Ausgehend von Eugenes Ansatz noch mal alles zusammengefasst:
Zunächst folgende Darstellung: Lassen wir die Abhängigkeit der Schärfentiefe von der Brennweite des Objektives mal beiseite, hier besteht nämlich nur ein indirekter Zusammenhang (siehe Bild):
Die Schärfentiefe ist neben der Blendeneinstellung von der Abbildungsgröße eines Objektes auf der Bildebene (= Filmebene bzw. CCD-Ebene) abhängig, d.h. je größer ein Objekt abgebildet wird, desto geringer ist die Schärfentiefe. Diese Tatsache ist unabhängig vom Aufnahmemedium (z.B. KB-Film oder CCD, egal wie groß.
Ziel ist es, das Hauptobjekt und ein Hintergrundobjekt auf einem Bild mit gleicher Größe darzustellen. Um zu sehen, was sich beim CCD mit Crop 1,5 ändert, gehe ich im Beispiel vom KB aus und betrachte den Unterschied beim CCD. Dabei kann man drei Fälle unterscheiden:
1) Es wird mit dem gleichen Objektiv (75mm Brennweite) aus der gleichen Entfernung (z.B. 10m) ein Motiv fotografiert.
à Die Abbildungsgröße auf der Bildebene ist identisch. Es entsteht daher eine identische Schärfentiefe, auch die Perspektive bleibt gleich, da ja Brennweite und Aufnahmestandpunkt identisch sind.
Allerdings fehlt der Aufnahme auf CCD der äußere Bildbereich. Wollte man beide Bilder im Format 20cm x 30cm ausbelichten, so ist das Motiv auf der digitalen Aufnahme deutlich größer, da der kleinere Bildausschnitt stärker vergrößert werden muss, um auf das gewünschte Bildformat zu kommen.
2) Es wird bei Verwendung eines CCD mit der 50mm- statt der 75mm-Brennweite aus der gleichen Entfernung (10m) fotografiert.
à Die Abbildungsgröße auf der Bildebene ist 2/3 so groß wie die Aufnahme mit 75mm Brennweite beim KB, da der Aufnahmewinkel nun größer ist. Entsprechend nimmt die Schärfentiefe zu. Die Perspektive bleibt, da sich der Standpunkt nicht ändert.
Der aufgenommene Bildausschnitt ist im wesentlichen identisch. Wollte man beide Bilder im Format 20cm x 30cm ausbelichten, so ist das Motiv auf beiden Aufnahmen gleich groß.
3) Es wird in beiden Fällen mit dem 75mm-Objektiv fotografiert, jedoch beim KB aus 10m und beim CCD aus 15m Entfernung.
à Die Abbildungsgröße des Hauptobjektes ist auf der Bildebene etwa 2/3 so groß wie die Aufnahme aus 10m Entfernung. Entsprechend nimmt die Schärfentiefe zu. Die Perspektive ändert sich, da das Verhältnis der Abbildungsgrößen Hauptmotiv zu Hintergrundmotiv anders ist: Wenn bei der Entfernung von 10m zum Motiv der Hintergrund z.B. 20m entfernt ist und so ein Abbildungsverhältnis von 2:1 besteht, sind die Entfernungen bei der Aufnahme mit CCD 15m und 25m, so dass ein Abbildungsverhältnis von 5:3 entsteht.
Wollte man beide Bilder im Format 20cm x 30cm ausbelichten, so ist das Motiv auf beiden Aufnahmen gleich groß, der Hintergrund erscheint auf der digitalen Aufnahme jedoch größer als auf der Analogaufnahme.
Fazit: Gleiche Bilder erhält man mit gleicher Blendeneinstellung nicht. Man müsste tatsächlich eine andere, kürzere Brennweite verwenden (Fall 2)) und weiter aufblenden, um das gleiche Bild zu bekommen.