Jo, da habe ich nicht schlecht gestaunt. Heute nachmittag habe ich mir mal die letzte fomag-Liste zur Hand genommen und mal geschaut, wie mein altes Minolta Geraffel (zwischen SR-1 und Dynax 7) so taxiert wird. Ausgegangen bin ich von den 2003er Werten. Über alles ein Wertverlaust von durschnittlich 20%. Eigenartige Blüten treibt dieser "Markt". Spitzenkameras die heute nach wie vor excellente Qualität (natürlich mit den ensprechenden Optiken) abliefern, sollen laut fomag - bzw. dem dahinterstehenden "Markt" noch gerade 20,00 EUR kosten. (z.B. die XE-5) Das gleiche gilt für die Optiken, das 2,8/35mm kostet ebenfalls 'nen Zwannie... Demzufoge dürfe das 1,7/50 noch maximal 5,00 EUR kosten. Da hab ich damals als Schüler/Student verdammt lange für arbeiten und sparen müssen. Das "Werte"vernichten klappt ja noch besser als bei den Hedge-Fonds... Für Käufer mag das ja nett sein, aber irgendwie stimmt mich dieser "Wert"-Verlust doch nachdenklich. Weiss da noch jemand, was er da an Qualität in der Hand hält? Macht sich da noch jemand die Mühe das Bild, welches im Kopf schon fertig ist, mit Präzisionswerkzeugen abzulichten? Oder geht es nun rasend in die EBV, die alles berichtigen kann, was vor der Aufnahme nicht bedacht wurde? Filme kosten ja auch, entsprechende Kontakte resp. Prints noch zusätzlich. Die Speicherkarte nur einmal. Was nicht gefällt wird dramatisch gefiltert, damit es spektakulär wird. Oder gelöscht. Lernt da jetzt noch wer? Hat jemand noch Interesse und Zeiit für "Motive" und Bild-Ideen? Ent-"Wertung" auch hier. Im Foum (galerie) sehe ich einige Aufnahmen, die Mut machen, auch digitale. Hier hatte manch einer eine Bild-Idee. Leider sehr selten. Viele Aufnahmen bilden lediglich Banales ab, oder kopieren die Vorlagen der wahrscheinlich auch preisreduzierten Fotobücher... Technisch gut, aber trotzdem ohne "Kick". Das wollte ich mir mal von der Seele schreiben, ich glaube Antworten wird's eh nur in Richtung "Nun sein se mal nich so pessimistisch" geben. Dirk
Da ich nicht vorhabe, irgendwelche Teile meines Foto-Fuhrparks zu verkaufen, sondern eher noch dies und das zukaufen möchte, ist es mir ganz recht, wenn die Gebrauchtpreise sich in sehr angenehmen Regionen bewegen. Bitter ist es natürlich, wenn man sich vor Jahren seine Ausrüstung vom Mund abgespart hat und diese heute so gut wie nix mehr wert ist. Andererseits sind diese "Verluste" ja wie bei den Aktien ja nur reine Papierverluste - es sei denn, man verkauft Teile seiner Ausrüstung. Wenn Du aber - zu Recht, wie ich meine - anmerkst, daß selbst der "olle Kram" noch ordentliche Bilder macht, warum willst Du dann verkaufen? Behalte doch Deine Ausrüstung und erfreue Dich an den tollen Fotos, die man damit machen kann! Meine Lieblingskamera (Minolta 9000 AF) ist auch nur noch 'n Appel und 'n Ei wert. Na und? Sie macht immer noch gute Bilder. /wink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="wink.gif" />
Und wie Du ebenfalls zu Recht angemerkt hast, macht ja nicht die Kamera die Bilder, sondern der/diejenige, der/die hinter der Kamera steht. Wer mit analoger Ausrüstung kaum gute Bilder hingekriegt hat, wird mit einer modernen, digitalen Ausrüstung auch keine besseren Bilder machen.
Ja, der Fotomarkt ist so total im Umbruch, daß man nur staunen kann. Die fomag-Preise waren in den letzten Jahren immer noch recht hoch angesetzt, haben aber heuer wieder zu einem realistischen Niveau gefunden. Das ist bitter für alle Verkäufer. Aber: Wer seine analoge Ausrüstung für n Appel und n Ei verscherbelt, ist selber schuld.
