ZITAT(Phillip @ 2016-03-10, 22:37) ...
Hast du ein gesichertes Einführungsdatum fürs 80-200? Ich war bisher ehr von Anfang der 80er ausgegangen habe aber auch keinen Beleg dafür.[/quote]
Alles was ich sagen kann ist nach 1985: In "Die Welt der Canon Objektive" (Ausgabe 1985) ist es noch nicht drin! Es kann also frühestens ab 1986 in den Katalogen gewesen sein. Es soll eines der letzten FD-Objektive gewesen sein, und an mir ist es "vorbeigegangen", da ich mich ab 1985 für die Minolta 9000 entschieden hatte (zuvor stand eine Canon new F1 auf der Einkaufsliste, und kannte deshalb das damalige FD-Objektivsystem theoretisch sehr gut ). Technologisch führend war aber bei den 80-200er Zoom auch zu jener Zeit wohl Nikon mit dem 1982 eingeführten AiS 2.8/80-200mm ED.
ZITAT(Phillip @ 2016-03-10, 22:37) Mein Eindruck basiert keinesfalls nur auf dem 80-200 FD L. Es gibt eine Reihe von Beispielen wo Canon damals (Mitte 70er bis Mitte 80er) die Nase vorn hatte, bei den Normalobjektiven (1.2/55 Aspherical und 1.2/50 FD L) und auch beim 1.2/85er bot die Konkurrenz nichts vergleichbares[/quote]
Hast Du mal das FD 1.2/55 Asph oder das FD 1.2/50mm L mit dem Noct-Nikkor verglichen? Ich leider nicht, aber gemäs sorgfältig gemachten zeitgenössische Tests geben die sauteuren Asphären kaum Vorteile gegenüber den "normalen" f1.2 Linsen. Was mich, ehrlich gesagt, bislang vom Kauf eines 50L abgehalten hat (vom Noct-Nikkor ganz zu schweigen). Dass Canon bei den 24er und bei den 85er der Konkurrenz um eine Blende Voraus war, ist Tatsache - ebenso wie es Tatsache ist, dass Nikon bei den 200ern und 300ern eine Blende voraus war! Also kaum eine erdrückende Vormachtsstellung von Canon ...
ZITAT(Phillip @ 2016-03-10, 22:37) , dass das 2.8/300 das entsprechende Nikon gerade bei der CA Korrektur schlug hast du schon angedeutet, gleiches gilt auch für die 500er.[/quote]
Kann ich nicht aus eigener Erfahrung beurteilen (ich habe nur das Canon); die zeitgenössiche Meinung ging aber in die Richtung => das müsste man mal genauer anschauen. Wobei das auch Canon-intern gilt: das FD / EF 2.8/400L wird als schwächer als das nFD/EF 2.8/300L beurteilt.
ZITAT(Phillip @ 2016-03-10, 22:37) Minolta mag ja mit Flourit gearbeitet haben aber wirklich für seine Leistung abheben kann sich keines von Minoltas manuellen Teles. Du hattest neulich mal Bilder mit dem MD 4.5/300 gepostet die vor Farbfehlern nur so strotzten während Canon die schon Ende der 70er gut unter Kontrolle hatte.[/quote]
Ja klar, in der Periode 1975-85 lieferte Canon (zusätzlich zu den "normalen" 300ern, die auf dem Level des Minolta 4.5 oder 5.6/300 sind) eben auch professionelle 300er - was Minolta nach dem Debakel mit der professionellen XM offensichtlich nicht wollte / konnte. Wiederum muss man da differenzieren: Minolta lieferte schon 1978 ein apochromatisches 600er mit Fluoritlinsen, während das Canon FD 600er von 1985 (! immer noch weder UD- noch Fluoritlinsen hatte. Dafür hatte Canon ein 500er mit Fluorit ... usw usf.
