Anbei der link zu einem Ausblick auf den Digitalkameramarkt 2005. Ich dachte, das passt zum Thema, da mal aus einer neutralen Perspektive geschrieben wird:
http://www.image-scene.de/newsletter/einze...hp?news_ID=1641
E.G.
Hier der Text nochmal, hoffe es klappt mit der Formatierung:
Der Digitalkamera Markt 2005
image-scene Kommentar - Bei Produkten und Marken werden rang- und wertemäßige Klassifizierungen üblicherweise mit den Anfangsbuchstaben des Alphabets vorgenommen. In der Regel kommt man dabei bereits mit den ersten drei Buchstaben A, B und C zurecht und alle Markteilnehmer sprechen dann von A-Markenprodukten bzw. B- oder C-Markenprodukten. Dem geschätzten Verbraucher gegenüber werden diese Begriffe jedoch nicht direkt benutzt - ihm begegnen diese Marktklassifizierungen nur indirekt: er trinkt Premium Pils, fährt Mercedes, BMW oder Koreaner und kauft beim Discounter "No-Name-Produkte". Was beim Waschmittel, beim Bier oder beim Katzenfutter seit Jahren derart "schubladenartig" eingeteilt und geregelt ist, funktioniert genauso auch bei Bites und Pixel in der Digitalfotografie mit A, B und C Marken. Wobei auch hier – beinahe ähnlich wie bei Lebensmitteln oder anderen Verbrauchsprodukten des täglichen Bedarfs - ein deutlicher Trend zum Verschwinden der bisher noch in großer Vielfalt verfügbaren, dazwischenliegenden "B-Produkte" festzustellen ist. Wo Marken und Produkte bisher noch beim Angebot in einer großen Vielfalt breit aufgefächert zur Verfügung standen und der Verbraucher sich an dieser Sortimentsbreite erfreuen konnte; ist zunehmend eine Polarisierung und Zweiteilung auf nur noch zwei Bereiche festzustellen: Markenprodukt- oder kein Markenprodukt! So einfach ist das, wenn das immer knapper werdende sogenannte "frei-verfügbare" Einkommen der bundesdeutschen Haushalte das Kaufverhalten bestimmt.
Parallel dazu ändern sich Märkte und Handelsformen. Es wandeln sich lange geübte Verbrauchergewohnheiten. So gibt es heute längst neben dem klassischen Fachhandel mit Beratung, auch den Versandhandel via Internet, oder Discount-Märkte mit Selbstbedienung. Diese deutliche Veränderung der Handelsstruktur bringt vor allem eines zu Tage: was jahrzehntelang gut sortiert, wohl geordnet, per Beratung empfohlen und vor allem breit aufgefächert dem Verbraucher an Produkten begegnete, teilt sich künftig schärfer in nur zwei Lager auf: "A"-Markenprodukte und "C"-NoName- & Hausmarkenprodukte.
Vor allem in dem Maße, wie die Gelegenheiten zu einer qualifizierten Beratung (wie bisher beim Einkauf im Foto-Fachhandel) wegfallen und der Verbraucher (beim Versandhandel-, eBay-, Internet- oder Discounter Selbstbedienungskauf) selbst die Kaufentscheidung tifft; geht dies eindeutig zu Lasten von B-Marken. Also zu Schaden der Produkte (und ihrer Hersteller), die nicht ganz so stylisch oder bekannt wie die "großen Premium A-Marken" sind. Dabei wären diese allemal – mit entsprechender Beratung verkauft – leistungsfähig genug die meisten Kunden völlig zufrieden zus stellen. Also steht oder fällt – auch beim Beispiel "Digitalfotografie" – das Wohl und Wehe von B-Marken mit dem qualifizierten Fachhandel, wo noch von Mensch zu Mensch, von Fachverkäufer zu Kunde gesprochen, empfohlen und letztendlich verkauft wird.