Und wer weiß. vielleicht besinnt sich irgendwann mal die Mehrzahl der Fotografen auf Altbewährtes, was hier im Forum ja auch schon langsam spürbar ist.
ZITATIm Foum (galerie) sehe ich einige Aufnahmen, die Mut machen, auch digitale. Hier hatte manch einer eine Bild-Idee. Leider sehr selten. Viele Aufnahmen bilden lediglich Banales ab, oder kopieren die Vorlagen der wahrscheinlich auch preisreduzierten Fotobücher... Technisch gut, aber trotzdem ohne "Kick".[/quote]
Hier muß ich Dir leider zustimmen, aber auch an meine eigene Nase fasen. Ich schrieb schon in einem andern Beitrag, das ich bemerke, wie ich bei der Digitalen schon mal schneller auslöse wie bei analog.
ZITATOder geht es nun rasend in die EBV, die alles berichtigen kann, was vor der Aufnahme nicht bedacht wurde? Was nicht gefällt wird dramatisch gefiltert, damit es spektakulär wird.[/quote]
Hier kann ich Dir nicht ganz folgen, denn auch in der Dunkelkammer wurde und wird abgewedelt, nachbelichtet, Ausschnitte rausvergrößert, Sondertechniken angewendet (zB. solarisiert) und nicht zu vergessen viel retuschiert. Das gleiche wird heute in allen Bereichen wo Fotos verwendet werden auch gemacht, nur eben digital. Gruß caesar
Zitat von caesarZITATOder geht es nun rasend in die EBV, die alles berichtigen kann, was vor der Aufnahme nicht bedacht wurde? Was nicht gefällt wird dramatisch gefiltert, damit es spektakulär wird.
Hier kann ich Dir nicht ganz folgen, denn auch in der Dunkelkammer wurde und wird abgewedelt, nachbelichtet, Ausschnitte rausvergrößert, Sondertechniken angewendet (zB. solarisiert) und nicht zu vergessen viel retuschiert. Das gleiche wird heute in allen Bereichen wo Fotos verwendet werden auch gemacht, nur eben digital. Gruß caesar [/quote] Ja das ist richtig. Ich hab ja nichts gegen die EBV, was ich meinte ist, dass es häufig mehr um's "Scheinen" geht, als um die Idee. Wer die Klassiker anschaut, spürt häufig etwas. Mag sein, dass auch da gewedelt wurde, um ins Schwarz noch ein bißchen Zeichnug zu bekommen, aber das ist für mich was anderes, als wenn ich bei einem Bild zwischen "Solarisation", "Ölgemäde", "sw/color", "strich", usw. einfach hin und herschalte, bis es mir gefällt. Dirk, der es in der DuKa lernte...
Zitat von caesarHier kann ich Dir nicht ganz folgen, denn auch in der Dunkelkammer wurde und wird abgewedelt, nachbelichtet, Ausschnitte rausvergrößert, Sondertechniken angewendet (zB. solarisiert) und nicht zu vergessen viel retuschiert.
Yep. Selbst schon zu analogen Duka-Zeiten war das Positiv bereits schon eine "Interpretation" des Negativs. Und damit meine ich noch nicht mal irgendwelche größeren Tricks. Sondern schon alleine die Papierwahl (Gradation, Kalt/Neutral/Warmton) oder auch die Wahl des Entwicklers konnten den Print schon erheblich beeinflußen, auch wenn das Negativ an sich 1:1 geprintet wurde.
Ich vermute mal du hast die Kamera zum Fotografieren gekauft und nicht als Wertanlage! Sonst hat man dich wohl schlecht beraten. Gebrauchsgegentände sind zum gebrauchen da, und man sollte sie nach dem einsetzten. Dann sollte es dir doch eigentlich egal sein wie der Preisverfall ist, denn den Wert des Gerätes bestimmst Du mit deiner Wertschätzung ihm gegenüber und dem was Du damit machst. Ich weiß nicht ob Du ein Auto hast, aber ich gehe nun mal einfach davon aus. Dort ist es dir selbstverständlich das es einen viel höheren Preisverfall hat ( man zahlt ja auch ein vielfaches). Allerdings halten diese auch meistens nicht so lange wie eine Kamera und erst recht nicht wie die Optiken. Ob du da auch so jammerst? ;-))
#8 von
guenterfrank
(
gelöscht
)
, 17.07.2005 10:15
Hallo zusammen,
es mag sein, dass die digitale Fotografie schneller am Auslöser ist als die analoge.