ZITAT(Phillip @ 2016-03-10, 22:37) Und wenn ich mir die MTF Kurven des 1989 eingeführten 1.8/200 angucke so sind die bei f/1.8 (! ne ganze Ecke besser, als die des Minolta bei f/2.8. Ich muss natürlich anerkennen, dass der Abstand des ED AI-S 2.8/180 zum Minolta beeindruckend ist.[/quote]
Das ist genau das, was ich sinngemäss zeigen/sagen wollte: Fast immer war das gerade neuste Produkt einer Klasse das beste, unabhängig vom jeweiligen Hersteller. Einmal Canon, dann Nikon, gelegentlich Minolta oder Leitz oder Zeiss. Was ich im vorhergehenden Posting unterschlagen hatte: Bei den 180er/200ern galt Leitz zwischen 1977-85 mit dem 3.4/180 APO Telyt ebenso unangefochten als Leader wie Canon bei den 300ern mit dem 2.8/300L Fluorite. Und bei den Superwides hatte Zeiss lange Zeit die Nase vorn ...
ZITAT(Phillip @ 2016-03-10, 22:37) Und wie gut sind diese Nikons auskorrigiert? Beim 2.8/300 und 4/500 sehe ich bei Beispielbildern häufig störende CA die es so ausgeprägt bei den Canons nicht gibt.[/quote]
Kann ich nicht sagen; dazu müsste man die Linsen wirklich 1:1 und am gleichen Sensor vergleichen - alles andere ist (bei den sehr geringen Unterschieden zwischen solchen Hochleistungsobjektiven!! schlicht unseriös. Ein Canon 2.8/300er steht hier herum, ein Nikkor aus derselben Zeit kann man sicher irgendwo auftreiben. Mal schauen
Was wir hier bislang unterschalgen haben, ist die Tatsache, dass die allerbesten Objektive überhaupt in der Sensorherstellung gebraucht werden:
* höchste Auflöung pro mm (> 5000 LP / mm)
* bei gleichzeitig exorbitanter Lichtstärke (f0.7!
* und einem sehr grossen Bildkreisduchmesser (Grössenordnung 20 cm!
Das sind Monsterobjektive mit 20-30 Linsen (alle aus Quarz oder Fluorit!, mit einem Meter Länge und 20-30 cm Linsendurchmesser.
In diesem Bereich hatten Nikon in Japan und Zeiss in Deutschland immer eine absolut führende Stellung. Genau das ist der Grund, dass die bekannten "SoNikon"-Sensoren (entwickelt von Sony, belichtet mit Nikkoren) bezüglich Dynamik so gut sind. Sony/Nikon konnten zB vor zwei Jahren schon 180 nm schmale Leiterbahnen belichten, Canon musste immer noch mit 500nm vorlieb nehmen. Wenn Du also fragst, wer bezüglich Optik wirklich an vorderster Spitze lag, muss man ganz klar sagen "Zeiss und Nikon", weil diese beiden Firmen während Jahrzehnten die absolut höchstauflösenden Objektive fertigen konnten.
Nochmals - ich will damit keineswegs sagen, dass Canon nicht sehr gut war.
Aber andere waren es eben, realistisch und über einen etwas längeren Zeitraum betrachtet, genauso
Gr Steve
PS Hast Du mal einen Test FD 1.2/85L gegen Summilux 1.4/85mm gemacht? Ich leider nicht, es gibt aber ernstzunehmen Stimmen, die sagen, dass das Summilux ab f2 und speziell um f4 herum deutlich besser auflöst als das 85L. Ich halte das für möglich, denn wir wissen zB vom MinAF 2.8/28-70, dass es (ebenfalls wegen der grossen geschliffenen Asphäre) auch abgeblendet nie so scharf wird wie entsprechende sphärische Objektive... ich halte die 1970er Asphären sogar eher für einen Marketing-Instrument, aber das würde ich gerne mit entsprechenden Tests verifizieren / falsifizieren!