Der Trend zur Zweiteilung des Marktes
Neben dem Fachhandel gibt es aus Kostengründen oder aufgrund der Bequemlichkeit des Zuhause-Einkaufens (fernab von durch mit völlig überteuerten Parkgebühren unsympathisch gewordenen Innenstädten und Fußgängerbereichen) mittlerweile reichlich weitere, alternative Einkaufsmöglichkeiten. Um so mehr stellt sich die Frage: folgen dem Trend bei Waschpulver, Bier und Fernsehapparaten künftig auch die Digitalkameras und andere Digital Imaging Produkte? Ja – dieser seit einiger Zeit zu beobachtende Trend ist eindeutig und läuft, so wie er nicht zuletzt in den zurückliegenden Monaten zu beobachten war, in einiger Zeit auch in der Fotowelt auf eine Zweiteilung des Marktes in A und C Marken hinaus! B-Marken haben "eigenständig" damit künftige nur noch im schrumpfenden Fachhandel eine (kleine) Chance. Oder gelegentlich bei geringen Margen als Postengeschäft bei den Discountern. Sie müssen entweder versuchen auch eine A-Marke zu werden (wie z.B. derzeit Panasonic) oder wenigstens einen der oberen Plätze bei den C-Marken verteidigen (Rollei, Sanyo, Ricoh und einige andere Hersteller die man kennt). Nur dort besteht weiterhin eine geringe Chance einen "Namen" innerhalb des Heers der namenlosen NoNames zu behalten.
Woher kommt dieser Trend zur Reduzierung auf nur noch zwei Markenbereiche? Zum einen aus dem immer knapper werdenden freien Geld, das die Verbraucher für Freizeit und Hobby übrig behalten dürfen, und zum anderen aus der skizzierten Veränderung der Handelsstrukturen.
Sein oder Nichtsein – die Schicksalsfrage
Damit wird die Schicksalsfrage für manchen Hersteller: bin ich mit meinen Produkten eine Premium-A-Marke oder nicht? - künftig eine ganz entscheidene Rolle spielen und letztendlich für manchen Hersteller das Überleben bestimmen. Vor allem dann, wenn der Verbraucher – wie es sich deutlich abzeichnet - bei seinen Kaufentscheidungen künftig nur noch nach zwei wesentlichen Kriterien handelt:
Das Käuferverhalten Beispiel "A" - er will gezielt "ein bestimmtes" Produkt - weil er es kennt; weil er es empfohlen bekommen hat, oder weil diese Marke einfach einen "Namen" hat. Ganz klar ein "A"-Käufer einer Premium Marke. Angewandt auf die Fotobranche bedeutet das: dieser Verbraucher will gezielt eine bestimmte Digitalkamera einer bestimmten Marke! Der Preis ist (beinahe) zweitrangig, wenn der Herstellername der richtige ist.
Ich habe nur soviel Geld!
Das Käuferverhalten Beispiel "B" – er will "auch so ein" Produkt - weil jetzt alle eines haben, weil er davon gehört hat – aber er kann nur einen bestimmten Betrag dafür ausgeben, so daß der Preis an erster Stelle steht und der Markenname eine weitaus geringere Bedeutung hat.
Konsumenten gehen damit also künftig mit zwei völlig unterschiedlichen, dennoch sehr präzisen Vorstellungen an den Kauf eines Produktes heran: sie wollen entweder gezielt ein Markenprodukt, oder sie haben "nur" einen Betrag "X" zur Verfügung, den sie für ein Produkt ausgeben können. Das für den Kauf einer B-Marke eigentlich nötige "etwas mehr" an freiem Geld, haben längst andere weg-gefressen: permanent steigende Fahrkartenpreise, Heiz- und Stromkosten, Versicherungserhöhungen, Benzin, Staat und Kommunen mit ihren ständigen Kostensteigerungen oder oder..
Deutschland – einig Discounterland
Kein Wunder, daß bei ständig steigenden Kosten für die allgemeine Lebens (er)haltung einig Deutschland zu einem C-Produkte Discountmarkt mit "kleine Preise Olympiaden" und "Geiz ist Geil" Eskarpaden verkommen ist. So kann sich der von einer gigantischen Steuer- und Abgabenlast beinahe zerquetschte "ich bin doch nicht blöd"-Käufer wohl nur noch dann an seiner neuen Digitalkamera erfreuen, wenn er diese wenigstens einige Euro günstiger als "anderswo" erstanden hat. Wobei damit nur verschleiert wird, das das komplette Rabattgetöse wiederum auch nur Verarschung und Augenwischerei auf hohem Niveau ist.
Fazit: Somit ist logisch, daß die Beratung hin zu B-Marken und das Hochverkaufen im Fotofachhandel zur Herkulesaufgabe werden, oder mit permanenten Billig-Billig Angeboten in den Elektronik-Märkten oder beim Internetkauf auf der Strecke bleiben.
