-AF-SLRs (außer der Dynax 3L/Maxxum 3/Maxxum GT und Dynax 30/Dynax 40/Maxxum 50) implementiertP-TTL-OTF: wahrscheinlich bei allen Analog-AF-SLRs ab der Dynax 9 implementiert (außer der Dynax 3L/Maxxum 3/Maxxum GT und Dynax 30/Dynax 40/Maxxum 50)P-TTL (ohne TTL-OTF): definitiv bei der Dynax 7 D implementiert, wahrscheinlich bei keiner Analog-AF-SLR implementiert (außer vielleicht der Dynax 3L/Maxxum 3/Maxxum GT und Dynax 30/Dynax 40/Maxxum 50), vielleicht auch bei den HSS-tauglichen Analogkameras, sofern die Verschlußzeit kleiner als die X-Blitzsynchronisationszeit istADI-TTL-OTF: vermutlich bei der Dynax 7 implementiert, möglicherweise auch bei der Dynax 9/9Ti mit SSM-UpdateADI-P-TTL-OTF: vermutlich nirgendwo implementiert (falls Dynax 9/9Ti mit SSM-Update nicht ADI-TTL-OTF böte, wird's wahrscheinlich ADI-P-TTL-OTF sein...)ADI-P-TTL (ohne TTL-OTF): definitiv bei der Dynax 7 D implementiert, vermutlich auch bei der Dynax 3L/Maxxum 3/Maxxum GT und Dynax 30/Dynax 40/Maxxum 50Was meint ihr? Paßt das zusammen? Wo gibt's Brüche? Welche Annahmen sind unzulässig?
Wie ist Preflash-TTL eigentlich bei anderen Herstellern realisiert?
Weitere Fragen, die in diesem Zusammenhang einer Klärung bedürfen: Ist zum "ADI-Notbetrieb" nun wirklich eine Objektivdatenbank nötig (vielleicht nur in Verbindung mit P-TTL ohne TTL-OTF?), oder reichen auch schon die vorhandenen Daten aus den Objektiv-ROMs? Wenn es sowas wie P-TTL-OTF wirklich gibt, dann kann es eigentlich nicht während des echten HSS-Betriebs (d.h. bei Verschlußzeiten kürzer als die Blitzsynchronisationszeit) zum Einsatz kommen, da der Verschluß dann nicht komplett offen ist? Muß man also auch an den Analoggehäusen, die P-TTL-OTF unterstützen könnten noch zwischen diesem Modus und einem reinen P-TTL Modus unterscheiden? Beides auch noch jeweils mit und ohne ADI? Haben die Dynax 3L/Maxxum 3/Maxxum GT und Dynax 30/Dynax 40/Maxxum 50, die definitiv kein wie auch immer geartetes TTL-OTF unterstützen, einen Entfernungsencoder eingebaut? Hat die Dynax 5 D, als DSLR ebenfalls ohne TTL-OTF, einen Entfernungsencoder eingebaut? [EDIT: Im Service Manual der Dynax 5 D läßt sich das nicht genau erkennen, aber die AF ASSY Baugruppe sieht zumindest grob ähnlich aus wie bei der Dynax 7 D, es deutet also einiges darauf hin.]Falls ja, würden sich diese Kameras wohl exakt genauso wie die Dynax 7 D verhalten, falls nein, gibt es eventuell noch eine Untergruppe mehr zu unterscheiden...
Viele Grüße,
Matthias
EDIT: Korrekturen eingearbeitet.
EDIT: http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...st&p=173445