Sicher hat Sie im Bereich der EBV der Masse an Nutzern Möglichkeiten in die Hand gegeben die manchmal schnell realisiert sind und früher eher Spezialisten in Fotolaboren vorbehalten waren.
Die digitale Fotografie deswegen zu verteufeln halte ich aber für falsch.
Einerseits werden ja, wie sicher richtig bemerkt wurde, die Bilder deswegen nicht "besser" und das fällt jedem zumindest unterschwellig auf.
Man beobachte nur in der Bildergalerie die Zunahme der Veröffentlichungen im Verhältnis zu den abgegebenen Kommentaren.
Andererseits eröffnet aber die digitale Fotografie die Möglichkeit zu günstigeren Konditionen zu lernen.
Früher musste ich erst alle Bilder bezahlen um nacher zu sehen, ob das Ergebnis das ist, das ich mir vorher vorgestellt hatte.
Heute versuche ich immer noch Bilder zu machen, die wohlüberlegt sind, aber es macht mir nichts aus, mit der Blende zu spielen, die Belichtungskorrektur auszuprobieren und manchmal mache ich Versuche, die in Serien von 100ten Bilder aufgehen wo alles nur Ausschuss ist.
Ein Beispiel ist hier die Fotografie von Gewitterblitzen. 80 Bilder, kein Blitz erwischt, macht nichts...
Der Wertverfall der Optiken ist natürlich bedauerlich, vor allem dann, (wie auch bei mir), wenn man wirklich hart dafür gespart hat.
Aber ich bin glücklich mit dem was ich habe und wie so oft zitiert kann man sagen, daß der Fotograf die Aufnahme macht und nicht die Ausrüstung.
Insoweit glaube ich, dass die "Ideelle Halbwertszeit" und auch die in der Praxis doch weit höher anzusetzen ist als die Preise, dei auf dem Gebrauchtmarkt erzielt werden.
Hört auf zu jammern und besinnt Euch auf das, was vielleicht wichtig sein könnte:
1) Die Verbeitung der digitalen Fotografie hat viele Menschen wieder zur Fotografie geführt. Aus dieser Massen werden auch gute Ideen generiert und umgesetzt. Der Fotomarkt war vor der Verbeitung der digitalen Technik ein aussterbender Altherrenclub mit hohen Ansprüchen in den Fotoclubs und auch hohen Einstiegsbarrieren.
2) Es gab schon immer Milliarden von mässigen und Millionen von mittelmässigen Bildern. Früher hatte man nur keine Foren wie diese, wo man sie ausserhalb des Bekanntenkreises zeigen konnte. Die Chance, dass durch solche Medien aus einem schlechteren Fotografen ein besserer wird ist aber real vorhanden.
3) Was interessiert mich der finanzielle Wert meiner Ausrüstung, wenn ich sie sowieso nicht finanziell verwerte? Freu Dich und hole Dir die Optiken und Traumkameras, die Du schon immer wolltest. Hast schon alles? Freu Dich, dass Du damit schon lange und zufrieden fotografierst. Wenn die Freude am Bild oder an der Technik der Ausrüstung nicht genügt, steige um auf andere Anlagestrategien (Gold, Diamanten, volatile Aktien, je nach Nervenkostüm bietet der Markt für jeden etwas).
4) Analoge Technik war teuer, mühsam und setzte einen langwierigen Lernprozess voraus, wenn man seine Ansprüche an sich selbst immer etwas steigerte. Das führte irgendwann zum "alten Hasen" mit Besitz (Erfahrungs-Wissens-)standsansprüchen, die ihm so schnell keiner nehmen konnte. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Das Wissen um Grundtechniken, das Gefühl für das Bild und den glücklichen Zufall für "die tolle Aufnahme" brauchst Du heute wie eh und jeh. Aber der Weg dahin ist nicht mehr so steinig, und das ist verdammt gut so!
Fazit: So lange Dir keiner Deine analoge nimmt, gönne dem Neuen seine digitale Welt.