Soweit diese schrecklich negative Theorie; die Praxis des Digitalfoto Marktes ist jedoch noch weitaus grausamer. Vor allem dann, wenn man sich – auf der Grundlage der vorstehend geschilderten Entwicklungen – die Realität betrachtet. Schicksalsfrage Nummer 1: Wer oder was ist eine A-Marke; wieviele A-Marken verträgt der Digitalfoto Markt? Bei näherer Betrachtung sind dies nicht allzuviele!
Die image-scene Redaktion wagt - als unverbindlichen, individuellen Kommentar - einen Blick auf die gegenwätige und voraussichtliche Situation der Digitalkamera Branche in den nächsten Monaten.
Die Praxis des Digitalkamera-Marktes
Betrachten wir als Beispiel die Markensituation bei den Digitialkameraherstellern. Klar unangefochten an erster Stelle steht mit weitem Abstand zu allen anderen Produzenten Canon. Warum? Eine A-Marke dieser Güte hat nicht nur einen sehr guten Namen und sehr gute Produkte; hinzu kommen auch klare Produktlinien und Kamerafamilien (PowerShot, EOS usw.) die über viele Jahre hinweg kontinuierlich und zuverlässig gepflegt, ausgebaut und weiterentwickelt werden. Bei diesem Hersteller stimmt einfach beinahe alles: ein komplettes Spektrum vom Einsteiger bis zum Top-Fotografen, Produktqualität, Produktvielfalt, optische, mechanische und elektronische Leistungen, Design, Kundendienst usw. Die einzige Gefahr für Canon droht jemals nur von Canon selbst – etwa durch übertrieben stark vorangetriebene Europäisierung und Gleichschaltung, wie dies in der Vergangenheit ruinös bei einigen anderen Konzernen (Kodak, Olympus usw.) zu beobachten war. Gegenwärtig ist dies jedoch für den deutschen Markt nicht zu befürchten; im Gegenteil ist es faszinierend zu beobachten, wie bei diesem Unternehmen alle Abteilungen in bestem Sinne und mit tollem Teamgeist zusammenarbeiten und nicht gegeneinander wie so oft anderswo. Wohl auch ein Verdienst einer guten Unternehmensführung, die Mitarbeiter achtet und motiviert. Klar, daß Canon nicht zuletzt auch damit unangefochten an erster Stelle steht. Wer folgt? Direkt dahinter - niemand – denn kein weiterer Hersteller bietet so viel Power und ein Produktsortiment ähnlicher Bandbreite. Also gibt es zu den wenigen weiteren Premium Digitalkamera Markenherstellern einen bedeutenden (übrigens ständig größer werdenden) Abstand.
Platz 2 auf der image-scene Bedeutungsskala hat eigentlich traditionell Olympus inne. Dieser Hersteller ist jedoch seit Monaten leicht in’s Schleudern geraten. Gute Kameras für die Einsteigerklasse (wie ehemals die so perfekten und erfolgreichen Camedias) können inzwischen auch andere Hersteller bauen – beinahe genauso chic, hübsch, kompakt und leistungsfähig. Wenigstens ist die Olympus Digitalkamera Mittelklasse weiterhin unangefochten Weltklasse! Jedoch an der Spitze klemmt’s bei Olympus gewaltig. Der Hersteller hat unverdient großes Pech mit dem miserablen (Mit)Engagement anderer Marken für sein Four-Thirds-System. Obwohl Olympus derzeit die größte Investition seiner Firmengeschichte mit der Etablierung dieses völlig neuen Digital-SLR-Systems auf der Basis eines kleineren Sensors im APS Formates mit standardisierten, systemoffenen (! Objektivanschluss leistet – es muß schon einmal klar gesagt werden: alle anderen Digital Imaging Hersteller (vor allem diejenigen, die sich zu diesem neuen Standard mehr oder weniger bekannt haben) lassen diese Firma damit im Regen stehen! Es kommt nicht zu den versprochenen Parterschaften, es fehlen immer noch weitere Produkte und Kameralinien, die wie erhofft - dieses in seinen Kernideen durchaus sinnvolle Konzept – mit Leben und Vielfalt erfüllt hätten. Lediglich Sigma ist als Objektiv-Hersteller mit sehr guten 4/3-Objektiven mit von der Partie.
Wo bleibt die Profi-Königsklasse?
