Zitat von gromit
ich bin 20 Jahre lang den Doppelschnittkeil der Praktica gewohnt, den es in identischer Form bei Rollei auch lose gibt, deshalb werde ich versuchen so ein Ding zu bekommen.
Hallo Dietmar,
wie muß man sich diesen Tripelmeßkeil (wie das Teil dem Internet zufolge
offenbar richtig heißt) vorstellen? Ich habe leider keine Abbildung davon
finden können. Was ist der Vorteil gegenüber einem "normalen", d.h. zwei-
geteilten sog. Schnittbildindikator, der (in der Regel) von einem ringförmigen
Mikroprismenraster umgeben ist?
Was das Zurechtschleifen von Fremdmattscheiben angeht, ganz so einfach
ist es wohl nicht - von den mechanischen Problemen während der Bearbeitung
mal ganz abgesehen. Ich denke, daß auch die Dicke der Mattscheibe eine
Rolle spielt. Wenn die nicht exakt stimmt, liegt die Selbstbaumattscheibe
nicht an der gleichen Stelle wie eine Originalscheibe und es ergibt sich eine
Fokusdifferenz zwischen dem Mattscheibenbild und der Filmebene. Auch der
Belichtungsmesser dürfte sich bei vielen Spiegelreflexkameras durch die
Verwendung von Fremdmattscheiben irritieren lassen. Solange die Abweichung
konstant über die gesamte Fläche ist, reicht noch eine normale Belichtungs-
korrektur, aber das Ganze könnte auch winkelabhängig sein, dann müßte
man die einzelnen Zellen der Wabenfeldmessung anders wichten. Einige der
Minolta-AF-Kameras haben einen kleinen Schalter in der Mattscheibenfassung
(definitiv weiß ich das von der Minolta Dynax 9). Bestimmte Mattscheiben (M, ML)
haben einen zusätzliche Nase, die diesen Schalter betätigt und damit den
Belichtungsmesser anpaßt. Bei den Kameras, deren Mattscheiben nur im
Service gewechselt werden können (Dynax 7 und Dynax 7D) gibt es diese
Nasen nicht, aber dafür rekalibriert der Service die Kamera für die jeweilige
Mattscheibe.
Grundsätzlich: Es ist mir absolut schleierhaft, wieso praktisch keiner der
AF-Kamerahersteller noch eine Einstellscheibe mit Schnittbildindikator (bei
Minolta PM genannt) im Programm habt. Wenn man sich die Kommentare in
Foren weltweit anschaut, dürfte dies unabhängig vom Kamerahersteller die
mit Abstand gefragteste Mattscheibe sein, weit vor den überall angebotenen
Gitternetzscheiben (L). Fast scheint es mir, daß es die Dinger aus "politischen"
Gründen nicht mehr gibt, "weil AF ja so gut ist". Aber damit verkennen
die Hersteller einfach die Realität, genauso wie jahrzehntelang bei der
Spiegelvorauslösung...
Auch wenn diese Scheiben auch Nachteile haben (Abdunkelung der Schnitt-
bildkeile bei weniger lichtstarken Objektiven, störend bei der Bildgestaltung,
Genauigkeitsgrenzen), es gibt genauso gut Situationen, wo man damit
weit besser klar kommt, als mit AF - also sollte es die Wahlmöglichkeit
geben.
Persönlich wäre mir eine Mischung aus PM (Schnittbildindikator mit
Mikroprismenraster), L (Gitternetzmarkierungen), S (zusätzliche Skalierung)
und M (springenderer Schärfeübergang bei manueller Fokussierung)
am liebsten, aber wenn ich nur die Wahl hätte, eine dieser Eigenschaften
in einer Mattscheibe vorzufinden, würde ich in jedem Fall die PM wählen.
Viele Grüße,
Matthias
EDIT:
http://www.mi-fo.de/forum/index.ph...ndpost&p=134914