RE: Minolta Dynax 5

#1 von Stefan68 , 15.11.2003 18:10

Dynax 5

Vorbemerkung:
Von der MF-Fotografie kommend (X-700) mit Schwerpunkt Urlaubsfotografie suchte ich ein AF-Einsteigermodell, das über Abblendtaste und Messwertspeicher für den Belichtungswert verfügt. Außerdem sollte noch Spotmessung möglich sein, da ich vornehmlich auf Dia fotografiere; und einen eingebauten Blitz wollte ich auch. Wegen der guten Erfahrungen bezüglich Zuverlässigkeit und der guten Testberichte entschied ich mich für die Dynax 5 (Damals war die Canon 300V noch nicht auf dem Markt und ich wusste nichts von IS/VR etc.). Hätte ich gewusst, wie sehr die Dynax 5 wieder meine Leidenschaft für die Fotografie (und das über das Spektrum der bisherigen Urlaubsfotografie (28-70mm + 70-210mm Objektive) hinaus) erweckt hätte, wäre meine Entscheidung VIELLEICHT anders gefallen, aber dann hätte ich wohl auch nicht dieses tolle Forum entdeckt. Auch schwankte ich erst zwischen Dynax 7 und 5, dachte aber, dass ich mir das Geld lieber spare und in ein höherwertiges Standardzoom – das 3,5/24-105 (D) anstelle des 4,5-5,6/28-80 (D) – investiere.
Auf Anhieb gelangen mir bessere Fotos als mit der x-700, was allerdings auch am Objektiv und dem Wechsel der Filmmarke (von Agfa zu Fuji).