Wartet doch mal den ganzen Digital-Hype ab. Digital bringt viele Menschen die früher überhaupt nicht dran gedacht haben zu Fotografieren dazu mit dem ganzen zu beginnen. Wenn du bis vor kurzen in einen Fotoclub gegangen bist warst du mit 40 der Junior. Das ändert sich nicht zuletzt wegen Digital jetzt. Der Nachwuchs fotet halt digital. Meine Analog-Ausrüstung werde ich sicher nicht mehr verkaufen eben weil KoMi nun 2 DSLR im Programm hat und somit wieder etwas Systemsicherheit herrscht. Außerdem habe ich festgestellt, daß die guten Linsen auch an der Digitalen gute Bilder machen, sofern ich nicht der Störfaktor bin. Desweiteren ist zu bedenken, daß keiner von uns mit seinem Foto-Wissen zur Welt gekommen ist, sondern alles ein lebenslanger Lernprozeß ist, den man auch anderen zubilligen muß. Wobei dieses Forum seinen, nicht unerheblichen Teil, zum Lernprozeß beiträgt.
Wertverlust ist der richtige Begriff, Entwertung gibt es bei Fahrkarten - eben noch harte Euri bezahlt, klick - entwertet. Und doch darf man hinterher doch noch eine Runde Busfahren mit dem Fahrscheinchen.
Eine Runde analog fotografieren noch? Ein Bericht im foMag beruhigt und beschwichtigt, und enthält doch Fakten, die das Ende der analogen Ära markieren: Hersteller ersetzen nur noch Filmtypen, nehmen einzelne aus dem Programm, entwickeln keine Filme mehr grundlegend neu. Und die Einnahmen aus dem analogen Sektor werden für Forschung im Digitalen verwendet. Der Artikel verweist auf die Renaissance der Großformate, aber selbst da greift laut gleichem foMag-Heft Digital bereits an. Immerhin werden als Bonbon von manchem Filmhersteller bereits entwickelte Verbesserungen in die Konsumprodukte einfliessen.
Im Endeffekt wird sich der analoge Markt halbieren, die Qualitätsfilme werden teurer, und CeWe wird hoffentlich nicht auf Gedeih und Verderb unser einziger Bilderentwickler, sondern ein Konkurrent im Markt erhalten bleiben. Aussterben wird da nichts, aber die Situation ist beschrieben, zu beschönigen gibt es da auch nichts mehr.
Wenn die neue Sorte Digitalsensor, wie in der SD10 verwendet, erstmal ausgereift ist, ohne Farbstich etc., dann schlägt der Werverlust auch bei den Digitalen zu, Hersteller wie Leica und KoMi sollten auf alle Fälle schon mal Kameras mit austauschbarem Sensor entwickeln, um ihre hochwertigen Kameras nicht dem krassesten Wertverfall auszusetzen.
Zitat von u. kulick(...) Und die Einnahmen aus dem analogen Sektor werden für Forschung im Digitalen verwendet. (...)
Ich hätte jetzt vermutet, dass es eher andersum ist. Denn Deine Aussage würde ja bedeuten, dass man mit dem Verkauf von Analog-Material noch Geld verdienen kann - im Gegensatz zu Digital. Die stückweise Reduzierung der Analogsparte deutet aber doch mehr darauf hin, dass diese nur noch ein Zuschussgeschäft ist und aus den Erlösen der Digitalverkäufe subventioniert wird.
Das würde ich nicht vermuten. Bei den Digitalen ist der Produktlebenszyklus unheimlich kurz, der Renner von Gestern ist heute nur noch Remittend. Mit Digitalkameras also genügend Gewinn zu machen ist schwierig, Canon hat es da z.B. gut mit seinen guten Digitalfotopapieren, die machen dadurch wahrscheinlich sogar Gewinn mit der Digitalsparte, während auf der Apparate-Seite allenfalls noch gut eingeführte Markennamen wie Digital IXUS bei Canon oder Dynax bei Minolta ziehen, um etwas höhere Preise zu erzielen als der Markt sonst erlaubt. Auf der Druckerseite gibt es zwar Tintendrucker von Canon und Farblaser von Minolta, aber da ist der Preisdruck ebenfalls sehr hoch, und Ersatztintenhersteller nehmen auch Gewinnmöglichkeiten aus dem Tintenverkauf wieder weg. Gewinne aus der Digitalfotografie erzielen die Tintenabzocker wie Lexmark und die Supermärkte, die mit Digitalkamera-Angeboten die Leute in ihre Läden locken.
Mit der Analogfotografie lassen sich noch Jahre lang Gewinne erzielen, nur die Umsätze schmilzen gnadenlos hinweg wegen der digitalen Konkurrenz.