Erdbeben vorhersagen zu wollen, ist Kaffeesatzleserei! Genauso die Häufigkeit ihres Auftretens. Selbstverständlich kann man Statistiken anlegen. Das habe ich in den geologischen Seminaren auch machen müssen. Aber daraus kann man keinesfalls eine Auftrittswahrscheinlichkeit für das nächste Erdbeben exakt herleiten!
Es ist nach wie vor völlig unmöglich, ein Erdbeben vorherzusagen. Man unterscheidet ja drei Arten ihrer Ursache:
- Einsturzbeben (lokal begrenzt, Karstgebiete mit unterirdischen Höhlen, aufgelassene Bergwerksstollen, Einsturz verlassener Magmakammern in Vulkanen)
- Magmabeben (lokal begrenzt, aufdringendes Magma in aktiven Vulkanen, kündigen eventuell einen Ausbruch an)
- Tektonische Beben (Weltbeben, an tektonischen Platten oder Grabenbewegungen wie heute bei Waldkirch)
Für eine gewisse Vorhersage der sehr schweren tektonischen Beben (in jüngerer Zeit: Chile, Agadir) müssten sehr viele Sensoren in 1 km bis 80 km Tiefe installiert werden, die kleinste Druckänderungen melden. Das ist technisch nicht möglich oder unbezahlbar. Lediglich rund um bedrohliche Vulkane in dicht besiedelten Gebieten (Vesuv) sind automatische seismische Stationen zur Überwachung des Berges für eine (hoffentlich) rechtzeitige Evakuierung des Raumes vor einer zu erwartenden Eruption aufgestellt.