Diese Situation muß sich für Olympus 2005 mit neuen Produkten ändern; denn mit einer (mit "nur" 5 Millionen Pixeln bereits auflösungstechnisch "veralteten" Profi E-1 Digial SLR) kann Olympus nicht mehr punkten. Auch die zur photokina vorgestellte, preislich günstigere E-300 ist nur eine Ergänzung in einer anderen, mittleren Anwenderklasse. Es fehlt das UpToDate-E-Klasse-Königsmodell will Olympus auch weiterhin als Premium Marke gelten. Und es fehlen letztendlich auch weitere Kameras, Objektive etc. anderer Hersteller für dieses System.
Besonders von Fuji ist es unverständlich, wieso dieser Foto-Gigant immer noch auf seiner Inselkamera Digital SLR S-3 Pro beharrt, die – vor allem aufgrund ihrer System-Alleinstellung und des hohen Anschaffungspreises – wenigiger Logik macht, als ein vergleichbares neues Fuji Profi Modell mit 4/3-Objektiv. Selbst für Kodak’s Profi SLR Linie würde es mehr Sinn machen, sich intensiv mit diesem System zu beschäftigen, als mit den derzeit vorhandenen zwei SLR-Modellen isoliert zu kämpfen. Zumal die Spezifikationen von Four-Thirds (u.a. nur auf Format und Objektiv-Bajonett) keinesfalls auf einen bestimmten Sensor-Typ festgelegt sind; es also hierbei durchaus einen für den Verbraucher spannenden Wettbewerb zwischen den Bildaufzeichnungstechnologien CMOS, CCD und Super CCD geben könnte...
Wer ist die dritte A-Marke?
Damit wären wir (aus der individuellen Sicht unserer Redaktion) bei der Frage nach der dritten A-Marke, und die Antwort lautet: Kodak! Einstmals einer der Wegbereiter der Digitalfotografie, leider in den zurückliegenden zehn Jahren weitgehend mit sich selbst beschäftigt, ist dieser ehemalige Foto-Gigant heute beinahe zu einem mittelständischen US-Unternehmen mit einigen Auslandsaktivitäten geschrumpft (seine Aktie wird auch längst nicht mehr in den Premium Indizes der Welt-Börsen gehandelt). Aber nicht mit der schrumpfenden Bedeutung des Filmumsatzes beim ältesten und bedeutensten Marken Filmhersteller wollen wir uns an dieser Stelle befassen, sondern mit seinen aktuellen Digitalkamera Produkten. Nachdem Kodak durch eigenes Verschulden sein ehemals hochleistungsfähiges SLR- und Mittelformat Profi-Kamerageschäft beinahe vollständig atomisiert hat und auch jahrelang mit barok-amerikanischen Plastik-Briketts mit Digitalkamera Funktion den europäischen Verkäufer verschreckte, hat man seit einiger Zeit den radikalen Wandel geschafft. Aktuelle Kodak Digitalkameras sind chic, leistungsfähig, zuverlässig und in bei allen Faktoren absolut auf der Höhe der Zeit. In allen Segmenten vom Einsteigerbereich bis zur leistungsfähigen Mittelklasse bieten Kodak Digitalkameras damit heute A-Marken Status und Qualität zu attraktiven Preisen.
Doch – eine Frage bleibt: Wie groß ist die Spitze, der Premium Hersteller Markt? Ist mit Canon, Olympus und Kodak, das Segment der A-Marken schon erschöpft? Wir meinen ja! Denn selbst die - mit ihrem kompletten Elektronik Produktportfolios stets im A-Segment beheimateten - Hersteller wie Sony, Panasonic oder Hewlett Packard spielen bei der Digitalfotografie in einer anderen, niedrigeren Liga. Heute noch irgendwo zwischen A und B Markt.
Man darf sich beim Spiel der Marken auch nicht täuschen lassen. Je nachdem, wie gelegentlich eine bestimmte Digitalkamera mit riesigem Werbegeld in den Verkaufsstatistiken nach vorne gepuscht wird, spiegeln sich dennoch kurzzeitig erzielte Verkaufserfolge nicht in dieser image-scene Markt-Einschätzung wider. So stand Sony beispielsweise viele Monate in allen Verkaufsstatistiken mit einer einzigen Kamera an erster Stelle. Diese Marktzahlen der realen Kameraverkäufe werden hierzulande quartalsweise von der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) für jeden einzelnen Hersteller und Produkte und Klassen erhoben. Eine Aussage für Erfolg oder Zukunftschance einer Digitalkameramarke lassen diese Zahlen jedeoch nur bei Betrachtung über einen längeren Zeitraum hinweg zu.
