Zum Thema PSD (Portable Storage Device = tragbarer Speicher) bzw. Image-Tank ... übrigens, "Image-Tank" ist genaugenommen eine herstellerspezifische Modellbezeichnung, die unversehens zum Synonym für die gesamte Gerätegattung geworden ist (ähnlich wie "Rama" für Margarine oder "Fön" für elektrische Hand-Haartrockner) -- deswegen nennt kein Hersteller außer einem seine PSDs "Image-Tank" ... da gibt's ganz verschiedene Lösungen für unterschiedliche Anwenderprofile.
Die schlechteste Lösung ist in jedem Falle, den gesamten benötigten Speicherplatz in Form von CF- bzw. SD-Speicherkarten vorzuhalten. Das ist viel zu teuer! Sinnvoll ist es, mindestens zwei und höchstens etwa vier Karten parallel zu benutzen. Diese Karten sollten möglichst groß und möglichst schnell sein. Für eine Kompaktknipse sind die Anforderungen an die Karte naturgemäß etwas geringer als für eine DSLR. Für eine DSLR vom Schlage der Dynax 7D/5D empfehle ich mind. zweimal 1 GB mit einer Nenngeschwindigkeit von mind. 60× = 9 MB/s. Wer keine Sport- oder Actionaufnahmen macht, sondern es bei Landschafts-, Architektur- oder Reisefotografie etwas gemächlicher angehen läßt, kann auch Microdrives einsetzen. Die sind zwar ein bißchen langsamer, bieten aber von allen Speicherkarten am meisten Speicherplatz fürs Geld.
Alles, was nennenswert über zwei bis acht Gigabyte hinausgeht, gehört auf ein PSD. Grundsätzlich kann man natürlich stets einen gewöhnlichen Laptop- oder Notebook-Computer als PSD nutzen, doch so richtig "portabel" ist das eigentlich nicht. Trotzdem -- für manche ist das eine durchaus machbare Lösung, wenn man den Computer nicht ständig über Stock und Stein mitschleppen muß, sondern zum Abladen der Speicherkarten jedesmal zum Auto bzw. zum Hotelzimmer zurückkehren kann.
Ansonsten gibt's zwei grundverschiedene Lösungen: Speicherung auf CD/DVD mit Hilfe eines portablen Brenners und Speicherung auf portabler Festplatte. Der Brenner bietet den Vorteil, daß einmal gesicherte Daten so gut wie gar nicht mehr verloren gehen können (es sei denn, man verliert die Medien), während eine Festplatte immer mal versagen kann ... moderne 2,5-Zoll-Festplatten sind aber schon verdammt robust. Dafür ist das Brennen sehr zeitaufwendig, und man muß ständig einen Stapel Rohlinge mitführen. Praktikabel ist so etwas eigentlich nur auf längeren Reisen, wenn man die Fotos eines ganzen Tages komplett auf seine Speicherkarten bringt und sich jeweils abends zwei, drei Stunden im Hotelzimmer hinsetzen und in Ruhe seine CDs brennen kann. Doch für dieses Anwendungsprofil braucht man immer noch relativ viel teuren Karten-Speicherplatz, und man kann auch gleich den Brenner im Notebook-Computer nutzen; da braucht man nicht extra einen portablen Brenner. Die Idee, draußen im Felde CDs zu brennen, um mal schnell die Speicherkarte wieder freizubekommen, ist absurd.
Als echte, portable "Speicherkarten-Erweiterung" zum Immerdabeihaben kommt nur eine festplattenbasierte PSD-Lösung in Frage. Wer draußen im Felde seine Speicherkarten abladen will/muß, um sie sofort erneut verwenden zu können, braucht eine akkubetriebene Festplatte mit integriertem Kartenleser -- also ein PSD im engeren Sinne. Da gibt es welche mit und ohne Graphik-Display und solche mit und ohne USB-OTG.
Ein Graphik-Display ist angenehm und erhöht durch die Kontrollmöglichkeit nicht zuletzt die "gefühlte Datensicherheit". Dafür macht es das Gerät teuer und erhöht den Stromverbrauch. USB-OTG steht für "Universal Serial Bus On The Go" ... es bedeutet, daß man zwei USB-Clients aneinanderkoppeln und Daten übertragen kann, ohne daß ein Computer als USB-Host zwischengeschaltet sein muß. An ein PSD mit USB-OTG kann man also seine Digitalkamera direkt anschließen und die Daten von der Karte in der Kamera auf den PSD übertragen. Das ist an Bequemlichkeit kaum noch zu übertreffen, ist dafür relativ langsam, weil die kamerainterne USB-Schnittstelle in der Regel einen Flaschenhals darstellt. Wer es rasanter wünscht, wird die Speicherkarte aus der Kamera ziehen und in den Kartenleser des PSD stecken -- dann geht die Datenübertragung doppelt bis zehnmal so schnell. Und in der Zwischenzeit kann man eine zweite Karte in die Kamera schieben und sofort weiterfotografieren. Ich persönlich pfeife auf USB-OTG ... das ist eine Neuerung, die ungefähr so wichtig ist wie zwei Dutzend Motivprogramme in der Kamera.
Ich selber benutze ein CompactDrive PD70X (baugleich mit DIP Wiesel) mit 100-GB-Platte und bin sehr zufrieden. Es hat zwar kein Graphik-Display -- und erst recht kein USB-OTG --, doch dafür besitzt es folgende drei für mich wichtige Eigenschaften:extrem schnelle Datenübertragung -- 1 GB in zwei Minutenintegrierte Speicherkarten-Schnittstellen für alle wichtigen Kartenformate -- keinerlei Adapter erforderlichStromversorgung über normale Standard-Mignon-Akkus -- kein proprietärer Li-Ion-AkkuDarüber hinaus ist das Gerät -- wie üblich -- auch als gewöhnliche externe USB-Festplatte am Computer einsetzbar und funktioniert an diesem auch als regulärer Kartenleser. Es kann bei Bedarf die Mignon-Akkus selber laden, und der Betrieb am 12-V-Bordnetz im Auto ist ebenfalls möglich. Seine früheren Schwachpunkte wurden ausgemerzt -- insbesondere die bruchgefährdeten Scharniere der früheren Versionen wurden verstärkt. Sie genügen sicher immer noch nicht gerade militärischen Spezifikationen, aber normalem Gebrauch halten sie nunmehr stand. Die bisherige Einschränkung, daß Speicherkarten nur in nichtfragmentierten Speicherbereichen auf der Platte kopiert werden können, besteht seit dem Firmware-Update V2.1 vom 2. 11. 2005 nicht mehr.
Ich würde das Gerät sofort wieder kaufen.
-- Olaf