Ich gebe hier auch mal meinen Senf dazu, denn so ganz gehe ich nicht mit Ingo...
Für "zu flache", also kontrastarme Negative oder Abzüge gibt es viele Ursachen, aber die umgänglichsten sind:
1. Die Aufnahme (mit der Kamera) ist unterbelichtet
2. Der Film ist unterentwickelt
3. Der Abzug ist unterbelichtet oder in der falschen Gradation
Ganz am Anfang steht natürlich die Auswahl des Filmes (plus Entwickler) zum entsprechenden Motiv. Bestimmte Filme mögen viel Sonne und damit Kontraste, weil sie von vorn herein schon sehr weich abbilden. Ebenso gibt es genau das Gegenteil, also Filme für die Grau-in-Grau Tage die schon sehr steil in der Gradation sind und daher auch hier schön harmonisch abbilden.
Was mir hier fehlt, ist nicht zwingend das Bildbeispiel, sondern mehr Details zu deinem "Workflow". Also was für Filme, welcher Entwickler, welche Lichtsituation. Ein Spotbelichtungsmesser ist eine feine Sache, nur hilft er kaum für die richtige Balance zwischen Gradation und Details. Er hilft mir eher bei der gezielten Über- oder Unterbelichtung, was aber voraussetzt das ich die richtige Belichtungszeit für den Film kenne.
Fangen wir also von vorn an, als ersten eine Kombination aus Film und Entwickler die gute Allroundfähigkeiten besitzt, spontan habe ich da FP4+/ID11 oder APX100 (oder Derivate)/Rodinal im Gedanken.
Danach die Kamera der Wahl und einen Graukeil her. Graukeil an eine Wand gehängt (möglichst eine graue) und mit der Messmethode der Wahl vom Stativ eine Belichtungsreihe in halben Blendenstufen.
Warum die Messmethode der Wahl und nicht wie vorgeschlagen Spotmessung. Ganz einfach. Wenn ich mit einem Modell arbeite oder Blümchen im Visier habe, ist die Spotmessung wirklich genial und lässt den breitesten Spielraum. Aber für spontane Aufnahmen und "Gelegenheiten" ist sie eher nicht so geeignet, da verlasse ich mit auf die mittenbetont integrale, oder die Mehrfeldmessung, man ist schneller und trifft überwiegend eine gleichmässige Ausleuchtung, bei Dia's funktioniert das, also wohl erst Recht bei s/w Filmen, die deutlich gutmütiger sind. Also richte ich meinen Workflow auch darauf ein.
Was jetzt bleibt ist ein Film der möglichst 3 Blenden über- und unterbelichtet von der angegebenen Nennempfindlichkeit ist (12 Bilder). Vorteilhafter Weise wäre es gut einen FIlm mit 12 Aufnahmen zu besitzen, wenn nicht, dasselbe Vorgehen für ein "normales" Motiv, als Vergleich.
Diesen Film ab in die Dose und genau (! nach Vorschrift entwickeln, möglichst mit Werten die schon jemand verifizieren kann. Normalerweise kommt man damit schon recht nah an ein Optimum.
Filme haben auch nur ein schmales Band, in dem das Verhältnis zwischen Kontrast, Zeichnung und Korn optimal passt und den gilt es zu finden. Von großem Vorteil ist jetzt ein Leuchttisch und eine (gute) Lupe. Denn jetzt kann man sich die Negative anschauen und prüfen welches das homogenste Verhältnis zwischen Kontrast und Details bietet.
Das Korn erfordert etwas Erfahrung, da hilft dann wirklich nur das Beispielbild.
Mit dem nach deinem Empfinden homogensten Negativ kannst du dann in verschiedensten Gradation Probeabzüge machen und sehen, in wie weit sie dir zusagen. Optimaler Weise sollte ein Negativ in der Gradfation 2 oder 3 (je nach Papier) das beste Ergebnis liefern.
Das erstmal fürs Grobe, mit mehr Input gibt's mehr Output.
Mark