Ein Beispiel: Sony hatte in der Vergangenheit – in den Zeiten der Erstausstattung vieler Konsumenten - durchwegs gute Verkaufszahlen. Wie ein Klotz am Bein hemmt diesen Kamerahersteller inzwischen jedoch der eigensinnige Alleingang bei der Bildspeicherung mit seinen MemorySticks. Denn es hat sich inzwischen durchaus beim Verbraucher herumgesprochen, daß diese nahezu ausschließlich in Sony Kameras einsetzbaren Speicherriegel stets deutlich teuerer als die üblchen CF oder SD Karten sind. Sonderwege dieser Art (auch Fuji und Olympus haben das mit der xD Picture Card nochmals probiert) sind oft nur auf den ersten Blick lukrativ und zu kurz gerechnet. Was hilft es den Unternehmen, wenn sie zwar anfangs noch ein gewisses Geschäft mit hauseigenen SpeicherSticks und xD Cards machen, in der Wertschätzung des "rechnenden Verbrauchers" und letztendlich bei der insgesamt verkauften Menge an Kameras u.a. auch dadurch in einen immer steiler werdenden Sinkflug gerät. Was kostet 1 MB Speicherplatz? Das lässt sich wirklich mit jedem Taschenrechner einfach ermitteln: Preis der Speicherkarte geteilt durch MB Speicherkapazität?
Sony hat grundsätzlich (noch) Glück, daß der ehemals sehr gute Ruf dieses Premium-Markenherstellers in der Unterhaltungselektronik auch auf seine Digitalkameras ausstrahlt (e). Panasonic hingegen hat eher Pech, daß sein ebenfalls sehr guter Name (noch) nicht in Verbindung mit der Digitalfotografie in einem Atemzug genannt wird. Was sich jedoch vermutlich bald ändern wird, da von diesem Hersteller mit einem technologischen Leistungsschub größeren Ausmaßes und damit mit vielen interessanten Kameras gerechnet werden darf.
Je nach dem, wie ernsthaft Panasonic (Mutterkonzern Matushita) sein Digitalfoto Engagement vorantreibt (vielleicht gar mit der Übernahme der Aktienmehrheit des Technologiepartners Leica Camera (was diesem Kamerahersteller nach den aktuell aufgelaufenen Verlusten nur zu wünschen wäre), hat nur dieser Hersteller das Handwerkszeugs und das finanzielle und technologische Rückgrat zu einem vollwertigen A-Klasse Premium Hersteller aufzurücken und damit entweder deren Zahl auf Vier zu erweitern oder Olympus aus den Olymp der Top-Marken zu verdrängen. Für mehr als drei oder vier Hersteller ist jedenfalls aus image-scene Sicht kaum Platz an der Spitze.
Die Aufteilung in zwei Märkte
Kehren wir zurück zu der Eingangs skizzierten Veränderung am Konsumgüter- und Digitalkameramarkt und der zu beobachtenden Aufteilung in künftig nur noch zwei Märkte; "A" und "C". Klar ist, daß einige weitere Hersteller riesige Anstrengungen unternehmen, nicht im Heer der namenlosen Marken (und ihrer durch die Discount und Billig-Billig-Ketten gnadenlos geringen Preisspannen) unterzugehen. Doch in dem Ausmaß in dem das Marktsegment der "B"-Marken (mit ihren durchwegs guten Produkt-Qualitäten) durch die beschriebenen Faktoren schrumpft und deren Existenz gefährdet ist – existiert dort eine gnadenloser Herausforderung vielleicht doch noch in den Kreis der A-Produkte aufgenommen zu werden. Einige Hersteller haben bereits aufgegeben, wie Kyocera; der erst sein Yuwel - die Edel-Fotomarke Yashica - verkommen lies und sich jetzt beinahe ganz aus dem Digitalfotogeschäft zurückgezogen hat; andere kämpfen mehr oder weniger verzweifelt um vordere Rangplätze.
