Zitat von Matthias "matthiaspaul"
Meines Wissens haben nicht alle MC-Objektive exakt den gleichen Verlauf der Blendensteuerkurve wie die späteren MD-Objektive.
Doch doch, die Steuerkurven sind exakt dieselben für alle MC- und MD-Objektive -- das ist nicht das Problem. Das Problem besteht in unterschiedlichem Ansprechverhalten beim Beschleunigen und Bremsen der Blendenlamellen aufgrund variierender Massen, Toleranzen und Reibungskräfte. Bei MD-Objektiven ist die Dynamik der Blendenmechanik vereinheitlicht worden, um sie präziser steuern zu können. Die Steuerkurven als solche aber waren schon vorher einheitlich.
Auto-Rokkore haben variierende Steuerkurven. Daher sind sie nicht durch Anbringung eines MC-Hebelchens auf Offenblende-Messung nachrüstbar.
Zitat von Dennis
Ich weiß zwar, was der MD-Mitnehmer tut, aber verstehen tu ich's bis heute noch nicht. Meiner Meinung nach wäre eine Übertragung der größten Blende sinnvoller gewesen.
Wenn du weißt, was der MD-Mitnehmer tut, dann hast du's doch auch schon verstanden /blink.gif" style="vertical-align:middle" emoid="" border="0" alt="blink.gif" />
Bekannterweise übermittelt der MC-Mitnehmer der Kamera nur die Differenz zwischen der am Blendenring vorgewählten Blende und der größten Öffnung. Also einen relativen Wert. Wenn zum Beispiel der Blendenring eines MC 1,4/50 mm auf f/5,6 steht, dann mißt der Belichtungsmesser durch das voll geöffnete Objektiv, und die MC-Kupplung teilt ihm gleichzeitig mit: "Aufnahme wird mit um vier Stufen kleinerer Öffnung erfolgen". Welche Blende eingestellt bzw. welches die größte Öffnung ist, erfährt die Kamera nicht -- das braucht sie auch gar nicht zu wissen. Nur die reine Differenz zwischen Offenblende (die der Beli sieht) und der Arbeitsblende (die der Film sehen wird) wird übermittelt.
Eine Blenden- oder Programmautomatik braucht auch nicht mehr zu wissen. Sie ermittelt, um wieviele Blendenstufen das Objektiv abgeblendet werden muß, um bei der gegebenen Helligkeit, Verschlußzeit und Filmempfindlichkeit zu einer korrekten Belichtung zu kommen, und gibt diesen Wert als Anschlag für den Springblendenhebel vor. Welche Blende sie dabei einstellt, weiß sie nicht, und das interessiert sie auch gar nicht. Sie weiß nur, um wieviele Blendenstufen sie abblenden muß. Die MC-Kupplung teilt derweil mit, um wieviele Blendenstufen sie maximal abblenden kann, wie groß also der zur Verfügung stehende Regelbereich ist -- z. B. beim MD 1,4/50 mm, eingestellt auf f/16: sieben Blendenstufen. Doch ob diese von 1,4 bis 16 oder von 2 bis 22 oder von 2,8 bis 32 reichen, erfährt die Kamera erstmal nicht. Ist ihr auch völlig egal.
Wenn nun aber das MD-Hebelchen mit der MD-Kupplung der Kamera kuppelt, erfährt die Kamera zusätzlich zwei Dinge: erstens, das Objektiv steht auf seiner kleinsten Blende ... und zweitens den Wert dieser kleinsten Blende, welcher entweder f/16, f/22 oder f/32 beträgt (andere kleinste Blenden gibt es bei MD-Objektiven nicht). Zusammen mit der gleichzeitig anstehenden Information vom MC-Hebelchen über die Größe des Blendenbereiches kann die Kamera daraus die größte Blende ausrechnen -- kleinste Blende minus Zahl der Blendenstufen. So kennt sie nun auch die absoluten Blendenwerte und kann diese im Sucher anzeigen. Aber wie gesagt -- zur korrekten Belichtungssteuerung ist diese Information überflüssig; sie dient allein zur Anzeige der automatisch gewählten Blende im Sucher.
Und warum bekommt die Kamera nicht gleich die größte Blende eines MD-Objektives mitgeteilt? Warum geht das so von hinten durch's Knie ins Auge, hintenrum über den kleinsten Blendenwert, und das auch nur dann, wenn dieser kleinste Wert tatsächlich eingestellt ist? Ganz einfach -- weil das so erstens mechanisch pillepalle einfach realisiert werden kann und zweitens vorwärts wie rückwärts kompatibel bleibt -- vor allem letzteres ist der Knackpunkt. Man kann neue Objektive an alten Kameras und alte Objektive an neuen Kameras einsetzen ohne die geringsten Kompatibilitätsprobleme. Eine einfache und geniale Lösung!
-- Olaf