Hallo, beschäftige mich gerade mit dem Thema Farbmanagement, nachdem ich mir einen Dimage Scan Dual III zugelegt habe. Bin eigentlich sehr zufrieden mit dem Ding, habe aber natürlich den Anfängerfehler gemacht, daß ich mir keinerlei Gedanken übers Farbmanagement gemacht habe...
So wie ich Farbmanagement bzw. Farbräume und Profile bis jetzt verstanden habe funktioniert dass so:
Eine bestimmte analoge Wellenlänge wird digital interpretiert, heraus kommt ein bestimmter RGB-Wert, der eine Farbe repräsentieren soll. Klar ist mir auch, daß Farben etwas sehr subjektives sind, was bei uns im Kopf entsteht und eigentlich auch Interpretationssache sind...
Mein Diascanner produziert also für jedes Pixel einen RGB-Wert. Das Gerät sieht die Farben natürlich anders als der Mensch und es entstehen prinzipiell Unterschiede zwischen Original und Abtastung. Diese Unterschiede lassen sich vom Hersteller messen und er hat immerhin 2 Farbprofile beigelegt.
Ziel muß es sein, mit der Ausgabe auf einem beliebigen Medium wieder möglichst nahe ans Original zu kommen. Auch klar. Mein Scanner teilt also per Transformationstabelle anderen Komponenten mit, wie er die Farben interpretiert.
Wenn ich das Ganze jetzt auf einem Monitor betrachte, schaue ich mit einem ziemlich schlechten Medium auf diesen Zwischenschritt. Dazu brauche ich ein Monitorprofil...
Dieses interpretiert den gespeicherten Farbwert mit seinem eigenen Profil und wandelt die Daten per Grafikkarte so um, daß sie wieder halbwegs richtig rauskommen. Ich verstehe auch, daß der Farbraum eines Monitors bescheidener ist und deswegen vor allem in den Randbereichen dieses Raums verfälschte Daten entstehen müssen.
In Photoshop stellt sich das Ganze so dar, daß PS den Farbraum des Betriebssystems mit seinen eigenen Einstellungen überschreibt. Und ich habe die Möglichkeit, einen Arbeitsfarbraum zu definieren, falls eine Bilddatei nicht ein eigenes Profil mitbringt. Dieser Arbeitsfarbraum dient somit dem Lesen und Interpretieren der Quelldaten und mit dem Monitorprofil werden mir diese Daten am Bildschirm angezeigt. Liege ich noch richtig?
Dann habe ich noch die Möglichkeit, einer Bilddatei ein Profil zuzuweisen, damit eine andere Software, beispielsweise Druckertreiber (evtl.) weiß, wie es die gespeicherten RGB-Werte zu interpretieren hat, ohne diese zu verändern.
Eine zweite Option erlaubt mir scheinbar, echte Konvertierungen der Daten vorzunehmen. So wie ich es verstanden habe, werden die RGB-Werte dann so geändert, wie wenn ein Profil im Hintergrund liegt. Dadurch kann ich wohl Programmen wie bspw. IrfanView ein Profil "vorgaukeln", wenn es mit den integrierten Profilen nix anfangen kann...
Was ich jetzt nicht weiß ist folgendes: Welche RGB-Werte spuckt mein Diascanner aus, wenn ich in der Minolta-Software keine Farbanpassung bzw. keinen Farbraum wähle? Sind das dann Rohdaten, so wie sie der Scanner interpretiert oder impft das Ding sein eigenes Profil bereits in die RGB-Daten ein?
Und was passiert, wenn ich in der Software einen Farbraum angebe, beispielsweise Adobe-RGB?
Ein Test ergab, daß die RGB-Werte beider Varianten deutlich unterschiedlich ausfallen, beide Bilder keine Tags besitzen die von PS gelesen werden und damit auch völlig unterschiedlich aussehen...
Mein Gedanke ist, daß bei "Farbanpassung ein" eine Konvertierung vom Scannerfarbraum in den Zielfarbraum durchgeführt wird, also das Pendant zur Photoshop-Funktion.
Normalerweise müßte sich diese Transformation mit PS ja auch wieder rückgängig machen lassen, oder?
Nur wie? Ich habe keinen Weg gefunden, das angepaßte Bild auch nur annähernd in die Nähe des nicht angepaßten Bildes zu bekommen. Wo liegt der Haken? Klar geht evtl. Bildinformation beim Konvertieren verloren, aber wenn ich mit 16-bit Farbtiefe pro Kanal scanne, sollte eigentlich einigermaßen Potential in den Daten stecken...
Was ich auch nicht verstehe: Was ist der Unterschied zwischen Farbraum und Farbprofil? Gibt es da überhaupt einen? Oder meint das eine die Quelle und das andere das Ziel (Ausgabemedium)? Ich drehe mich im Kreis...
Und warum geht man davon aus, daß durch engere Farbräume die sRGB Daten "verlorengehen", wenn doch durch ein Profil in den Daten gar nichts geändert wird, diese nur anders interpretiert werden?
Kann mir jemand meinen Denkfehler aufdecken und kurz und präzise erläutern?
Meine Angst ist nämlich, daß ich bisher beim Scannen alles falsch gemacht habe und nie mehr in die Nähe meiner Originaldias komme, selbst wenn ich sie zum Drucken gebe...
Danke, falls jemand bis hierher durchgehalten hat ;-)
Gruß,
Andreas