Ein tragischer Fall ist dabei Fuji – zumindest hierzulande. Denn, obwohl eigentlich mit technisch zur A-Klasse ausgereiften, durch den speziellen Super CCD leistungsfähigen und inzwischen meist auch hübsch designten Digitalkameras vieler Klassen ausgestattet, um zumindest an den vorderen Rängen tapfer mitkämpfen zu können, verhindern "werbe-technische Fehlentscheidungen" seit Jahren den Aufbau eines nennenswerten Digitalfoto Bekanntheitsgrades. Da lässt man lieber Zeppeline im Stil der 30er Jahre kreisen, bepflastert immer noch Sportereignisse (teuer, teuer! mit grünen Banderolen, oder leistet sich eine wenig attraktive Internetsite im Stil einer Drogerieartikel-Kette. Alles völlig veralterte Marketingwerkzeuge aus den guten alten Zeiten, wo es noch galt den Verbraucher zum Kauf gelber, roter oder eben grüner Filmschachteln zu bewegen. Ganz offensichtlich hat dieses Unternehmen (obwohl weltweit Marktführer in der analogen und digitalen Fotografie) auf dem deutschen Markt erhebliche Probleme den Unterschied zwischen Filmschachtel und Digitalkamera als Werbebotschaft zu vermitteln. Kein Wunder, wenn die deutschen Verbraucher (technisch unverdienterweise) mittlerweile Fuji FinePix Kameras mit einer weit abgeschlagenen Bedeutungslosigkeit auf den hinteren Rängen der GFK Statistik festzurren.
Da rächt es sich aber auch, daß man in diesem Hause die Bedeutung der deutschen Fachpresse für die Digitalkamera Kaufentscheidung, also die Werbe-Wirksamkeit der bedeutenden Foto-Fachzeitschriften konsequent falsch einschätzt. Ein Großteil aller Digitalfoto-Produkte wird aufgrund einer guten Empfehlung aus dem Bekanntenkreis oder aufgrund von Berichten und Tests der seit Jahrzehnten geschätzten Publikationen gekauft – das ist unumstößlicher Fakt und besitzt auch zu Zeiten des Internet-Foto-Discount-Schnäppchen-Kaufs seine Gültigkeit. Wer diesen bewährten, qualifizierten Info- und Werbekanal zugunsten der Unterstützung beliebiger Sportveranstaltungen oder anderem Firlefanz austrocknet, verspielt wichtige Werbekanäle.
Gute Digitalkamera-Werbung ist selten
Aber auch der Hersteller, der sein Werbegeld zu einer Werbeagentur trägt und sich dafür eine düster (negativ) eingefärbte Werbe-Identität im besten Jägermeister-Dunst verpassen lässt, muß sich schon mal gelegentlich fragen lassen, was diese seit Monaten unverändert traurigen Olympus Camedia Plakate oder Anzeigenmotive denn überhaupt mit dem Spaß am Fotografieren mit Digitalkameras zu tun haben. Die schwarzbraune Anmutung ist höchstens geeignet Schockolade oder Kräuterlikör zu bewerben, mit Fotografieren hat das alles jedenfalls recht wenig zu tun. Kein Wunder, daß der ehemals so glanzvolle Digitalkamera Hersteller Olympus heute auch mit ernsten Image-Problemen kämpft. Denn es ist kein Geheimnis: gut gemachte und richtig plazierte Werbung für Digitalkameras trägt zu deren Verkaufs-Erfolg bei. Glaubwürdig handeln dabei eigentlich nur diejenigen Hersteller, die sich ergänzend zu ihren eigenen Vorstellungen von ihren Werbeagenturen nur zusätzliche Ideen liefern lassen und diesen dann "lediglich" unter ständiger Kontrolle die Ausarbeitung und Umsetzung überlassen.
Der B-Marken Markt
Kommen wir zu den klassischen B-Marken, die künftig vermutlich besonders unter der drohenden Zweiteilung der Fotobranche in A und C Segmente leiden werden: KonicaMinolta, Pentax, Sanyo, Ricoh, Rollei und einige andere. Mit Ausnahme von KonicaMinolta und vielleicht noch Pentax sind diese Hersteller (im Digitalbereich) allesamt keine Vollsortimenter; haben also nur einzelne Digitalkameras im Angebot. Diese oftmals hervorragenden Modelle (durchaus ranggleich mit A-Marken Produkten) so zu vermarkten, daß der geschätzte Verbraucher nicht achtlos daran vorbei geht, ist eine echte Herausforderung. Sie wird aber oft mit äußerst engagiert kämpfenden, in der Regel sehr jungen Marketing-Teams bei den Firmen mit Bravour geleistet. Lediglich Pentax hat ein Vermittlungsproblem und noch immer nicht den richtigen "Ton" und einen guten Kontakt zu den Multiplikatoren gefunden. Man haut dort oft mit viel zu lauten und großen Sprüchen munter auf die Pauke, wo längst leisere, ehrlichere und glaubwürdigere Töne angesagt wären.
