Gestern hat mich meine Minolta SR-T 303b schwer enttäuscht und im Stich gelassen!
Nachdem ich 26 Einzelbelichtungen auf einen Diafilm hinbekommen habe, funktionierte bei Foto 27 der Auslöser nicht mehr. Der Verschluss wurde aufgezogen, der Film um ein Foto weitertransportiert. Dann aber versagte der Auslöser seinen Dienst. Es herrscht eine Blockade. Ich habe versucht, alles mal ein bisschen hin- und her zu bewegen, aber keine Reaktion. Den Diafilm habe ich dann vorsichtshalber zurückgespult und der Kamera entnommen. Dann kam ich auf die Idee, den Selbstauslöser zu spannen und in Bewegung zu setzen. Hätte ich lieber bleiben lassen sollen. Nach 2/3 des Weges blieb er dann stehen. Also auch kein Auslösen des Verschlusses. Ein nochmaliges Wiederholen des Versuches blieb auch erfolglos.
Fazit: Verschluss gespannt, Hauptauslöser blockiert, Selbstauslöser "verreckt". Prima Aussichten! Dann habe ich die Bodenplatte entfernt, um mal nach beweglichen Teilen zu schauen. Die sind da auch, aber eine Blockade konnte ich jedenfalls nirgends feststellen oder gar entfernen. Also Bodendeckel wieder draufgeschraubt. An die Oberkappe traue ich mich nicht heran, dazu muss ja so ziemlich alles vorher entfernt werden. Das lasse ich lieber, nicht gut für meine Kamera (und mich).
Hat jemand Erfahrungen mit dem selben Fehler und weiß Rat?
Vermutlich ist der letzte Spannvorgang nicht komplett abgeschlossen worden, da irgendeine Justierung verlorengegangen ist. Dann wird der Auslöser nicht freigegeben. Hat sich die Stellung des hinteren Anschlages des Spannhebels verändert?
Der Selbstauslöser hängt mit an dieser Funktionskette dran, ist also korrekt, dass der stehen bleibt.
Evtl. hilft die Seite 49 des service manuals (mounting the winding base plate).
Für alle weiteren Untersuchungen würde ich den Selbstauslöserhebel in unterer Stellung fixieren, zB. kleiner Kunststoffkeil zwischen Hebel und Kameragehäuse klemmen, um die Mechanik aus dieser Richtung kräftefrei zu machen.
vielen Dank für Deinen Tipp mit dem Link zum Heinweis von Jason Hopper. Ich habe die Bodenplatte der Kamera noch einmal abgenommen. Dann im Wechsel alle beweglichen Teile, Spannhebel, Auslöser und Selbstauslöser "in Wallung" gebracht. Der komplette Spannvorgang durch den Spann (Transport-) hebel muss aber abgeschlossen gewesen sein. Denn der Hebel hatte nur den minimalen Spielraum zwischen Zeitenrad und Schnellspannposition. Na ja, ich jedenfalls alles ordentlich in die Schwünge gebracht und immer wieder bewegt. Dabei bin ich mit der alten Lady nicht gerade zimperlich umgegangen, zum Schluß etwas ruppig. Sie möge es mir verzeihen, sie hält aber einiges aus.
Ich habe mich ein wenig erschrocken, als die Kamera dann plötzlich auslöste. Nur der Selbstauslöser wollte nicht in seine ursprüngliche Ausgangsposition zurückfahren. Also habe ich voller Selbstvertrauen den Verschluß und den Selbstauslöser noch einmal gespannt. Nach weiterem Gefummel und Betätigen des Selbstauslösers setzte sich dieser in Gang. Jetzt löste die Kamera aus, auch wenn ich den Selbstauslöser zum Schluß ein bisschen schubsen musste. Nächste Versuche ohne Selbstauslöser, allesamt mit Erfolg. Ich habe aber irgendwie den Eindruck, dass ich beim Spannvorgang den Hebel ganz zum Schluß kräftiger als sonst durchdrücken muss.
Um noch einmal auf den Hinweis von Jason Hopper zurückzukommen. Kann schon sein, dass an manchen Materialien Ermüdungserscheinungen im Laufe der Zeit auftauchen. Das kann ich aber nicht beurteilen, das gute Stück Kamera muß wohl doch irgendwann mal zum Nachschauen eingeschickt werden. Ich bin jedenfalls erst einmal froh, die Auslöseblockade aufgehoben zu haben. Bei meinen anderen beiden SR-T's, die älter sind als die 303b, ist dieser Fehler noch nie aufgetaucht. Dann werde ich wohl mit denen erst einmal weiterfotografieren. Nochmals vielen Dank,
Du hast schon recht, da sollte trotzdem mal ein Fachmann ran. Kann sein, dass der Fehler erneut auftritt.
