Ich hatte kürzlich Zeit und Muße und habe mal alle meine Objektive mit Brennweiten kleiner gleich 24mm an der a7 getestet. Die Aufnahmen entstanden alle vom gleichen Kamerastandpunkt aus, so ergibt sich auch ein interessanter Vergleich der unterschiedlichen perspektivischen Darstellung. Ich habe keine Wissenschaft draus gemacht, sondern einfach die Blendenreihen durchgeschossen. Das Teilnehmerfeld bestand aus folgenden Objektiven:
MD Fish-Eye Rokkor 7,5mm 1:4 (MD I)
Das kreisrund abbildende 7,5mm-Fisheye ist ein Fixfokus-Objektiv. Konstruktionsbedingt zeigt es keine Vignettierung. Schärfe und Kontrast sind im größten Teil des Bildbereich schon bei f/4 sehr gut, verbessern sich leicht bei f/5,6 und f/8, um dann ab f/11 wieder abzubauen (f/11 ist schon wieder schlechter, als f/4). Nur ganz am Rand ist das Bild bei f/4 sehr weich, und steigert sich dann in Kontrast und Schärfe bis f/8, um dann wieder abzufallen. Der anfangs bläuliche Schimmer am Bildfeldrand wird ab f/11 zu einem abgrenzbaren blauem Band. CAs sind in der äußeren Hälfte des Bildkreises über den gesamten Blendenbereich in fast konstanter Stärke sichtbar. Leider lassen sie sich nicht einfach bekämpfen, da unterschiedliche Bildbereich unterschiedliche Einstellungen benötigen. War in Lightroom beispielsweise im linken Bereich die Stärke -20 passend, brauchte ich rechts -40. Da mein Objektiv bei Offenblende links einen Hauch Schärfer zu sein scheint als rechts, kann das eventuell auch ein Hinweis auf eine nicht perfekte Zentrierung sein. Als optimale Blende habe ich f/8 auserkoren.
Insgesamt macht das Objektiv durch seine einzigartige Perspektive riesig Spaß und bietet eine brauchbare Bildqualität.
Bilder der Blendenreihe
MC Fish-Eye Rokkor-OK 16mm 1:2,8 (MC II)
Das formatfüllende Fischaugenobjektiv der ersten Stunde (1969) kann sein Alter nicht ganz verbergen. Offen im Zentrum bei guter Schärfe etwas weich, ist es am Rand und in den Ecken kaum brauchbar. Ab f/4 sind Schärfe und Kontrast sehr gut und fallen erst ab f/11 wieder leicht ab, wobei f/16 immer noch besser als f/2,8 ist. Der Randbereich wird beim Abblenden immer besser und erreicht erst bei f/16 eine akzeptable Schärfe - womit auch schon die optimale Blende definiert wäre. CAs sind nur am Rand ein Thema und gut korrigierbar. Auch hier tritt keine nennenswerte Vignettierung auf.
Durch die Beschränkung auf die kleinste Blende etwas eingeschränkte Nutzbarkeit, aber dann mit guten Ergebnissen. Hier wäre ein Vergleich mit den späteren Versionen bis MD II und der [10/7]-Neukonstruktion ab 1980 (MD II und MD III) interessant.
Bilder der Blendenreihe
MC W.Rokkor 17mm 1:4
Das erste rectlinear abbildende Objektiv in diesem Vergleich liefert im Zentrum bei Offenblende sehr gute Schärfe und Kontrast, die sich bei f/5,6 leicht steigern, um dann ab f/8 wieder leicht abzufallen und bei f/16 recht weich zu enden. Der äußere Bildbereich ist nur zwischen f/5,6 und f/11 brauchbar und hat sein Optimum bei f/8. Rand und Ecken sind ab f/8 vorzeigbar, mit Optimum bei f/11, die äuersten Ecken bei f/16. Die Vignettierung ist deutlich bei f/4, nicht mehr dominant bei f/5,6 und quasi verschwunden bei f/8. Somit liegt die optimale Blende bei f/8 oder f/11, je nach Gewichtung der Randbereiche. Die CAs sind ab ans Bildzentrum angrenzenden Bereichen gut sichtbar und leicht korrigierbar.
Extreme Brennweite mit Kompromissen bei der Bildqualität, aber immer noch brauchbar. Ich mag die extreme Perspektive, habe aber noch zu wenig Erfahrung, um mit dem Objektiv warm zu werden.