Insgesamt es bleibt zu hoffen, daß landauf landab engagierte und qualifizierte Fotohändler, also die Sauters, Duttenhofers, Oelings, Gregors, Doses, Wiesenhaverns und viele andere mittlere und kleinere Fachhändler, die B-Marken weiterhin zu schätzen wissen. Diese Produkte stehen nicht im direkten Preiskampf, die meisten Kameras sind in der Regel State-of-the-Art, der Verbraucher erhält gute, leistungsfähige Digitalkameras und die Vielfalt des Marktes bliebe erhalten.
So es bleibt zu hoffen, daß sich – auch bei einer Aufsplitterung des Marktes in nur noch zwei Segmente – wenigstens noch ein "oberer C-Bereich" einigermaßen bekannter Namen bildet.
Hersteller in Transformation
Zwei der genannten Hersteller vollziehen derzeit eine gewaltige "Transformation" – also Umwälzungen, bei denen die komplette Firma radikal erneuert und verändert wird: Konica Minolta hat die Verheiratung und Verschmelzung soeben verkraftet – es bleibt nur zu hoffen, daß dort künftig "miteinander" an einer guten Zukunft gearbeitet wird. Und vor allem das ehemalige Juwel "Minolta" – ehemals im Fotomarkt eine Premium A Marke - nicht in den Konzernstrukturen von Konica untergeht. Auch für Konica Minolta ist jetzt die digitale Fotowelt wieder im Lot! Nachdem "20 Minuten nach Zwölf" endlich die langersehnte Digital SLR die - seit Monaten ungeduldig wartenden - Minolta Objektivbesitzer vor dem Systemwechsel bewahrt hat. Millionen von guten und sehr guten Objektiven haben endlich auch eine digitale Heimat gefunden. Das ging vermutlich mit einem blauen Auge gerade so noch gut; noch einige Monate länger hätten die meisten der treuen Freunde dieses SLR-Systems nicht mehr gewartet...
Der zweite Hersteller "in Transformation" ist Rollei. Die große deutsche Traditionsmarke; seit Jahrzehnten zig-mal verkauft und jeweils unter neuem Eigentümer, erfindet sich derzeit nahezu völlig neu und hält mit geschickt gewählten Partnerschaften gute bis sehr gute Digitalkameras bereit. Schade, daß heutzutage kaum mehr mehr Eigenentwicklungen "Made in Braunschweig" möglich sind und außerdem schlimm, daß es immer noch keine nennenswerte Zusammenarbeit mit der (weltweit auf dem Globus betrachtet) nur wenige Millimeter entfernten zweiten großen deutschen Traditionsmarke Leica gibt. An derartig technologisch unvernünftigem Starrsinn (wobei da sicher der weitaus größere Teil dessen in Solms beheimatet ist) geht wohl noch der Rest von dem zugrunde, was ehemals den Ruf von "Made in Germany" begründet hat.
Nur ein Beispiel: beide Hersteller Rollei und Leica verfügen über enorme Erfahrungen beim Bau von Dia-Projektoren. Inzwischen ein sterbender Markt. Heute, im digitalen Zeitalter, warten dennoch Millionen von Diapositiven weltweit in Instituten, Behörden, Bildarchiven, Großunternehmen und bei Edel-Amateuren auf eine Digitalisierung um diese visuellen Erinnerungen und Werte von Generationen durch automatisiertes Scannen vor Verblassen und Bakterienbefall zu bewahren. Beide deutschen Traditionshersteller sind jedoch nicht in der Lage zusammen (alleine schafft es ohnehin keiner mehr) einen derartigen Dia-Film-Magazin-Scanner zu entwickeln, so daß das einzige, einfache Gerät dieser Art wie üblich in Fernost gebaut wird und nur von Reflecta und Carl Braun Nürnberg vermarktet wird. Das ist mehr als eine vertane Chance – das ist einfach nur beschämend und traurig!