Dass der Spannhebel in hinterer Position schwergängig wird, bestätigt meine Vermutung, dass sich irgendeine Anschlagbegrenzung (Justierung) verschoben haben könnte.
Ein guter Reparaturbetrieb weiß sicherlich was zu tun ist.
ein kurzer Gedankengang: kann es sein, dass Du nur einen 24er Film eingelegt hattest, und dieser einfach "voll" war?
Der Film ist ja nicht mit dem letzten belichteten Bild voll, je nach dem wie Du ihn eingelegt hast, sind mehr oder weniger Millimeter restliches Filmmaterial noch in der Patrone. Daher kann es sein, dass Du noch halben, dreiviertel etc. Spann- bzw Transportvorgang ausführen konntest - bis hin zu es-fehlt-der-letzte-Millimeter-Filmmaterial-um-noch-ein-komplettes-Bild-belichten-zu-können. Der Spannvogang scheint dann für dich abgeschlossen, die Mechanik hat aber die Blockade für den Auslöser noch nicht freigegeben, eben weil noch ein paar wenige Winkelgrade fehlen. Durch deine "ruppige" Behandlung könntest du möglicherweise eine Justierung verstellt haben. Verändert sich die Betätigung, wenn du einge Dutzend Male trocken (also ohne iengelegten Film) auslöst?
der "hängende" Selbstauslöser kann auch auf eine verharzte Mechanik zurück zu führen sein.
wie geschrieben, nur ein kurzer Gednakengang, könnte sein, muss aber nicht...
schönen Gruß alexander
Wo kämen wir hin, wenn alle sagten, wo kämen wir hin, und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen?
Ist mir im letzten Jahr passiert: Ich greife ins Filmregal, kaufe verschiedene Filme und enddecke zu Hause mit Verwunderung, dass einer mit 24 Aufnahmen dabei war. Ich hatte mich geistig vom 24er Film schon lange verabschiedet ... kaum zu glauben, es gab auch mal Filme mit nur 12 Bildern ... das erzähl mal einem jungen Digitalfotografen, der am Wochenende 800 Bilder schießt!
Klar, der Selbstauslöser kann auch durch eingetrockneten Schmierstoff von selbst stehenbleiben. Deswegen Selbstauslöser, weil der von selbst stehen bleibt :-). Obwohl die SRTs schon (im Vergleich zu anderen SLR's aus dieser Ära) eine brutal harte Spannfeder haben. Da muss schon ein Ziegelstein hineingeraten, um den Selbstauslöser zu stoppen.
ZITAt (happyc @ 2012-04-24, 23:12) ein kurzer Gedankengang: kann es sein, dass Du nur einen 24er Film eingelegt hattest, und dieser einfach "voll" war? alexander[/quote]
Hallo Alexander, im Gehäuse befand sich ein Kodak Elite Chrom, 36 Aufnahmen. Den habe ich nach 26 belichteten Aufnahmen nur zurückgespult, weil ich dachte, das war's mit der Kamera. Also mit aller brachialer Gewalt den Spannhebel betätigt, habe ich jetzt auch nicht vollzogen. Ich habe, wie ich schon schrieb, alles nur ein wenig ruppiger oder energischer hin- und herbewegt. Und letztendlich hat die Kamera ja dann auch ausgelöst. Dem Selbstauslöser musste ich zwar auch ein wenig auf die Sprünge helfen, doch schließlich musste auch er sich fügen. Der Spann- und Transportvorgang muss also abgeschlossen gewesen sein, denn sonst hätte ja kein Auslösen erfolgen können. Weitere Trockenübungen ohne Film haben ja dann auch funktioniert. Den Selbstauslöser habe ich dann aber nur noch schief von der Seite angesehen und ignoriert. Irgend was hat die Kamera aber trotzdem. Wie ich schon erwähnte, muss man etwas mehr Kraft am Ende des Spannvorgangs aufwenden, um den Vorgang abzuschließen. Das ist bei meinen anderen SRT's eben nicht der Fall. Ich habe schon mir PEGO-Kameratechnik Kontakt aufgenommen. Voraussichtliche Reparaturkosten: zwischen 80€ - 120€. Das war jetzt nur eine grob geschätzte Kosteneinschätzung, die mir genannt wurde. Genaueres kann man aber erst nach dem Öffnen des Gehäuses sagen. Ich muss mir das noch mal überlegen, ob ich die Kamera einschicken werde. Vielleicht werde ich in einer "guten Stunde" ja mal schwach und schick sie ein. Andererseits kann man sich bei Ibä ja viel günstiger eine andere angeln. Aber die hat dann vielleicht auch wieder anderer Schwächen und Schäden...