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UW Rokkor 18mm 1:9,5
Das erste Fisheye-Objektiv von Minolta aus dem Jahre 1965 bietet eine nicht gerade berauschende Offenblende von 9,5. Die optischen Qualitäten sind dem Alter angemessen. In der Bildmitte gute Schärfe und Kontrast, alles außerhalb der Mitte wirkt etwas verschmiert und die CAs nehmen zum Rand hin beinahe anaglyphe Züge an und sind auch nicht wirklich korrigierbar. Optimale Bildqualität klar bei f/11. Keine Vignettierung.
Ein Stück für die Sammlervitirine, bei nostalgischen Anflügen in s/w einsetzbar. Aber sieht schön aus!
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MD 20mm 1:2,8
Das 20mm Objektiv ist eine der späteren Konstruktionen von Minolta (1977) und zeigt bereits offen sehr gute Schärfe und Kontrast im Zentrum. Ecken und Rand sind bei relativ guter Schärfe sehr weich, fast weichgezeichnet. Die optimale Schärfe in der Bildmitte liegt bei f/4 an, ab f/5,6 sind auch die Randbereiche einigermaßen brauchbar. Während bei f/8 die Bildmitte schon wieder auf dem absteigenden Ast ist, liegt hier im Halbfeld das Optimum an Schärfe und Kontrast an. Bei f/11 ist die Mitte wieder auf f/2,8-Niveau, die Ränder allerdings legen weiter zu und erreichen ihr Optimum bei f/16 und verlieren minimal an Kontrast bei f/22. CAs sind vorhanden, aber nicht sonderlich ausgeprägt und leicht zu korrigieren. Das Objektiv vignettiert offen relativ stark, ab f/8 nicht mehr ausgeprägt. Optimale Blende f/8 bzw. f/16 für saubere Ecken.
Dem 17-er ist es bei fast gleichem Blickwinkel optisch klar überlegen, insbesondere ist es bei f/2,8 besser, als das 17-er bei f/4. Müsste ich mich für eines der beiden entscheiden, wäre es definitv das 20-er.
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W.Rokkor-PI 21mm 1:4,5
Die Ur-Oma der extremen Weitwinkel datiert auf das Jahr 1962, und ist kein Retrofokusobjektiv mit großem Abstand zwischen Hinterlinse und Bildebene, sondern ein symmetrisch konstruiertes Objektiv, das weit in den Spiegelkasten hineinragt und daher zwingend eine Arretierung des Spiegels erfordert. Bei der a7 stellt sich dieses Problem naturgegeben nicht. Die knapp 11mm vor der Bildebene liegende Hinterlinse (bzw. ähnlich weit hinten liegende Austrittspupille) bedingt extrem schräg auftreffende Randstrahlen, die auf wenig Gegenliebe bei digitalen Bildwandlern stoßen. Überraschenderweise zeigt sich das Rokkor-PI als durchaus brauchbares Objektiv - ein wenig Liebe zur Nostalgie vorausgesetzt. Die erwartete Vignettierung findet statt, aber nicht so stark, wie befürchtet. Ab f/5,6 bleibt sie gleich und ist auch nicht viel stärker, als die eines voll geöffneten 17mm-Objektives. Schärfe und Kontrast sind bei Offenblende im Zentrum durchaus gut, am Rand unbrauchbar, aber stark zulegend beim Abblenden. Bei f/16 schließlich wird ein akzeptabler Level erreicht, das wäre somit auch die Blende der Wahl. CA ist kein Thema, da kaum vorhanden und gut korrigierbar.
Ein schönes Sammlerstück mit eigenem Bildcharakter, und somit nicht nur für die Vitrine geeignet.
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MD W.Rokkor 24mm 1:2,8 (MD II)
Das oft so hochgelobte 24-er reißt mich an der a7 nicht vom Hocker. Das Bildzentrum zeigt eine sehr gute Schärfe ab Offenblende bis f/11, mit einem breiten Kontrastoptimum zwischen f/4 und f/8. Etwas außerhalb der Mitte würde ich die Qualität erst ab f/5,6 als gut bezeichnen, optimal bei f/8, ab f/16 wieder mit Abstrichen bzgl Kontrast. Der Bildrand verhält sich ähnlich, die Ecken wollen lieber auf f/11 abgeblendet werden, was dann auch die Blende für die optimale Bildqualität insgesamt wäre. Etwas unangenehm finde ich die CA, die schon ab der Bildmitte sichtbar sind, und sich nicht gleichmäßig korrigieren lassen. Das Objektiv vigenttiert deutlich bei f/2,8, schwach bei f/4 und kaum noch ab f/5,6.
Auch hier wäre mal der Vergleich mit einem anderen Exemplar und anderen Baureihen interessant.
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