Vielleicht kommt jetzt auch bei Leica Camera – nachdem einige Generationen "zugekaufter", branchenfremder Manager mit nicht genügend Herzblut für diese Traditionsmarke von Bord gegangen sind – der alte Geist des ehemaligen Technologieführers wieder in Ansätzen zum Vorschein, der jahrelang irgendwo versteckt wurde. Schade nur, daß dieser Wechsel zu neuem hauseigenem Management so spät erfolgte und vorher nochmals weitere Millionenverluste eingefahren wurden. Obwohl Leicas einzige Marktchancen für jederman (scheinbar nur außerhalb von Solms) klar sichtbar bei der Digitalisierung des M-Systems liegen (und einige andere Marktteilnehmer mit riesigen Achtungs-Erfolgen auch schon nach dem Patentablauf des M-Bajonetts damit begonnen haben) laboriert man bei Leica seit Monaten mit dem digitalen Rückteil für das aussterbende R-SLR System herum.
Dabei hätte jedes nur einigermaßen klar rechnende und denkende Management mit etwas Foto-Erfahrung und Weitblick angesichts der heutigen und künftigen Marktsituation im SLR Segment das komplette R-System schon vor Jahren einstellen müssen! Denn die Zeiten, in denen deutsche Unternehmen oder Behörden nur "deutsch" kauften oder Zahnärzte und Oberstudienräte Geld im Überfluß zur Verfügung hatten, sind längst vorbei. Ein nennenswerter Neukauf findet in diesem SLR-System sicher seit Jahren nicht mehr statt; wozu man da bei Leica Camera "nur" für die installierte R-Basis "rückwärtsgewand und lebensverlängernd" noch ein digitales Rückteil entwickelt, das durch Millionenverluste beinahe die Existenz des gesamten Unternehmens gefährdet, versteht kaum jemand. Diejenigen Fotografen, die mit ihrer Kamera Geld verdienen müssen, haben sich bereits anders orientiert und selbst ehemals treue Kunden wie die Deutsche Presse Agentur (dpa), oder viele Industrieunternehmen, Behörden, Universitäten und Forschungseinrichtungen fotografieren längst "budget-mäßig notgedrungen" mit anderen, preis-realistischeren SLR-Systemen.
Die Chancen für ein digitales M-System
Hundertfach besser sind die Cancen jedoch für ein digitales M-System; nicht nur durch die Zahl der existierenden (und noch in der Zukunft verkaufbaren) Kameras. Das Meßsucher Kamerasystem vom Typ Leica M ist nahezu ideal dafür geeignet, mit seiner ultra genauen Scharfeinstell-Methode und den vorhandenen, außergewöhnlich hoch auflösenden Objektiven, digital aufzuzeichnen. Wie ingenieurstechnisch bauart bedingte Schwierigkeiten (z.B. weit in den Kamerakörper reichende Weitwinkel-Objektive mit sehr schräg auf die CCD Pixel auftreffende Lichtstrahlen) gemeistert werden können, haben bereits Fremdhersteller (wie z.B. Epson) bewiesen. Leica hätte hier schon vor Monaten den Kurs von R digital zu M digital wechseln müssen; auch bei angefangener Entwickung mittendrin. Manchmal sind solche radikalen Kursänderungen bei großer Fahrt einfach nötig! Das "Augen-zu-und-durch" war jedenfalls eine klare Fehlentscheidung, die hoffentlich nicht auch noch schlußendlich den Bestand des gesamten Unternehmens gefährdet. Insgesamt spielt Leica jedoch eine absolute Sonderrolle und lässt sich nicht in die allgemeine Marktsituation der A-, B- oder C-Marken einordnen.
Das offene Feld: Die C-Markenvielfalt
Weitere Namen wie Umax, Ulead, Concord, Jenoptik und viele weitere Digitalkamera Hersteller tummeln sich im großen Feld der C-Marken. Oft stammen Kameras auch von den großen koreanischen oder chinesischen NoName-Kamerafabriken und ihre Produkte werden nur jeweils äußerlich leicht verändert unter vielen, fast beliebigen Namen verkauft. Qualität und Leistung sind dabei weitaus breiter gestreut als bei den A- oder B Marken; was durchaus einige gute Kamera Modelle zu meist erstaunlich niedrigen Preisen hervorbringt; manchmal aber auch gar schrecklich schlechte Produkte mit minderwertiger Bildqualität. Vor allem die Komponenten (CCD, Bildverarbeitungs-Chip, Objektiv etc. sind manchmal wild zusammengeschraubt..) Hierunter die brauchbaren Kameras- mehr oder weniger zufällig - zu finden ist natürlich für den Verbraucher Glücksache. Doch auch aus diesem unteren C-Klasse Segment kommt weiterhin erheblicher Druck und viele Produkte (vor allem aus China) werden immer besser. Was insgesamt nochmals einige Spannung in den Gesamtmarkt bringen wird.