Zitat von klaga
das habe ich noch nicht überprüft.
Ich formatiere meine CF-Karten alle in der Kamera, müsste dann ja sicher gleich sein und es dürfte kein Unterschied sein.
Nicht unbedingt - das hängt davon ab, wie das in der Kamera implementiert ist.
Normalerweise sind die Partitionierung eines physikalischen Mediums und die
Formatierung der darauf eingerichteten Partitionen zwei verschiedene Vorgänge
auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen.
Mit der Partitionierung verteilst Du den physikalisch vorhandenen Platz auf dem
Medium auf einen oder mehrere Datencontainer, Partitionen genannt. In der Regel
gibt man dabei auch an, mit welchem Dateisystem diese später "befüllt" werden
sollen. Das Dateisystem selbst wird aber (in der Regel) noch nicht angelegt.
Bei DOS/Windows würde man zur Partitionierung traditionell das Tool FDISK
verwenden. Das schreibt den Master Boot Record (MBR) und verwaltet die
Partitionstabellen für die primären Partitionen und ggfs. vorhandene logische
Laufwerke in erweiterten Partitionen. Innerhalb dieser Tabellen gibt es eine
Kennung, mit der der Typ der Partition für die spätere Formatierung festgelegt
wird, z.B. 06h für FAT16B. Die Daten, die in diesen Tabellen gespeichert werden,
beziehen sich auf das physikalische Medium, so wie es durch das System-BIOS
über den INT 13h repräsentiert wird. FDISK überschreibt auch den Bootsektor
der jeweiligen Partition (d.h. den ersten Sektor innerhalb der jeweiligen Partition),
um mögliche Informationen über ein gegebenenfalls vorher eingerichtetes
Dateisystem zu löschen (oder gar einfach die Fehlinterpretation alter Nutzdaten,
die eventuell noch an dieser Stelle liegen, zu verhindern).
Nachdem das System nun diese neu angelegten Partitionen eingebunden hat
(z.B. nach einem Neu-Boot), erfolgt der nächste Schritt, die Formatierung.
Erst dabei wird das Dateisystem innerhalb der Partition generiert. Vorher ist
für die Partition lediglich ein Laufwerksbuchstabe reserviert worden, das
System weiß aber noch nichts damit anzufangen, da die Partition ja noch
kein gültiges Dateisystem enthält. Allerdings weiß das System schon, wo
das logische Laufwerk auf dem physikalischen Medium anfängt und wo es
aufhört. Dem oberhalb der Laufwerkstreiber liegenden Dateisystemtreiber
wird das Medium soweit abstrahiert darstellt, daß es einfach als eine
kontinuierliche Ansammlung von logischen Sektoren (angefangen bei 1)
erscheint. D.h. der Dateisystemtreiber hat überhaupt keine Informationen
mehr darüber, wo genau auf dem physikalischen Medium jetzt das logische
Laufwerk liegt - darum kümmern sich die unteren Schichten. Auf dieser
Ebene unterscheidet sich ein partitioniertes Medium wie eine Festplatte
(Fixed Disk) oder ein Wechsellaufwerk (Removable Drive - z.B. SyQuest,
Nomai, ZIP, JAZ, ORB etc.) nicht von einem nicht partitioniertem Medium
wie einer Diskette (Floppy) oder einer sog. Superfloppy (wie z.B. Flopticals,
LS-120, LS-240 usw.). Ob eine Speicherkarte oder -stick jetzt als Removable
Drive oder Superfloppy erscheint hängt von deren interner Konfiguration
ab - im Prinzip ist beides möglich. CFs sind meist partitionierte Medien.
Aber selbst wenn das Wechselmedium partioniert ist, erscheint es, wie wir
gerade gesehen haben, auf höherer Ebene genauso wie eine Superfloppy -
wenn also nur eine Partition existiert, besteht für den normalen Anwender
unter Windows NT/2000/XP u.U. überhaupt keine Möglichkeit, zu erkennen,
daß es sich in Wahrheit um ein partitioniertes Medium handelt und daß der
Dateisystemtyp schon auf unterer Ebene festgelegt ist. Da kommt man dann
nur mit Low-Level-Tools 'ran.
Bei DOS/Windows würde die Formatierung von FORMAT übernommen
(bei DR-DOS kann allerdings auch schon FDISK direkt die Formatierung
mitübernehmen, was einem den Zwischen-Boot erspart und gefährlichen
Verwechslungen bei der nach Neupartitionierung üblicherweise wechselnden
Zuordnung der Laufwerksbuchstaben vorbeugt).
FORMAT macht jetzt im Prinzip nichts anderes, als das System über die
grundsätzliche Geometrie des Laufwerks zu befragen und dann entsprechend
dieser Daten einen gültigen Bootsektor und eine gültige File Allocation Table
(FAT) anzulegen. Der Datenbereich wird mehr oder weniger grob initialisiert,
ggfs. wird im Datenbereich noch ein Hauptverzeichnis angelegt und darin
einige wenige Bootdateien gespeichert.
Im Bootsektor liegt einerseits die BPB (BIOS Parameter Table), die alle
Informationen über die Geometrie des Laufwerks und des Dateisystems enthält,
außerdem natürlich der betriebssystemspezifische Bootcode.
Unter anderen Systemen kann das natürlich anders realisiert sein, aber es
würde trotzdem Sinn ergeben, wenn die Kamera nur dann den Partitionstyp
setzt, wenn dieser noch nicht festgelegt ist. Findet die Kamera ein Medium,
das bereits eine FAT32-Partition enthält, wird es dieses Format wahrscheinlich
übernehmen, höchstens komplett neu generieren, aber wohl eher nicht auf
FAT16B umschalten. Und umgekehrt sollte die Kamera eine als FAT16B
gekennzeichnete Partition niemals in Eigenregie zu FAT32 konvertieren.
Sollte also jetzt Deine eine Karte vorher eine FAT16B, die andere eine FAT32
Partition enthalten haben (z.B. ab Hersteller), so wird die Kamera meiner
Vermutung nach weiter damit arbeiten und beim Formatieren einfach nur
die Dateien innerhalb der Partition löschen, also das Dateisystem zurücksetzen
ohne die Struktur grundsätzlich zu ändern. Alles andere würde ich als
Kompatibilitätsproblem bezeichnen, es sei denn, es gäbe in der Kamera
einen Dialog, mit dem der Benutzer die Kamera explizit anweist, FAT16B
oder FAT32 zu schreiben...
Probiere also am besten mal herauszubekommen, mit welchem Dateisystem
Deine beiden CF-Karten jetzt wirklich eingerichtet sind.
Natürlich wäre es auch möglich, daß die Karten nicht exakt die gleiche
Anzahl physikalischer Sektoren aufweisen und es deshalb zu diesen
Kapazitätsunterschieden kommt.
Viele Grüße,
Matthias