Beschreibung:
Die Belichtungsmessung hatte zur X-700 halt deutliche Fortschritte gemacht: Die Segmentmessung funktioniert im Alltag hervorragend und bei kritischen Situationen freue ich mich über die Möglichkeit der Belichtungsreihe und die Spotmessung. Auch das automatische Aufklappen des Blitzes in der P-Funktion schärfte mein Bewusstsein für kontrastreiche Belichtungsituationen vor Ort. Die Motivprogramme lies ich links liegen und benutzte sie nur, wenn ich mal schnell für einen Schnappschuss auf "Sport" umschalten musste. Meine favorisierte Belichtungsautomatik blieb aber wie schon bei der X-700 die Zeitautomatik.
Den relativ schnellen Filmtransport nutzte ich hingegen nie aus – ich merkte sehr schnell, dass es darauf ankommt, den richtigen Moment zu erwischen (Man braucht sich ja nur mal auszurechnen, welche Strecke bewegte Objekte sich zwischen 2 Fotos bewegen) und erfreulicherweise hatte ich die Auslöseverzögerung vom ersten Moment an gut im Griff.
Technisch ist die 5 sicherlich gut ausgestattet. Sie wird gerne als sinnvoll abgespeckte Dynax 7 bezeichnet – das trifft es meiner Meinung nach aber nicht ganz - das Bedienkonzept der 7 ist wesentlich klassischer und für meinen Geschmack besser: Denn wenn man an der 5 z.B. die Filmtransportfunktion umstellen möchte muss man erst am linken Wählrad auf Transportfunktion einstellen, dann die Funktionstaste gedrückt halten und dabei mit dem rechten Einstellrad die gewünschte Filmtransportfunktion einstellen. Das hilft zwar sicherlich Gewicht und - gerade für Anfänger eine oftmals verwirrende - Anzahl von Knöpfen, Rädern und Schiebern zu sparen, nervte mich persönlich allerdings ziemlich. So ähnlich muss das BMW i-Drive-System funktionieren /blum.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blum.gif" /> /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />
Die Bauweise ist für meinen Geschmack ausreichend solide, jedoch etwas zu leicht. Das Plastikgehäuse macht einen für mich nicht gerade überragend hochwertigen Eindruck, ist aber meines Erachtens für die Preisklasse ok. Hier störten mich die Plastikösen für den Tragegurt noch am meisten: Weil eckig, verdrehte/verkantete sich der Trageriemen oft.
Als Brillenträger hatte ich oft beim Scharfstellen mit der X-700 Probleme, der Autofokus der 5 arbeitet meiner Meinung nach sehr genau und ausreichend schnell. Die Zahl der Sensoren ist dabei auch für meine Zwecke egal, ich arbeite am liebsten und am schnellsten mit dem zentralen Sensor, in dem ich damit auf das Motiv scharf stelle und dann erst den Bildausschnitt wähle. Die Umschaltmöglichkeiten auf MF geschieht über einen Schiebeschalter, für den ich allerdings die Kamera leider vom Auge nehmen muss. Der Sucherausschnitt könnte größer sein, ich hatte bei Benutzung des 24-105 aber meist keine Probleme, da ich den Nicht-100%-Sucher von der X-700 her gewohnt bin und ja auch die Diarähmchen einen Teil des Bildrandes verdecken. Erst bei den später erworbenen Objektiven und den damit verbundenen Einsatzgebieten (z.B. Makrofotografie) begann mich dieses zu stören (Hier bemerkte ich dann auch, dass eine Spiegelvorauslösung nicht schlecht wäre).
Der relativ hohe Stromverbrauch (verglichen mit der X-700), lies bei mir bald den Wunsch nach dem Batteriepack aufkommen (ich entschied mich dann auch aber wegen des fehlenden Hochformatauslösers dafür, auf eine 7 mit Batteriehandgriff zu sparen.) Der Sucher selber lässt sich auch Nachts gut ablesen (Bei der X-700 war das Ablesen der Blende dann nicht mehr möglich, da dort die Blende über ein Sichtfenster eingespiegelt wurde; wenn man häufig Aufnahmen bei Dämmerung/Dunkelheit macht ist dies ein großer Vorteil; Selbst Profikameras wie die Nikon F4 haben keine beleuchtete Anzeige der Blende). Die Abblendtaste ist gut erreichbar, sie lässt aber leider nicht bei Veränderung der Blende gedrückt halten bzw. die Blende lässt sich bei gedrückter Abblendtaste nicht verstellen (wie dies z.B. bei der 7 der Fall ist).
Praktisch finde ich auch die Möglichkeit, den Film wahlweise ganz in die Patrone zurückzuspulen oder für ein Wiedereinlegen die Lasche herausragen zu lassen. Die 5 hat einstellbare "Custom-Funktionen", um die Kamera an die Vorlieben des Nutzers anzupassen. Leider ist dies Funktion nicht so richtig intuitiv oder im Klartext, so dass ich immer das Handbuch mitführen muss, wenn ich eine Funktion umstellen muss. Ich habe z.B. über diese Option den Belichtungsspeichertaste auf "Gedrückt halten" umgestellt, was mir das Arbeiten mit Stativ erleichtert (Ja, ich bin so faul und arbeite am Stativ nicht in "M" !.
Ein weiteres von Minolta beworbenes Feature, die 1/4000s habe ich nie benutzt, gleichwohl finde ich die vergleichsweise (z.B. mt den Canon-Modellen) kürzeste Blitzsynchronzeit von 1/125s sehr vorteilhaft (damit lässt sich halt aber nicht so sensationell werben).
Alles in allem hat mich die Kamera doch in meinen fotografischen Kenntnissen vorangebracht, allerdings soweit, dass ich mittlerweile eine Dynax 7 besitze, die die beschriebenen Nachteile nicht oder nicht in dem Ausmaß besitzt und außerdem noch über einige tolle Zusatzfunktionen wie die Spiegelvorauslösung, kürzere Blitzsynchronzeit und das sensationelle Display mit Speicherung der Daten der letzten Filme, Anzeige der Belichtungsvorteile, Vorspulen des Filmes zu einem bestimmten Bildstand verfügt. AUuch das höhere Gewicht und die größeren Abmessungen der 7 vor allem zusmamen mit dem Handgriff empfinde ich mittlerweile beim Fotografieren (Nicht aber beim Wandern! /angry.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="angry.gif" /> ) als Vorteil.
Die 5 ist mir aber dabei nicht so schlecht als das ich sie verkauft hätte - zumal der Erlös nicht so hoch ausfallen würde, dass ich vor Freude an die Decke gesprungen wäre -; stattdessen ist sie mein Zweitgehäuse geworden, das - mit einem empfindlicheren Film bestückt - mir wertvolle Dienste leistet.

Fazit:
Eine alltagstaugliche Allround-Spiegelreflex-Kamera mit vielen sinnvollen Funktionen zu einem äußerst fairen
Preis mit leichten Einschränkungen im Bedienungskomfort.



 
Stefan68
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Minolta Dynax 5 neu oder Dynax 700si gebraucht?
Minolta Dynax 5

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